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Königsallee

Königsallee

Titel: Königsallee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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geschleust, die das Bild geklaut haben. Und auch Robby Marthau ist in die Sache verwickelt gewesen, das behauptet zumindest sein Kumpel Sascha Maisel. Robby soll Sascha das Bild gezeigt haben, als er es mal transportierte. Anscheinend hat Robby Marthau nicht nur für Böhr gearbeitet, sondern auch für Grusew.«
    »Und für uns.«
    »In diesem Gewirr hat sich Einstein schließlich verheddert.«
    »Einstein«, Scholz musste grinsen, »war das euer Spitzname für Marthau?«
    Reuter nickte.
    »Und drittens?«
    »Drittens nimmst du deine dreckigen Treter von meinem Tisch.«
    Scholz gehorchte. »Und wie bist du die ganze Zeit mit Koch zurechtgekommen?«
    »Gut, wenn man davon absieht, dass Michael faul und träge ist, zumindest wenn es um dienstliche Belange geht.«
    »Er hat gegen mich Stimmung gemacht, noch bevor der Kripochef den Inneren Dienst eingeschaltet hatte. Koch ist eine feige Sau und ich traue ihm alles zu. Er hat offenbar seine eigene Nummer durchgezogen und du hast nichts davon gemerkt.«
    »Hör mal, ich bin seit fast einem Jahr nicht mehr im Inneren Dienst. Ich bin hierhergekommen, um mit Koch und den anderen zusammenzuarbeiten. Nicht, um jemanden zu beschnüffeln. Keiner von uns hat bemerkt, dass Koch nicht sauber war.«
    »Sei doch nicht gleich so eingeschnappt.«
    Reuter schob die erste CD ein. Telefonate von Mitte Dezember 2005. Scholz bestand darauf, sie von Beginn an zu hören, als gebe es Dinge, die er besser heraushören könnte. Der Kerl nervte.
    Sie lauschten.
    Wie geht’s? – ein Anrufer, der sich nicht mit Namen gemeldet hatte. Die Nummer war nicht feststellbar, vermutlich unterdrückt.
    Besser. – Böhrs Stimme, unverkennbar.
    Die transnistrische Grippe?
    Ach die. Hab ich weggehustet. War nichts als ein leichter Schnupfen. Kommt nicht wieder .
    Scholz griff nach der Maus und klickte auf Pause. Er warf Reuter einen langen Blick zu, dann kritzelte er etwas auf seinen Schreibblock.
    Wichtigtuer, dachte Reuter.
    Weiter.
    Das Gespräch drehte sich um eine neue Beschallungsanlage für das Pleasure Dome, um das neue Toupet eines bekannten Fernsehmoderators, der kürzlich im Goldenen Einhorn gespeist hatte, sowie um irgendwelche Miezen auf Sylt.
    Zuletzt ein langatmiger Abschied.
    Bleib gesund, Manfred.
    Klar.
    Was sagt der Onkel Doktor? Du weißt schon, der Doktor, der uns die Medizin bringt?
    Es ist wirklich nur ein kleiner Krankheitsherd. Ignorieren und isolieren.
    Wieder hielt Scholz an. »Was bedeutet das?«
    Er fragte wie ein Pauker, dachte Reuter. Manchmal legte Katja den gleichen Ton an den Tag, der signalisieren sollte, dass sie die Antwort selbst am besten kannte.
    Reuter sagte: »Wir wissen, dass Böhr der Statthalter Alfonsos war, sozusagen der Zwischenhändler für die Kolumbianer. Böhr garantierte gute Preise, dafür verkaufte Alfonso nicht an andere Dealer in dieser Region. Also, der Doktor, der die Medizin bringt, ist Alfonso, ganz klar.«
    »Und die Kolumbianer haben deiner Meinung nach Böhrs Eltern gekidnappt?«
    »Weil der Koksbaron die Bezahlung einer größeren Fuhre Stoff schuldig geblieben ist. Wie soll es sonst gewesen sein?« »Wer ist der Krankheitsherd, die transnistrische Grippe?«
    »Meine Theorie ist, dass Böhr alles verkauft hat, um seine Eltern freizubekommen. Offiziell gehören die Läden jetzt Lohmar, aber vermutlich spielt Lohmar nur den Strohmann. Eine direkte Verbindung zu Grusew haben wir noch nicht finden können, aber vielleicht ist mit der Grippe der junge Russe gemeint.«
    »Klingt schlüssig.«
    Sie ließen die Scheibe weiterlaufen. Reuter musste mehrfach gähnen.
    Dann erreichten sie endlich die Stelle, ab der die Aufzeichnung auch für ihn neu war.
    Hallo, Snoopy, ich bin’s noch mal.
    Hi, Manni .
    ›Snoopy‹ war der Bursche, der sich zu Beginn der CD nach Böhrs Gesundheit erkundigt hatte. Dieses Mal ging es um unzuverlässiges Personal, das in die Kasse griff und eigene Geschäfte aufzog. Böhr gleicht mehr einem Unternehmer als einem Mafiapaten, überlegte Reuter. In Sizilien hätte man Veruntreuung vermutlich mit dem Tod bestraft.
    Es war fast einundzwanzig Uhr, als sie die erste Scheibe zu Ende abgehört hatten. Bevor sie die zweite in das Laufwerk schoben, besorgte Reuter frischen Kaffee. Sein Kollege wollte ihm schon wieder Zucker in die Tasse schütten, Reuter konnte ihn gerade noch davon abhalten.
    Scholz sagte: »Ich dachte, ich hätte die Aufzeichnungen gründlich studiert und die meisten davon als Erster in die Hand bekommen. Aber was

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