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Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition)

Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition)

Titel: Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Berger
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dem Absturz seiner Maschine, den er überlebt hat. Er hatte zum Glück nur ein paar Knochenbrüche. Jetzt geht es ihm wieder gut und er fliegt schon wieder. Der Führer hat ihm das Eiserne Kreuz verliehen. Darauf ist er sehr stolz.«
    »Das ist …wohl für ihn sehr wichtig. Grüße Gottfried von mir. Und Theo, wenn du ihn siehst – gib ihm einen Kuss von mir und drücke ihn ganz fest«, sagte Magdalena wehmütig, als das Mädchen in weißer Schürze ein Tablett mit zwei Tassen und einem dampfenden Kännchen vor sie hinstellte. »Sag ihm, dass ich sehr oft an ihn denke!«
    Gertraud beugte sich, zunehmend nervös werdend, vor. »Magdalena, ich möchte nicht unhöflich sein, wenn ich gleich zum Punkt komme. Aber du wirst immer noch von der Gestapo als Staatsfeindin gesucht. Deine Freunde sind in dieser Sache sehr streng bestraft worden. Denkst du nicht, dir könnte das Gleiche geschehen, wenn man dich erwischt? Wir verstehen nicht, wie du dich zu einem kriminellen Akt herablassen konntest!«
    »Krimineller Akt? Da bin ich anderer Meinung. Wenn wir den Krieg verlieren, wirst du schon wissen, was ich damit meinte.«
    »Den Krieg verlieren?« Gertraud sprang entsetzt auf. »Jetzt geht das schon wieder los! Wie kannst du so etwas sagen! Du rufst das Unheil ja förmlich herbei.« Sie ging mit klappernden Absätzen im Zimmer auf und ab. Dann blieb sie dicht vor Magdalena stehen. »Wenn du wüsstest, welche Unannehmlichkeiten wir durch dich hatten! Mehrmals sind wir verhört worden. Es war so beschämend ! « Sie nahm ihr Taschentuch und knüllte es zwischen den Fingern. »Nimm es mir bitte nicht übel, ich sage es nur ungern: Aber es ist mir lieber, du verlässt unser Haus, bevor Gottfried kommt. Er würde sich schrecklich aufregen! «
    Magdalena erhob sich. Sie hatte ihre Tasse noch nicht ganz ausgetrunken. Gertraud hatte sie kaum zu Wort kommen lassen, sie nicht einmal gefragt, wie es ihr ginge und was sie inzwischen erlebt hatte. »Ja, es ist wohl besser, wenn ich gleich gehe!« Sie nahm ihre Reisetasche. »Adieu.«
    »Versteh mich bitte nicht falsch!«, versuchte diese, halbherzig einzulenken. »Aber wenn du etwas brauchst … ich habe Geld und kann dir auch ein paar Goldmünzen geben. Für alle Fälle. Trotz der Geldentwertung sind wir nicht arm – du kannst es ruhig annehmen.«
    Magdalena zögerte einen Augenblick. »Das wäre sehr nett. Damit könntest du mir wirklich helfen!«
    Gertraud öffnete mit einem Schlüssel das Fach eines kleinen Schreibtisches und händigte ihr die Münzen und einige ScheineReichsmark aus. »Wenn du für die Mark nichts mehr bekommst, kannst du zumindest die Münzen eintauschen. Und lass wieder von dir hören, nicht wahr? Wir sind doch schließlich Schwestern!«
    »Ja«, sagte Magdalena und ließ alles in ihre Jackentasche gleiten, ohne es anzusehen. »Das sind wir! Vielen Dank. Und sag Gottfried besser gar nichts davon, dass ich da war!«
    Gertraud nickte erleichtert und umarmte sie flüchtig. »Wenn ich sonst noch was für dich tun kann – meine Möglichkeiten sind allerdings begrenzt. Ich könnte dem Kutscher Bescheid geben, dass er dich ein Stück bis zur Straßenbahnhaltestelle mitnimmt, was denkst du?«
    »Das wäre sehr nett!« Magdalena nahm ihren Hut und winkte der Schwester noch einen kurzen Gruß zu, bevor sie hinaustrat. Die Tränen, die ihr in die Augen stiegen, konnte Gertraud nicht mehr sehen. Aber solche Sentimentalitäten hätten sie vermutlich auch nicht interessiert.
    Die Stadt zeigte ihr gewohntes Gesicht, nur schien sie weniger belebt als sonst, sei es, dass sie, aufgeheizt von der frühen Sommerhitze, von Menschen gemieden wurde, oder dass eine allgemeine Verminderung der Einwohnerzahl eingetreten war. Die Menschen eilten mit besorgten Gesichtern an ihr vorbei, denn in der Tageszeitung konnte man die beunruhigende Nachricht lesen, dass der Russe sich weiter näherte und bereits die Rigaer Bucht erreicht hatte. Bei einer Invasion in der Normandie sollten mehr als eine Million Mann gelandet sein. In großen Buchstaben wurde jedoch gleichzeitig triumphierend gemeldet, dass in der Heeresversuchsanstalt die Entwicklung der deutschen Flüssigkeitsrakete A 4, der sagenhaften »Geheimwaffe« endlich abgeschlossen sei. In einer diesbezüglichen Ansprache im Radio kündigte Hitler großspurig an: »Sie wird den Feind das Fürchten lehren!«
    Neue Hoffnung kam auf. Würde sich das Blatt noch einmal wenden? Ängstlich um sich blickend, standen die Leute in den Ecken

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