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Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition)

Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition)

Titel: Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Berger
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aber sehr eitle Mädchen war ein schwieriger Charakter, ihrer Mutter ziemlich ähnlich. Sie sah ihr vom ersten Tag an mit Ablehnung entgegen und da der Altersunterschied zwischen ihnen nicht allzu groß war, weigerte sie sich vor allem, ihr zu gehorchen.
    Als die Hupe des grauen Cabriolets am Donnerstagnachmittag im Hof ertönte, fühlte Magdalena sich von vielen unsichtbaren Augen beobachtet. Sie hatte diesem Moment mit gemischten Gefühlen entgegengesehen – aber beschlossen, sich mit dem Kriegsreporter gut zu halten: Es gab einfach keine bessere und gefahrlosere Möglichkeit, ihre Post zu befördern, als wenn Richter sie in Berlin in den Briefkasten warf! Sie musste ihn hinhalten – und wenn er dann in ein paar Wochen abfuhr, war sie ihn ohnehin los!
    Sie erkannte ihn kaum, als er diesmal in Zivil ausstieg, die Zigarette im Mundwinkel, in einem hellen Anzug und einen beigen Pullover lässig über die Schultern gehängt. Er begrüßte sie mit einem Handkuss und hielt ihr die Autotür auf, aber gerade, als sie einsteigen wollte, öffnete sich das Hauptportal und Margarete, die langen, flammend roten Haare offen über die Schultern gebreitet, stand in ihrem weißen Seidenkleid im Rahmen und beobachtete sie aufmerksam und mit unverhohlener Neugier.
    »Was ist denn das für ein schönes Kind?«, fragte Richter und musterte das Mädchen voller Bewunderung.
    »Katharina von Papenburg, die Älteste der Geschwister. Sie ist erst fünfzehn, aber schon ziemlich frühreif!«, gab Magdalena kurz Auskunft. »Jetzt fahren Sie schon los! Es ist mir gar nicht recht, dass wir so ein Aufsehen erregen. Meinem Onkel wird das nicht passen!«
    »Schon gut, schon gut!« Richter gab so heftig Gas, dass der Wagen mit einem Satz vorwärtsschoss und aufheulend über die Landstraße brauste.
    »Entschuldigung! Aber meine Schwester hat mir das Auto geliehen – es macht wirklich Spaß, es einmal ordentlich auszufahren!« Er beschleunigte weiter, als sie in die asphaltierte Straße einbogen, und er nahm die nächste Kurve mit quietschenden Bremsen.
    »Bitte fahren Sie langsam – ich kann das nicht vertragen!«, bat Magdalena nervös, doch der Fahrer warf ihr nur einen spöttischen Seitenblick zu und ließ seinen Fuß auf dem Gaspedal. Erst als sie sich dem Ort näherten wurde er langsamer, und sie fuhren am Garten und Park des fürstlich Claryschen Schlosses sowie dem Denkmal König Friedrich Wilhelms III. vorbei. In der Stadtmitte, am Kurgarten, hielt Richter an. Sie stiegen aus und gingen zu Fuß weiter. Richter zeigte sich auf einmal von einer sehr angenehmen und unterhaltsamen Seite. Er wusste allerhand zu erzählen von der Geschichte der Stadt, von den Treffenbedeutender Persönlichkeiten wie Goethe und Beethoven, die unter vielen anderen Berühmtheiten einst das Wasser der gesundheitsfördernden Teplitzer Thermen genossen hatten. Staunend promenierte Magdalena mit ihm am neuen Stadttheater, dem palastartigen Kaiserbad und den pompösen Trinkhallen vorüber und vergaß beinahe, dass sie nicht ganz freiwillig hierhergekommen war. Es war ein ungewöhnlich warmer, spätherbstlicher Tag, und die Sonne glänzte beinahe sorglos auf den Dächern und dem Turm der evangelischen Kirche im Zentrum der Stadt. Sie fühlte sich so unbeschwert wie lange nicht mehr, lief um den barocken Brunnen des Steinbades und ließ ihre Hand vom kühl rauschenden Wasser umspielen. Es war erstaunlich, dass dieses bezaubernde Kurstädtchen so friedlich schien und so wenig vom Krieg berührt! Nach dem belebenden Spaziergang fuhr Richter in die Kaiserstraße, wo er den Wagen in der Nähe der stadtbekannten Konditorei »Lindenkaffee« parkte, die für ihren guten Kuchen bekannt war. Sie ließen sich an einem Tisch nieder, der ein wenig verdeckt in einer kleinen Nische stand, und Richter bestellte Malzkaffee und Limonade sowie ein Stück Blechkuchen mit Streuseln.
    Obwohl es verlockend aus der Backstube roch und der Kuchen gut aussah, stocherte Magdalena darin herum. Sie wusste nicht, wie sie Richter ihr Anliegen beibringen sollte, ohne dass er sie für aufdringlich hielt. Schließlich griff sie in ihre Tasche, holte den Brief und die Karte hervor und legte beides vor ihn auf den Tisch.
    »Sie haben mir doch versprochen, in Berlin Post für mich einzuwerfen, nicht wahr?«, sie bemühte sich, ihrer Stimme einen gleichmütigen Klang zu verleihen, doch sie klang rau und angestrengt.
    »Ja, gerne – aber was bekomme ich denn dafür von Ihnen?« Richter sah ihr wieder

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