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Königliche Republik (German Edition)

Königliche Republik (German Edition)

Titel: Königliche Republik (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annemarie Nikolaus
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entschlossen und ignorierte ebenso entschlossen, dass er ihr
mehrfach auf die Füße trat.
    „War
es schlimm?“, fragte er am Ende.
    Tapfer
schüttelte sie den Kopf. „Ein wenig müsst Ihr noch
üben.“
    „Steht
Ihr mir zur Verfügung?“ Er klang so unerwartet schüchtern,
dass sie lachend nickte.
    Das
Aufleuchten seiner Augen aber, das darauf folgte, ließ sie
schlucken. Am liebsten hätte sie angedeutet, dass sie verlobt
war. Aber er würde nachfragen und dann müsste sie über
Felipe reden.
    Kurz
darauf nahm Dario sie beiseite. „Das machst du gut,
Schwesterchen. Halt ihn dir warm.“
    Daraufhin
kam sie sich wie eine Betrügerin vor, als Albert sie erneut zum
Tanz aufforderte. Dabei war sie doch bloß loyal. Sie täuschte
Müdigkeit vor, was ihr einen skeptischen Blick von ihm
einbrachte. Nun hatte sie erst recht ein schlechtes Gewissen. Kurz
darauf gelang es ihr, ihn Stefania aufzuhalsen. Sie war erleichtert –
und sah sie sich nach dem Marquis de Montmorency um. Aber er war
nirgendwo.
    Die
Laune war ihr verdorben – etwas, was ihr nie zuvor bei einem
Ball passiert war. Als Rita zum Heimweg aufforderte, war sie mehr als
bereit dazu.
    Enzo
war dagegen in prächtiger Stimmung und Rita saß mit
zufriedenem Gesicht neben ihm. Er redete ununterbrochen; noch, als
sie zu Hause ankamen. Was für ein nobler Mann de Guise sei und
dass jetzt der Handel wieder aufblühen würde. Und die
Republik ihr eigenes Geld bekäme ...
    Mirella
fiel Alexandres Bemerkung ein. „Wird Er ihm den Stoff für
die Uniformen liefern?“
    Enzo
sah sie überrascht an. „Wie kommst du darauf?“ Er
blickte zwischen ihr und Dario hin und her. „Wahrscheinlich.
Wenn es mir gelingt, seine Bedingungen zu erfüllen.“
    „Der
Doge hat Ihm Bedingungen gestellt?“ Darios Stimme zitterte vor
unterdrückter Wut.
    Enzo
wirkte noch überraschter. „Sicher. Als Uniformstoff ist
nicht alles geeignet. Und ich muss auch eine ausreichende Menge
liefern können.“ Er hob die Hand. „Sprecht nicht
darüber; es könnte zu Problemen führen.“
    Dario
knetete seine Fäuste; seine Nasenflügel blähten sich.
„Das kann ich mir vorstellen“, murmelte er, als er die
Treppe hinaufging; gerade laut genug, dass Enzo es hören musste.
    „Woher
wusstest du das?“
    Mirella
zuckte die Achseln. „Ich habe es im Vorbeigehen gehört.“
So konnte man es gewiss nennen. Aber sie hatte trotzdem das Gefühl,
Enzo etwas zu verheimlichen.
    Der
Blick, mit dem er sie daraufhin musterte, sagte ihr, dass er das
gleiche Gefühl hatte.
    Sie
zog ihre Tanzschuhe aus und stellte sie zum Putzen neben die
Küchentür. Der weiße Brokat hatte viele Flecken
bekommen.
    „Mir
scheint, du hattest einen schlechten Tänzer heute Abend.“
Rita zog sie an einer Locke. „War er wenigstens nett?“
    Im
ersten Augenblick kam ihr Alexandre in den Sinn. Aber Rita hatte nach
ihrem Tänzer gefragt. „Sicher. Sie hat ihn gesehen: der
blonde Franzose, der bei Tisch mir gegenüber saß.“
    „Ich
habe nicht auf ihn geachtet.“ Sie stieg die Treppe zu den
Schlafzimmern hoch, während Mirella sich in der Küche ein
Glas Wasser holte.
    Als
sie in den ersten Stock kam, stand Enzo vor Ritas Tür und sprach
mit ihr, während sie sich von Concetta die Haare bürsten
ließ.
    Mirella
blieb stehen. „Wenn Er das Tuch liefert, heißt das, dass
Er Zugang zum Hof hat wie bei den Spaniern?“
    Rita
lachte. „Hoffst du auf Einladungen zu weiteren Bällen,
Kind? Es ist immer noch Krieg.“
    „Aber
bald ist Weihnachten!“
    „Das
ist auch gut so“, entgegnete Enzo. „De Guise wird Zeit
brauchen, um seine Truppe aufzustellen.“
    Mirella
schnaufte empört. „Heißt das, es geht immer weiter
so? Wir haben schon jetzt nicht mehr genug zu essen.“ Bevor sie
ihr Zimmer betrat, drehte sie sich noch einmal um. „Und wenn Er
den Stoff nicht liefern kann?“
    „Man
braucht keine Uniformen, um zu kämpfen.“
    Mirella
knallte zornig ihre Tür zu.
    Gina,
die wie immer auf sie gewartet hatte, schreckte von ihrem Stuhl hoch.
„Was hast du?“
    „Alle
wollen Krieg. Immer nur Krieg.“
    „Sollen
wir uns vielleicht ergeben?“ Gina stand auf.
    „Es
ging uns besser vorher.“ Mirella drehte ihr den Rücken zu
und Gina begann, das Kleid aufzuhaken.
    „Euch
wohl.“
    Gina
war doch zu einfältig. Mirella presste die Lippen aufeinander,
um sie nicht anzufahren. Als ob es den Fischern und Händlern
besser ginge, wenn sie tot wären.

Mittwoch, 27. November 1647
    Enzo
hatte in Latina einen Zwischenhändler

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