Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition)
hier.«
Magdalena schlang die Arme um seinen Hals. Sie wagte keinen Widerstand mehr, als er sie mit sich zog. Oberhalb der geräumigen Wohnung seiner Schwester, in einem mehrstöckigen Bau, stand ihm ein Dachstübchen mit eigenem Aufgang zur Verfügung, das er spartanisch eingerichtet hatte.
Als sie jedoch mit rasenden Pulsen dieses Zimmer betrat und auf das Bett starrte, das ordentlich aufgeschlagen war, hätte sie sich am liebsten umgedreht und wäre die Treppe hinuntergeflüchtet. Doch er versperrte ihr den Weg, sein kantiges Gesicht zeigte Entschlossenheit, in seinen Augen stand Begierde und soetwas wie Sehnsucht. Er fing sie in seinen Armen auf, als habe er ihren Fluchtversucht vorausgeahnt und hielt sie wie mit Eisenklammern fest. Langsam zog er ihr mit einer Hand die Bluse von den Schultern, und während sie ihren Oberkörper wie unter einem Krampf anspannte, tastete er mit einem wollüstigen Seufzer über ihre zarten Brüste. Nun ging alles sehr schnell, er zog sie an sich, erstickte ihren Widerspruch und ihre Proteste mit seinen leidenschaftlichen Küssen und trug sie aufs Bett. Magdalena konnte nichts anderes tun, als sich seinem Gewicht und den Knien, mit denen er ihre Schenkel gewaltsam auseinanderpresste, nur wie wild entgegen zu stemmen. Doch ganz plötzlich erkannte sie, dass jegliche Gegenwehr in dieser fortgeschrittenen Situation sinnlos war. Sie bäumte sich noch einmal auf, warf den Kopf zurück und sank dann mit einem tiefen Stöhnen zusammen. Was nun kam, spürte sie nur noch verschwommen, so, als geschähe es einer anderen Person. Sie gab nach, und alles wurde weich, schmelzend, durchzogen von einem unbekannten Gefühl, das durch alle Glieder bis ans Herz zu dringen schien. Ihre Augen schlossen sich wie von selbst, bis es langsam verebbte.
Es war ruhig im Zimmer, und nur eine vereinzelte Fliege summte an der Fensterscheibe. Sie fühlte das Kissen unter ihrem Kopf und hatte Angst, die Augen aufzuschlagen. Der Rauch einer Zigarette stieg ihr beizend in die Nase, und sie musste niesen. Richter saß nackt am Fußende des Bettes und beobachtete sie mit seinem seltsamen Lächeln, aus dem sie nicht schlau wurde.
»Ich liebe dich, Kleines«, sagte er ohne große Betonung und streckte die Hand aus, um sie an sich zu ziehen. »Du bist wirklich sehr süß! Komm her!«
Magdalena wich zurück und versuchte, ihre Emotionen zu verbergen. »Aber ich liebe einen anderen Mann – ich bin so gut wie verlobt. Es ist besser, wenn Sie mich in Zukunft in Ruhe lassen!«, sagte sie so kühl sie es vermochte und hielt ihre Bluse vordie Brust. »Sie haben gehabt, was Sie wollten. Jetzt müssen Sie nur noch Ihren Teil einhalten, und dann sind wir quitt!«
Heinz Richter lachte kurz auf, riss ihr die Bluse fort und warf sie in die Ecke. »Nur keine Eile. Du hast es doch auch genossen, oder? Und du wirst mich noch brauchen, glaub mir! Ich hab mir mal die Fakten deines Falles genau angesehen. Mach dir nichts vor – man sucht dich, Schätzchen! Und wenn man dich findet, dann …«, er machte die kurze Bewegung des Halsabschneidens. »Deine jugendlichen Komplizen sind bereits alle inhaftiert. Wer weiß, ob sie noch mal rauskommen oder nicht gar auf mysteriöse Art in einem Konzentrationslager zu Tode kommen! Die Gestapo macht da gar keine Umstände!«
Magdalena fühlte, wie ein Zittern sie überlief und ihr das Blut aus dem Gesicht wich. »Aber was soll ich denn tun?« Sie sank zusammen, schlug die Hände vor die Augen und begann zu schluchzen.
»Gar nichts«, gab Richter zurück und nahm einen tiefen Zug aus der Zigarette. »Außer, dass du in Zukunft ›Heinz‹ zu mir sagst!« Er nahm ihre Hände und zog sie herunter. Mit verweinten Augen sah sie ihn an, und dieser traurige Blick ließ eine ungewohnte, nie gekannte Zärtlichkeit in ihm aufsteigen. »Versprich es mir!«, bat er sanft. »Dann beschütze ich dich!«
Magdalena nickte tief aufseufzend, und er ließ seine Hände zärtlicher als zuvor über ihren nackten Rücken bis zu den Hüften gleiten, bevor er sie langsam wieder an seine Brust zog.
Als Heinz Richter Magdalena das nächste Mal abholte, sah er Johanna im Garten, die damit beschäftigt war, Rosen zu einem Strauß zu schneiden. Er hatte beschlossen, sich ihr vorzustellen, um die Situation ein wenig zu entschärfen. Ihre Tochter Katharina, die ihr half, die Blüten in einem Korb zusammenzulegen, erblickte ihn sofort und lächelte ihn auf eine Art und Weise an, bei der ihm ganz heiß wurde. Langsam, mit
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