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Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition)

Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition)

Titel: Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Berger
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von mir und sagen Sie, mir ginge es gut! Mein … mein Lebensgefährte erwartet mich.«
    »Ja, aber …« Die junge Frau war verwirrt. »Warten Sie doch! Ich hätte da noch etwas für Sie … « Sie lief schnell ins Schlafzimmer, um das Paket zu holen, das sie in Pauls Namen für sie aufbewahrte. »Hier!«
    Als sie zurückkam, war das Zimmer leer. Magdalena war schon aus der Tür die Treppe hinuntergelaufen. »Fräulein von Walden!«, rief sie durch das Treppenhaus. Niemand antwortete. Kopfschüttelnd betrachtete sie das Paket in ihren Händen, bevor die die Schlaufe öffnete. Es waren Briefe darin, ein ganzer Stapel!
    Für den Rest des Tages sperrte Magdalena sich in dem kleinen Zimmerchen ein, das sie ein wenig außerhalb, im Hinterhof in der Hafenstrasse bei einem mürrischen Kneipenbesitzer, gemietet hatte. Ihr war, als sei die Welt für sie zusammengebrochen. Immer hatte sie das Gefühl gehabt, es werde einmal ein Wunder geschehen und Paul und sie würden sich am Ende doch wieder treffen und in die Arme fallen. Aber vielleicht war inzwischen zuviel Zeit vergangen – die Trennung zu lang und die Gründe zu undurchsichtig gewesen. Jedenfalls hatte sie jetzt die Gewissheit, dass es für ihn eine andere gab, eine Ärztin, die auf ihn wartete – und dass er sie wahrscheinlich längst vergessen hatte! Sie musste sich damit abfinden und dieses Kapitel in ihrem Leben abschließen. Das Schicksal hatte es so gewollt, und es war zwecklos, sich dagegen zu sträuben. Eine ganze Weile lag sie reglos auf ihrem Bett, erfüllt von der dumpfen Ahnung, dass dieser unsinnige Krieg ihr ganzes Leben verpfuscht hatte. Draußen brannte die Sonne vom wolkenlosen Himmel und heizte den kleinen Raum gehörig auf. Was blieb ihr jetzt noch anderes übrig, als wieder nach Berlin zurückzufahren? Sie hatte keine Heimat mehr, hier befand sich nichts, was sie noch halten konnte. Nur Paula, ihre kleine Tochter, wartete noch auf sie, und sie nahm sich vor, sie gut zu erziehen und sie vor allem vor dem zu beschützen, was ihr selbst widerfahren war.
    Irgendwann war sie vor Kummer und Erschöpfung tief eingeschlafen, schrak aber mitten in der Nacht vom ohrenbetäubenden Geheul der Sirenen hoch. Sie wusste erst gar nicht, wo sie sich überhaupt befand, und lief auf den kleinen, baufälligen Balkon, von dem aus man das Zentrum der Stadt überblicken konnte. Am Himmel rasten aus der Ferne bereits Markierungsflugzeuge heran, denen gewöhnlich die Bomber folgten. Wie, als wenn es sie gar nichts anginge, beobachtete sie, wie die Schleusen geöffnet wurden und ihre tödliche Fracht entluden. Mit pfeifendem Geheul explodierte das unheilvolle Gemisch am Boden. Als wäre es ein buntes Schauspiel, sanken jetzt die sogenannten »Christbäume« als Zielmarkierung für die Bomber herab. Über der gesamten Stadt ging nun ein solches Feuerwerk von Granaten, Sprengbomben und zischenden explodierenden Leuchtkaskaden britischer Militärflugzeuge nieder, dass es so aussah, als sei das Weltende gekommen. Statt sich jedoch sofort in Sicherheit zu bringen, konnte sie sich mit einer Art selbstmörderischerErstarrung nicht von dem flammenden Schauspiel losreißen, das die absolute Zerstörung ihrer Heimat einzuleiten schien, den Untergang der alten Welt mit allem, was Menschen hier gebaut und geliebt hatten. Erst als dichter Rauch die Feuerhölle verdunkelte und der Dachstuhl des Nachbarhauses in Flammen aufging, kam Leben in ihre Glieder, und ihr Verstand schaltete sich ein. Sie stürzte herunter, auf der Suche nach dem nächsten Luftschutzkeller und ließ sich vom Strom der Menschen mitziehen. Später wusste sie nicht mehr genau, wie sie, von anderen Flüchtenden gedrängt, in irgendeinem Bunker gelandet war. Dann, als die Entwarnung kam und sie mit den anderen den Unterschlupf verließ, glaubte sie, in einen Alptraum, eine andere Welt zu treten. Um sie herum gab es nur noch eine Trümmerwüste, über der ein kleines Stück mondheller Nachthimmel schimmerte. Zwischen heißen, staubigen Ruinen und herabgerissenen Steinbrocken versuchte sie, sich einen Weg zu ertasten. Ein lockeres Mauerstück fiel von irgendwo herab und verletzte sie am Kopf. Wohin man sah, brannte und schwelte es. Sie musste husten, rang nach Luft und rieb sich ihre Augen, in denen es wie Sandpapier scheuerte. Mühsam kroch sie über Steine und Bruchstücke bis zum Fuß einer abgebrochenen Hausmauer, um sich herum stöhnende, staubbedeckte Menschen, manche wie graue Klumpen, mit verkrümmten

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