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Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition)

Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition)

Titel: Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Berger
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wiegenden Hüften,kam sie auf ihn zu und blieb vor ihm stehen, mit einer lasziven Bewegung ihr rotes Haar zurückstreichend. Der Träger ihres weißen Sommerkleides war über die gebräunten Schultern gerutscht und zeigte wie zufällig den Ansatz ihrer kleinen Brüste. Den Kopf zur Seite gelegt, betrachtete sie ihn ungeniert mit ihren hellen Katzenaugen. »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie mit fast piepsiger Kinderstimme, die so gar nicht zu ihrem frühreifen Auftreten passte.
    »Ich wollte eigentlich zu Ihrer Mutter!«, sagte er.
    »Dort, bei den Rosensträuchern!«, sie wies auf den Garten, wandte sich um und ging so dicht an ihm vorbei, dass ihn ihr Schal mit dem frischen Duft nach Verbenen streifte.
    »Warten Sie!«, rief er. »Ich habe für die Kinder – ich meine, für Ihre Geschwister Schokolade mitgebracht! Hier, das ist für Sie!« Er reichte ihr eine Tafel. Sie kicherte, sandte ihm einen schrägen Blick und schob die Schultern zurück. »Dann denken Sie also, ich sei auch noch ein Kind?«
    Diesmal verschlug es ihm die Sprache. »Ein ganz schönes Biest für ihr Alter«, dachte er, als sie aus ihrem Korb eine Rose nahm, einen Kuss darauf hauchte und ihm reichte. »Aber vielen Dank. Woher wussten Sie, dass ich Schokolade liebe? Das ist wirklich das Einzige, was wir auf dem Gut nicht haben.« Sie brach ein Stück herunter und steckte es sich gleich in den Mund und leckte sich genießerisch über die Lippen. »Hmmmh, himmlisch!«
    Richter hatte sich jetzt wieder gefangen. »Verzeihen Sie, ich habe mich geirrt, Sie sind absolut kein Kind mehr, sondern eine bezaubernde junge Frau! Aber jetzt haben Sie einen Schokoladenfleck auf Ihr Kleid gemacht«, sagte er und streifte leicht ihre Hüften, als wolle er etwas wegwischen. Er registrierte ihre leichte Verwirrung, mit der sie auswich, ihren Korb nahm und mit flatternden Röcken zurück ins Haus lief. Er sah ihr gebannt und fasziniert nach. Wirklich ein verdammt schönes Geschöpf, dachteer, nur leider viel zu jung für mich! Er brauchte einen Moment, um sich von diesem reizvollen Eindruck zu erholen und zu besinnen, weshalb er hergekommen war. Ein Dorn hatte sich schmerzhaft ein Stück in seinen Handballen gebohrt; er zog ihn fluchend heraus und warf die Rose fort. Dann wendete er seine Schritte entschlossen zum Garten. Mit aller gebotenen Höflichkeit und einer gekonnten Verbeugung nannte er der Hausherrin seinen Namen und Beruf, überreichte sein Geschenk und entschuldigte sich, sich nicht schon am ersten Tag vorgestellt zu haben. Der zunächst scheele Blick Johannas auf den gut aussehenden, freundlichen Offizier milderte sich von einer Minute auf die andere. Schließlich musste man auf der Hut sein, weil man heutzutage nie genau wusste, wer Einfluss besaß oder nicht. Ihr Mann hatte recht, wenn er sagte, es sei besser, vorsichtig zu sein und Diplomatie walten zu lassen. Warum die Sache mit Magdalena unnütz aufblähen, sich gar bei der Polizei zu erkundigen, ob etwas gegen sie vorläge? Das würde Aufsehen erregen und hätte unnötige Kontrollen zur Folge, die man auf dem Gut jetzt überhaupt nicht gebrauchen konnte. Lieber schweigen und Gras über die Sache wachsen lassen, bis der ungebetene Gast von selbst verschwand.
    Als Richter Magdalena aus dem Haus kommen sah, verabschiedete er sich mit einer höflichen Floskel und ging ihr entgegen. Johanna sah den beiden mit einem Ausdruck der Missbilligung nach und schüttelte den Kopf. So sympathisch der Offizier auch wirkte, so war er doch wohl eher ein Herzensbrecher als ein ernsthafter Bewerber. Diesem kleinen Flittchen Magdalena müsste man mal ordentlich die Leviten lesen! Dabei hatten die eingebildeten von Waldens doch immer so auf ihre Ehre geachtet! Eine Schande war das! Sie nahm sich vor, ihr in Zukunft möglichst aus dem Wege zu gehen. Sollte Ludwig sich doch drum kümmern und ihr hoffentlich recht viele Besorgungen und Pflichten auftragen, die auf dem Gut vonnöten waren.
    Am nächsten Tag hatte Magdalena eine ernste Unterredung mit ihrem Großonkel. Nach dem üblichen Morgenritt hatte er sie mit einer Miene, die nichts Gutes versprach, in sein Büro gebeten. Er sah auf, klappte seine Bücher zu, als sie eintrat, und lehnte sich zurück.
    »Nimm bitte Platz, Mädchen«, er wies auf den dicken Ledersessel vor dem Schreibtisch. »Ich habe mehrfach vergeblich versucht, deine Großmutter zu erreichen und ich vermute fast, Louise möchte nicht mit mir sprechen! Du bist jetzt über eine Woche hier. Aber wenn

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