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Königreich der süßen Versuchung

Königreich der süßen Versuchung

Titel: Königreich der süßen Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JENNIFER LEWIS
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sein, die davon erfährt. Ich weiß, dass Sie es als wichtigen Teil Ihres Jobs ansehen, über die Vorgänge hier im Palast zu schweigen. Dennoch war ich doch ziemlich erstaunt, dass ich von Ihrer Verlobung erst durch das Radio erfahren habe.“
    „Das habe ich gar nicht gehört. Was hat man denn gesagt?“
    „Dass Sie und der König heute in einem Juwelierladen waren und Reportern erzählt haben, dass Sie heiraten. Lassen Sie doch mal sehen.“ Ohne Andis Einverständnis abzuwarten, griff sie nach deren Hand. „Donnerwetter, was für ein Ring! Mit dem würde ich mich nicht in der New Yorker U-Bahn blicken lassen.“
    Also kam Livia auch aus den USA? Dann kannten sie sich mindestens schon seit drei Jahren. Und trotzdem konnte sie sich nicht an sie erinnern. Andi seufzte leise.
    „Und wenn ich mir vorstelle“, fuhr Livia schwärmerisch fort, „was Sie dann erst für ein Hochzeitskleid haben werden … Wahrscheinlich dürfen Sie es bei dem berühmtesten Modedesigner bestellen. Tja, manche Menschen haben eben unverschämtes Glück.“
    Beinahe hätte Andi ihr an den Kopf geworfen, dass sie das „Glück“ hatte, noch nicht einmal zu wissen, wer sie war. Doch instinktiv wusste sie, dass sie Livia nicht trauen konnte.
    „Ach, da sind ja Ihre Koffer, da, unter dem Bett!“ Livia hatte sich vorgebeugt und zeigte auf zwei schwarze Rollkoffer.
    „Ja, und? Warum interessieren Sie sich so sehr für meine Koffer?“
    „Weil ich dachte, dass Sie uns verlassen würden. Zumindest wegen des Bewerbungsgesprächs in New York.“
    Andi blickte zu Boden, um ihre Überraschung zu verbergen. Dann hatte sie sich in New York um einen neuen Job bewerben wollen?
    „Ich hatte schon überlegt, mit Ihnen zu kommen“, plapperte Livia weiter. „Wir hätten dann vielleicht gemeinsam ein Apartment nehmen können. Aber daraus wird ja nun nichts mehr.“
    „Nein. Ich bleibe hier.“ Andi lächelte, froh, über einen winzigen Teil ihres Lebens wieder Gewissheit zu haben. Aber es gab noch so vieles, was sie wissen wollte. Was für ein Mensch war Jake? Wie lief das Leben im Palast ab? Aber sie fürchtete, Livias Misstrauen zu erregen, wenn sie ihr diese Fragen stellte. Vielleicht konnte Livia ihr wenigstens helfen, ihr Büro zu finden. Dann musste sie nicht Jake damit belästigen. „Wollen Sie mich nicht zu meinem Büro begleiten?“
    Als Livia sie erstaunt ansah, ärgerte sich Andi, dass sie überhaupt etwas gesagt hatte. Das war leichtsinnig, denn sie hatte keine Ahnung, was Livia hier im Palast tat. Von der dunklen Hose und der gemusterten Bluse, die sie trug, konnte man auch nicht auf eine bestimmte Beschäftigung schließen.
    „Aber klar.“ Livia ging voran, und Andi folgte ihr, jedoch in so kurzem Abstand, dass es nicht weiter auffiel. Sie gingen den Flur weiter hinunter und stiegen dann über eine Treppe in den zweiten Stock hinauf.
    Oben auf der Treppe kam ihnen ein junger Mann entgegen. „Herzlichen Glückwunsch, Andi.“
    Andi errötete, aber eher, weil sie keine Ahnung hatte, wer der junge Mann war.
    „Aus der Küche kommt die Frage, ob am Donnerstag Ente oder Gans gereicht werden soll, wenn der finnische Botschafter kommt.“
    „Mir egal. Was immer sie für richtig hält.“ Kaum hatte sie das gesagt, überlief es sie eiskalt. Wenn in der Küche nun ein Mann der Chefkoch war?
    Aber offenbar hatte sie richtig getippt, denn der junge Mann sah sie zwar überrascht an, erwiderte dann aber: „Gut, ich sage es ihr. Sie haben jetzt auch bestimmt eine Menge um die Ohren. Aber wir freuen uns alle für Sie, Andi.“
    Andi lächelte etwas gezwungen. Offenbar war sie eine Frau, die immer wusste, was sie wollte, sonst hätte der junge Mann nicht so erstaunt reagiert. Aber gut, dass er das mit der Verlobung und den anstehenden Aufregungen erklärt hatte.
    Als sie den langen Flur zur Hälfte hinter sich gebracht hatten, blieb Livia plötzlich stehen, und Andi rutschte das Herz in die Hose. Kurz entschlossen legte sie die Hand auf die Klinke der nächsten Tür und versuchte, sie zu öffnen. Fehlanzeige! „Jetzt habe ich doch meinen Schlüssel vergessen!“, sagte sie aufs Geratewohl und sah Livia in gespielter Verlegenheit an. „Gehen Sie nur schon, und machen Sie weiter. Ich muss eben meinen Schlüssel holen. Bis später!“
    Livia winkte ihr fröhlich zum Abschied zu, und Andi stöhnte leise auf vor Erleichterung. Offenbar war das wirklich ihre Bürotür. Schnell zählte sie die Türen ab, damit sie nachher ihr Büro auch wiederfand,

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