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Königsallee

Königsallee

Titel: Königsallee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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Robby Marthau jemals Koks verkauft hat?«
    »Nein.«
    »Wer dann?«
    »Ein anderer Typ, den ich nicht näher kenne.«
    Wegmann wurde wieder laut. »Ein Anruf, Junge! Und du kommst nicht mehr so einfach davon wie bei eurem Badevergnügen im Zoopark!«
    Karge holte tief Luft. »Ein Kumpel von dem da. Auch so ’n Muskelprotz mit russischem Akzent. Groß und Glatze.«
    Reuter kramte sein Handy hervor, wählte die Nummer der Mordkommission und ließ sich mit Thilo Becker verbinden.
    »Was gibt’s, Jan?«
    »Wir haben einen Zeugen, der Sascha Maisel als seinen Dealer angibt. Maisel sitzt doch noch im Gewahrsam, oder?«
    »Nein, wir haben ihn soeben entlassen. Der Staatsanwalt sah keinen Haftgrund, weil Flucht-oder Verdunklungsgefahr nicht vorliegen. Aber keine Sorge, Jan, das MEK beschattet ihn. Auf diese Weise verrät er uns mehr, als wenn er weiter einsitzen würde. Trotzdem danke. Du schreibst etwas dazu?«
    »Klar. Und noch etwas, Thilo.«
    »Ja?«
    »Henrike Andermatt wollte gestern nach Duisburg fahren. Unser Zeuge hat sie zuletzt gestern Mittag in der Nähe des U-Bahnhofs Heinrich-Heine-Allee gesehen.«
    »Danke, wir kümmern uns darum.«
    »Okay, bis später.« Reuter steckte das Handy ein und wandte sich an Karge: »Denken Sie noch einmal nach, Herr Karge. Als Sie noch zusammen waren, hat Henrike da jemals Duisburg erwähnt? Lebt dort jemand, den sie vielleicht besuchen wollte?«
    »Vielleicht sind wir mal auf der Autobahn dran vorbeigefahren. Das war garantiert alles.«
    Wegmann hatte unterdessen ein Stück Zeitungsseite abgerissen und zur behelfsmäßigen Tüte gefaltet. Er trat damit ans Bett. Marius Karge rutschte ängstlich zur Seite. Wegmann pflückte ein langes Haar vom Kopfkissen. »Ist doch deins, oder?«
    »Wozu b-b-brauchen Sie das?«, stotterte Karge.
    »Für den Abgleich. Wir haben nämlich Täter-DNA.« Er steckte die Tüte ein. »Du hast doch nichts dagegen, oder?«
    Reuter reichte dem Studenten das Kärtchen mit der Nummer der MK Feuerwerk. »Wir sehen uns morgen früh um zehn im Präsidium. Sie müssen das Protokoll unterschreiben.«
    »Morgen? Da habe ich Vorlesung.«
    Wegmann packte den Jungen am Kragen. »Wenn du nicht pünktlich aufkreuzt, stehst du auf meiner Liste ganz oben, verstanden?«
    Reuter zog seinen Partner aus dem Zimmer.
    »Wichser«, murmelte der Exboxer.
    Nebenan rauschte die Toilette. Eine Tür ging auf. Ein verschlafen wirkendes Mädchen im Mickymaus-Pyjama, fragender Blick.
    Raus hier.
    Als sie im Auto saßen, sagte Reuter: »Ich glaube, es ist an der Zeit, dass du mir etwas erklärst, Bruno.« Sein Handy gab Laut. Er verdrehte die Augen. »Reuter, Polizei Düsseldorf.«
    »Ich bin’s, wo steckst du?«
    Katja.
    Reuter hatte keinen Plan, wie er reagieren sollte. Er fragte sich, ob sie jetzt erst nach Hause gekommen war.
    Ihre vertraute Stimme: »Bist du noch dran?«
    »Hör zu, es hat einen zweiten Mord gegeben. Ich hab Stress und melde mich später.« Reuter steckte das Handy weg.
    Einmal tief durchatmen, dann fuhr er seinen Partner an: »Du stehst auf meiner Liste ganz oben – was soll der Scheiß? Was spielst du plötzlich den Rambo? Weißt du, was ein guter Anwalt mit Aussagen macht, die unter solchen Umständen zustande kommen?«
    Wegmann starrte aus dem Fenster.
    »Willst du, dass der Prozess gegen Henrikes Mörder platzt, Bruno?«
    Reuter war mit Fahren dran. Er kurbelte am Lenkrad, um zu wenden.
    Wegmann kratzte sich die Augenbraue. »War ich etwas ruppig?«
    »Nur etwas ruppig?«
    »Karge ist nicht koscher. Wetten, dass er bis zuletzt in das Mädchen verknallt war? Zwei Jahre zusammen mit einer längeren Unterbrechung. Das heißt, sie hat ihn schon einmal betrogen, doch er ist wieder ins Spiel gekommen. Wetten, dass er sich gestern erneut Chancen ausgerechnet hat? Sie benötigte ihn nur als Chauffeur. Das hat ihn wütend gemacht und dann …«
    »Dann was?«
    »Wir sollten seine Aussage gründlich prüfen.«
    »Versprich mir, dass du damit aufhörst, Zeugen an die Gurgel zu springen. Du stehst nicht mehr im Ring, Bruno.«
    »Tu nicht so, als würde dir der Fall nicht nahegehen, du Klugscheißer.«
    Reuter antwortete nicht. Zu vieles ging ihm in letzter Zeit nahe.
    Wegmann fragte: »Wie wär’s mit Frühstück? An der Lorettostraße gibt’s einen Bäcker, der sonntags aufhat. Wir schaffen es noch vor der MK-Besprechung.«
    Reuter hatte einen anderen Plan.
    »Hey, wie fährst du?«, protestierte sein Partner.
     
    Südring, an der Tankstelle rechts in die

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