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Königsallee

Königsallee

Titel: Königsallee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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Prinzip nicht redete.
    »Edgar hat es erwähnt«, erklärte sie.
    »Edgar?«
    »Er erzählte, dass sich eure Eltern nicht gut verstanden haben und dass eure Mutter Gift genommen hat, als ihr noch Kinder wart. Warum hast du nie darüber geredet? Ich habe den Eindruck, dass du manche Dinge aus deiner Vergangenheit hütest wie ein Geizhals sein Geld.«
    Er setzte sich auf, um die Anzeige des Weckers zu entziffern. Mist – spät dran. Katja hatte den Alarm deaktiviert, weil Samstag war. In zwanzig Minuten trat die Mordkommission zur Morgenbesprechung zusammen, die er auf keinen Fall versäumen wollte.
    Katja gab keine Ruhe. »Es muss schlimm für euch gewesen sein.«
    Und wie, dachte Jan.
    Er rappelte sich hoch und stieg unter die Dusche. Auf das Frühstück würde er verzichten müssen.
    Als er sich abtrocknete, kam Katja herein und setzte sich zum Pinkeln aufs Klo.
    »Wo warst du eigentlich die ganze Nacht?«, fragte sie.
    Die ganze Nacht – eine Übertreibung.
    »Die Mordermittlung«, antwortete Reuter. »Ich hab doch davon erzählt. Der Fall ist wichtig für mich.«
    »Du hast mich am Telefon beschuldigt, als hätte ich deinen Informanten auf dem Gewissen.«
    »Und wo warst du gestern Abend?«
    »Ist das schon wieder ein Verhör?« Sie betätigte die Spülung.
    »Nein, ich frag nur. Klang nach Kneipe, als ich dich anrief.«
    »Hätte ich auf dich warten sollen?«
    »Nein, schon gut.«
    »Übrigens ist mir eingefallen, woher die Kondome stammen, wegen denen du vorgestern so viel Stunk gemacht hast.«
    »Ich, Stunk?«
    »Willst du’s wissen?«
    Er ging ins Schlafzimmer, um sich anzuziehen. Ein frisches Hemd, ein passendes Sakko.
    Katja folgte ihm. » Du hast die Dinger eingepackt. Im letzten Sommer, als ich im Urlaub diese Pilzinfektion hatte. Du wolltest dich nicht anstecken. Weißt du’s wirklich nicht mehr?«
    Er spuckte auf die Schuhe und wischte sie mit einer alten Socke blank.
    »Hey!«, rief Katja. »Du könntest dich wenigstens entschuldigen.«
    »Wofür?«
    Er ging ins Wohnzimmer, um dem Aquarium guten Tag zu sagen. Die Temperatur stimmte. Alles wohlauf.
    Katja sagte: »Dafür, dass du mich behandelt hast wie eine Verdächtige. Dafür, dass du mich ständig allein lässt. Manchmal habe ich das Gefühl, du hängst mehr an deinen Fischen als an mir. Seit Wochen reden wir nicht mehr miteinander.«
    Stimmt nicht, dachte Reuter. Du liegst mir immerzu mit deinem Referendariatsstress in den Ohren.
    Er sagte: »Hör zu, Katja, es tut mir leid. Lass uns nicht streiten. Hey – ich liebe dich!«
    »Wann kommst du heute nach Hause?«
    »Früher.« Er küsste sie flüchtig auf den Mund. »Versprochen.«
    Katja zeigte ein ungläubiges Lächeln. »Du hast garantiert das Schulkonzert vergessen.«
    Es fiel ihm wieder ein: ihre Kids, mit denen sie wochenlang geübt hatte. Zudem war sie eine der Organisatorinnen.
    »Heute Abend? Ich versuche, da zu sein.«
    »Bemüh dich nicht, Jan. Es ist sowieso nicht nach deinem Geschmack. Ein Prince oder eine Madonna sind nicht gerade dabei.«
    Er kontrollierte, ob er sein Handy eingesteckt hatte. Ein rascher Blick auf die Uhr: keine Chance mehr, es pünktlich zu schaffen.
25.
    »Gute Arbeit«, lobte der Kollege, der die Mordkommission leitete, nachdem er Scholz’ Bericht gelesen hatte.
    Beckers Dienstgrad stand draußen auf dem Türschild. Kriminalhauptkommissar wie ich, dachte Scholz. Nur dass der Blondschopf weniger Dienstjahre auf dem Buckel hatte, dafür aber MKs leitete und nicht in der sogenannten bewaffneten Verwaltung versauern musste.
    »Bedank dich bei Marietta Fink und den anderen aus der Kriminalwache«, erwiderte Scholz.
    Reuter klemmte sich einen Packen Akten unter den Arm. »Nicht so bescheiden, Kollege. Du hast die Informationen zusammengefügt. In Eins-a-Polizistenprosa, die man auf Anhieb kapiert. Alte Schule, was?«
    »Ich habe viele Jahre bei der OK-Gruppe gearbeitet.«
    »Ja, ja, deine Geschichte ist bekannt.«
    Sie brachen auf. Scholz fragte: »Ist bei euch im KK 11 zufällig eine Stelle frei?«
    Kriminalhauptkommissar Becker lachte.
     
    Die Sitzung fand im alten Frühbesprechungsraum statt, der immer noch so genannt wurde, einem großen Saal im vierten Stock, der in der Regel Pressekonferenzen und Sonderkommissionen vorbehalten war.
    Eine Handvoll Kollegen saß bereits an den Tischen, Kaffee trinkend und Zeitung lesend. Ein KK-11-Mann brütete über dem Blitz. Scholz sprach ihn an: »Stehen wir schon drin?«
    »Nö. Der Redaktionsschluss war wohl zu früh für

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