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Königliche Republik (German Edition)

Königliche Republik (German Edition)

Titel: Königliche Republik (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annemarie Nikolaus
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Mirella auf die
Bettkante.
    Enzo
schloss das Fenster. „Dieses Mal hast du wirklich nichts
gewusst!“ Er senkte die Stimme. „Seid ihr beide
wahnsinnig geworden?“
    Dario
ballte die Fäuste. „Ich habe Ihm doch alles stundenlang
erklärt. Sieht Er immer noch nicht ein, dass wir die Spanier
brauchen, um zu den alten Verhältnissen zurückzukehren?“
    Enzo
schnaubte. „Die alten Verhältnisse ... Es wird nie mehr so
sein wie früher.“
    „Doch!“
    „Wir
haben uns jetzt lange genug gestritten.“ Enzo seufzte. „Du
lässt dir nichts sagen. Also lass uns entscheiden, wie wir die
Familie schützen.“ Er starrte aus dem Fenster. „Vor
allem darfst du nicht mehr fort. Es ist zu gefährlich.“
    „De
Guise hat nie überprüfen lassen, ob Dario zu Hause ist“,
wagte Mirella einzuwerfen.
    „Das
wundert mich schon eine Weile.“ Er setzte sich auf die
Fensterbank. „Steckst du dahinter?“
    „Aber
Vater! Wie meint Er das?“
    „Ich
habe den Eindruck, dass unter seinen Leuten dir mehr als nur einer
wohlgesonnen ist.“
    Unter
Enzos prüfendem Blick wurde es Mirella heiß. Fabrizio
hatte ihm gewiss erzählt, dass Alexandre die durchgehenden
Pferde angehalten hatte; aber er konnte doch nicht gesehen haben,
dass er sie aus dem Gallo bianco zurückgebracht hatte.
Wohlweislich hatte Alexandre sie vor der Wegbiegung zur Kirche
abgesetzt.
    „Wie
auch immer. De Guise verliert an Einfluss mit jedem Dorf, das die
Spanier zurückerobern. – Du willst die Spanier
zurückhaben, Dario; aber bis dahin musst du Anneses Milizen
fürchten. Schließlich waren es seine Leute, die dich
festgesetzt haben. Und wenn es nach ihm ginge ...“
    „Aber
was hat Er mit Annese, Vater?“
    Enzo
strich Mirella über den Kopf. „Nichts, Kind. Doch hast du
vergessen, dass die Seidenweber unser Lager abgebrannt haben?“
    Wie
könnte sie! Ob Alexandre genauso küsste wie Cesare?
    Sie
ballte die Fäuste und zog ihre Bettdecke hoch bis über die
Schultern. „Dann hat Dario recht und wir müssen uns die
Spanier zurückwünschen.“ Sie würgte den
Schluchzer herunter, der sich in ihre Kehle drängte. „Aber
de Guise hat die besseren Kämpfer. Und wenn erst Mazarins Flotte
ihm zu Hilfe kommt ...“
    „So
wie im Dezember?“ Enzo legte sich die Hand auf den Mund, um
seinen Ausbruch zu dämpfen, und senkte seine Stimme wieder. „Es
gibt einen Weg, uns unantastbar zu machen – ganz gleich, wer am
Ende siegen wird: deine Hochzeit mit Don Felipe.“
    Mirella
kroch noch tiefer unter ihre Bettdecke. Hatte er vergessen –
oder nicht begriffen –, dass sie Felipe nicht mehr wollte?
    „Die
noblen Herren halten letztlich alle zusammen. Weder de Guise noch der
Savoyer Prinz wird sich an der Familie der Herzogin de Toledo di
Altamira y Léon vergreifen. Und Annese wird es dann auch nicht
mehr wagen. Zudem munkelt man, er sei bereit, mit den Spaniern einen
Handel abzuschließen.“
    Mirella
versuchte, die Logik von Enzos Gedanken zu begreifen. „Aber
wenn Annese mit den Spaniern verhandelt ... Dann steht er doch auf
der gleichen Seite wie Dario. Er wird ihm nichts tun.“
    „Ich
stehe nicht auf Seiten der Spanier!“ Dario blitzte sie zornig
an.
    Enzo
seufzte. „Kind, du hast schon wieder die Seidenweber
vergessen.“
    „Annese
muss nach außen erst recht von den Spaniern abrücken, wenn
er heimlich mit ihnen paktiert. Wie zerstreut er denn am besten die
Gerüchte, die über ihn im Umlauf sind?“
    „Dann
darfst du ihm eben keinen Anlass geben, gegen unsere Familie
vorzugehen.“
    Dario
hieb mit der geballten Faust gegen den Bettpfosten. „Das kann
ich nicht. Es hieße ... Es hängt zu viel von mir ab.“
    Er
lief auf und ab; dann blieb er vor Mirella stehen. „Heirate
Felipe. So schnell wie möglich.“ Er sah ihr nicht in die
Augen dabei, sondern richtete seine Worte an den Spiegel neben ihrem
Bett. „Schließlich; das willst du doch sowieso.“ Er
war aber doch dagegen; sie hörte es aus dem Ingrimm in seiner
Stimme.
    „Jetzt
nicht mehr“, flüsterte sie.
    Die
beiden Männer reagierten nicht darauf, vielleicht hatten sie es
nicht einmal gehört.
    Enzo
stieß sich vom Fensterbrett ab. „Dann ist das geklärt.
Gehen wir endlich schlafen. Ich sage Rita morgen, dass sie die
Vorbereitungen beschleunigt. Und wer weiß ... Vielleicht gibt
es doch eine Doppelhochzeit. Ich werde de Guise bitten, dafür
Darios Arrest aufzuheben.“
    „Und
wenn er es nicht gestattet?“
    „Mach
dir keine Sorgen, Kind. Du kommst zu deinem

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