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Königsallee

Königsallee

Titel: Königsallee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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Windschutzscheibe, damit der städtische Ordnungsdienst ihnen kein Knöllchen verpasste.
    »Super Gegend«, stellte Wegmann fest. »Wenn du Dope brauchst oder ’ne billige Nutte.«
    Juli Winters – Reuter drückte den Klingelknopf. Der Summer ertönte.
    Oben war die Tür nur angelehnt. Hundegebell drang aus der Wohnung. Reuter klopfte. Sie traten ein. Ein Pitbull knurrte ihnen entgegen. Reuter zog seine Waffe. Unbeeindruckt trottete das Vieh heran und beschnupperte sein Hosenbein.
    Eine Frauenstimme: »Gonzo, lass Lena in Ruhe!«
    Dann trat die dazugehörige Person aus der Küche: klein, etwas pummelig, weiß lackierte Fingernägel. Anfang zwanzig und ein hübsches Gesicht, wenn man auf Püppchen mit Lockenmähne stand – das Mädchen auf dem Foto in Robbys Zimmer. Juli trug einen Bademantel und Flip-Flops.
    »Nicht erschrecken, Kripo«, sagte Wegmann und zückte sein Marke.
    Reuter steckte die Pistole ins Holster. »Frau Winters, wir kommen wegen Robby Marthau. Ich nehme an, Sie wissen bereits, was gestern Abend passiert ist.«
    Das Mädel kniff die Lippen zusammen und nickte. Große, wache Augen unter den hellbraunen Naturlocken.
    »Beileid, Frau Winters«, sagte Reuter.
    Juli schnürte den Bademantel enger. »Haben Sie schon eine Ahnung, wer es getan hat?«
    »Nein«, sagte Reuter. »Wo ist Henrike Andermatt?«
    »Kommen Sie doch rein und setzen Sie sich. Sie wird gleich zurück sein.«
    Die Küche war ein enger Raum mit Schrägen. In der Ecke vor dem Herd stand ein Kinderbett, in dem ein Baby auf dem Rücken lag und mit seinen Fingern spielte. Juli setzte Wasser auf. Die beiden Kripomänner blieben stehen.
    »Ist das Ihr Kind?«
    »Ja, Justin.«
    »Noch ganz klein.«
    »Zwei Monate.«
    »Ist Robby der Vater?«
    »Ja.«
    »Der Pitbull und das Baby – wie kann das gut gehen?«, fragte Reuter mehr an seinen Kollegen gewandt.
    Juli löffelte Kaffeepulver in den Filter. »Gonzo ist ein ganz Braver, nicht wahr, Gonzo?«
    Das Baby stieß ein Juchzen aus und schlug gegen eine Rassel, die vom Geländer hing. Es war noch zu winzig, um sich an den Stäben hochzuziehen.
    »Kinder sind ein Segen«, sagte die junge Mutter, während sie Wasser aufgoss – es klang wie auswendig gelernt. Plötzlich winselte der Hund, Dielen knarrten, dann polterten Schritte auf den Stufen.
    Reuter lief hinaus. »Lena?«
    Die Schritte entfernten sich rasch.
    Hinterher. Eine Bäckertüte auf dem Treppenabsatz. Die Haustür fiel vor Reuter ins Schloss. Er riss sie auf. »Warte, Lena! Wir wollen dir nur helfen!«
    Er hörte Getrappel, hastete zur nächsten Kreuzung und blickte sich um. Nichts – aber sie konnte noch nicht weit sein.
    Auf gut Glück lief er in Richtung Hauptbahnhof. In einem Hauseingang sah er Lena, die stehen geblieben war, um nach Luft zu schnappen. Sie schaute sich nach ihm um und rannte weiter.
    »Warte! Lass uns reden!«
    Ältere Frauen mit Kopftüchern und langen Mänteln standen im Weg und glotzten. Die nächste Kreuzung konnte Reuter wegen des Verkehrs nicht gleich überqueren. Das Mädchen war schnell und ausdauernd, alle Achtung. Als der Hintereingang des Bahnhofs in Sicht kam, wusste Reuter, dass er den Kürzeren gezogen hatte. Zu viel Getümmel, zu viele Möglichkeiten zum Untertauchen.
    Als er zum zweiten Mal das Treppenhaus hochgestiegen war, hob er die Tüte auf. Fladenbrot mit Sesam, gefüllt mit Käse und Salat.
    Wegmann stand in der Tür.
    »Wo warst du?«, fragte Reuter und rang um Atem. »Zu zweit hätten wir sie vielleicht gekriegt!«
    »Ich bin zu langsam. Null Kondition mehr.«
    Reuter glaubte dem Exboxer kein Wort.
     
    Robbys Freundin hatte sich unterdessen angezogen: blassblaue Jeans, rosa Leinenschuhe und ein T-Shirt, das mit Glitzersteinen beklebt war und ihre Kurven verbarg. Stark geschminkte Augen – wie Lena am Donnerstag beim Spitzeltreff in Moers.
    »Uns ist es lieber, wenn Sie uns ins Präsidium begleiten«, erklärte Wegmann. »Kaffee gibt’s dort auch.«
    Der Lockenkopf nickte, hob das Baby aus dem Bett und schob den Hund zurück. »Gonzo, du bleibst hier.«
    Reuter gab seinem Partner den Autoschlüssel. »Viel Vergnügen.«
    Auf der Fahrt zur Festung verteilte er das Fladenbrot. Juli lehnte ab. Das Baby brabbelte und sabberte auf einen Latz an ihrer Schulter. Wegmann schimpfte mit vollem Mund über die klapprige Karre und wischte sich Majodressing vom Kinn.
    Per Handy verständigte Reuter den MK-Leiter, dass Lena abgehauen war und sie dafür Robbys Freundin mitbringen würden. Er gab Julis

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