Königreich der süßen Versuchung
dunklen.“
„Dunkle Geheimnisse können sehr reizvoll sein.“ Er war eingetreten und schloss die Tür hinter sich. Als er dicht vor Andi stand, legte er ihr die Arme um die Taille. „Es kann sehr aufregend sein, dunkle Geheimnisse zu entschlüsseln.“ Dann beugte er sich vor und küsste sie, nicht sanft und zärtlich diesmal, sondern leidenschaftlich und fordernd.
Oh, ja … Andi schmiegte sich an ihn und erwiderte den Kuss voller Verlangen. Sich ganz in Jake zu verlieren war die beste Medizin, die sie sich vorstellen konnte. Wie muskulös und stark er war … Gerade, als sie dabei war, ihm die Finger unter den Gürtel zu schieben, klopfte jemand heftig an die Tür, und beide fuhren auseinander.
Andi war rot geworden. „Können wir uns immer so wenig beherrschen, wenn wir allein sind?“, flüsterte sie.
Er grinste. „Kann schon sein.“
Doch dann blickte sie auf die Tür und wisperte ängstlich: „Wer mag das sein? Ich erkenne doch niemanden.“
„Keine Sorge, ich helfe dir.“
„Danke.“ Zögernd ging sie zur Tür. „Wer ist da?“
„Domino. Ich möchte nur kurz einen Blick auf Mr Mondragons Terminkalender werfen.“
„Wo ist denn dein Terminkalender?“ Nervös sah sie Jake an.
„Sie können mich direkt fragen, Domino“, rief Jake und öffnete die Tür.
Ein dunkelhaariger Mann in einem grauen Anzug trat ein. „Entschuldigen Sie, Sir, ich wusste nicht, dass Sie hier sind. Ich wollte nur wissen, ob feststeht, wann die Delegation aus Malaysia erwartet wird.“
Während Jake die Daten für die kommenden Termine abspulte, versuchte Andi, sich möglichst viel zu merken, um gewappnet zu sein, falls ihr jemand ähnliche Fragen stellte. Doch erst als Domino sich mit einer leichten Verbeugung entfernte, atmete sie auf. „Ich habe den Eindruck, als persönliche Assistentin absolut ungeeignet zu sein“, sagte sie stöhnend. „Stehen deine Termine im Rechner?“
„Ja.“
„Ich komme nicht rein. Kennst du das Passwort?“
Jake schüttelte den Kopf. „Nein, leider nicht.“
„Hast du irgendeine Idee, wie es lauten könnte?“
„Keine Ahnung.“ Lächelnd hob er eine Augenbraue. „Also gibt es ein paar dunkle Geheimnisse zwischen uns. Vielleicht hast du es ja irgendwo aufgeschrieben.“
„Kann sein. Aber wo? Außerdem ist etwas wirklich merkwürdig. Im ganzen Büro gibt es keinen Hinweis darauf, dass ich hier mal gearbeitet habe. Ich habe überhaupt nichts Persönliches gefunden.“
Verblüfft sah Jake sich in dem Raum um. „Ja, stimmt. Aber mir ist eine rein sachliche Arbeitsatmosphäre sowieso lieber. Doch jetzt Schluss damit. Lass uns einfach mal einen Spaziergang in und um den Palast herum machen. Dann kannst du dich auch besser zurechtfinden.“
Leicht irritiert sah Andi ihn an. Wieso wechselte er jetzt so brüsk das Thema? Doch eine Frage musste sie ihm unbedingt noch stellen. „Bin ich eigentlich immer noch deine Assistentin? Ich meine, weil wir doch jetzt verlobt sind?“
„Ja, selbstverständlich.“ Dann lachte er, etwas zu laut, wie Andi fand. „Ohne dich und dein Talent, mein Leben zu organisieren, bin ich doch vollkommen hilflos.“
„Dann wirst du dich wohl damit abfinden müssen, dass dein Leben vollkommen in Unordnung gerät. Denn ich komme ja noch nicht mal an meinen Rechner ran.“ Im Gegensatz zu ihm fand Andi die ganze Situation überhaupt nicht komisch. Sie war den Tränen nahe. „Ich kann mich noch an überhaupt nichts erinnern.“
Sofort nahm Jake sie in die Arme und wiegte sie tröstend hin und her. „Der Arzt hat gesagt, dass so etwas dauern kann. Komm, lass uns gehen. Du musst Geduld haben.“
Sie nickte tapfer.
Der Palast war so groß, dass wahrscheinlich kaum einer wusste, wie viele Zimmer er eigentlich hatte. Wie Jake erklärte, war er von mehreren Dynastien bewohnt worden, die den Gebäuden jeweils ihren eigenen Stil aufgedrückt hatten. So fand man alles, von rustikalen Wehrtürmen bis zu eleganten französischen Glastüren, die auf große Balkone führten. Während sie durch die verschiedenen Räume gingen, wurden sie immer wieder von Leuten angehalten, die sie beglückwünschen wollten. Dabei gelang es den Gratulanten mehr oder weniger gut, ihre Überraschung zu verbergen. Ganz offensichtlich hatten sie mit diesem Ereignis nicht gerechnet. Das wiederum erstaunte Andi. Hatte wirklich keiner bemerkt, was in den letzten Jahren zwischen ihr und Jake gelaufen war?
5. KAPITEL
Das Telefon klingelte. „Herzlichen Glückwunsch zu deiner
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