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Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition)

Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition)

Titel: Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Berger
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kannst dir gar nicht vorstellen, in welcher Lage ich bin! Gestern war Anton Schäfer da, du weißt schon, der Bursche, der im Kommissariat der NSDAP arbeitet! Wir waren in der HJ zusammen. Seitdem verehrt er mich, läuft mir nach und klebt wie eine Klette an mir. Ich lass ihn, weil ich denke, wenn ich ihn ganz verprelle, kann er mir nur schaden. Aber diesmal hat er so komisch geredet – so, als wäre es bereits heraus, wer die Flugblätter verteilte. Und dann hat er gedroht, dass derjenige, der so etwas täte, schon sehen würde, was passiert … «
    »Ach, dummes Geschwätz!«, versuchte Frank sie zu beschwichtigen. »Der Kerl macht sich doch bloß wichtig. Er wollte dir einen Schrecken einjagen! Aber vielleicht sollten wir es wirklich nicht aufs Letzte ankommen lassen!«, fuhr er, nachdenklich geworden, fort. »Auch mein Alter würde völlig ausrasten, wenn er Bescheid wüsste – bei seiner Überzeugung!« Er machte eine kleine Pause. »Ich lass mir das mal durch den Kopf gehen. Wir könnten auf jeden Fall eine Pause machen – die Verteilung vorläufig einstellen. Das besprechen wir vielleicht heute Abend im Café am Kneiphof.«
    »Ich kann nicht!«, stieß Magdalena hastig hervor. »Hör zu, ich hätte da noch eine Frage! Du studierst doch Medizin. Was macht man, wenn … wenn ein Kind hohes Fieber hat?«
    Frank, der schon ein Stück fort war, blieb erstaunt stehen. »Wieso willst du das denn wissen?«
    »Frag nicht! Ich erzähl dir später einmal alles!«, sagte Magdalena.
    »Na, auf jeden Fall musst du das Kind unbedingt einem Arzt vorstellen. Fieber kann schließlich ein Zeichen für alle möglichen Kinderkrankheiten sein … von Masern angefangen über Diphtherie, Keuchhusten … «
    »Um Himmel willen!«, unterbrach ihn Magdalena. »Das hört sich ja schrecklich an … «
    »Wieso? Ihr habt doch einen Hausarzt, oder nicht?«
    »Ach der«, Magdalena machte eine wegwerfende Handbewegung. »Das geht nicht – ich kann ihn nicht fragen.«
    »Jetzt sag doch, was los ist!«, fragte Frank verständnislos. »Ist Theo krank?«
    »Nein, nein, bitte stell mir jetzt keine Fragen …«
    »Wie du willst. Aber in einem ganz speziellen Fall könntest du dich an Doktor Friedländer, den Leiter des hiesigen Kinderkrankenhauses wenden, eine Kapazität! Er ist zwar Jude, aber man lässt ihn wegen seiner Verdienste weiter praktizieren.«
    »Das trifft sich gut … ich meine, das ist eine gute Idee. Ich kenne ihn zwar nicht – aber er hat früher schon einmal meinem Bruder Theo geholfen. Ich danke dir jedenfalls!« Magdalena warf ihm eine Kusshand zu und war wie der Wind um die nächste Ecke verschwunden. Frank sah ihr kopfschüttelnd nach. Als er an der nächsten Mülltonne vorbeikam, öffnete er seine Tasche, sah sich nach allen Seiten um und machte Anstalten, den Packen Flugblätter hineinzuwerfen. Doch dann besann er sich und legte alles wieder zurück. Es war doch zu schade um all die Mühe, die er sich damit gegeben hatte! Sollten sie jetzt schweigenund zu Mitläufern werden? Er würde die Blätter wenigstens ein letztes Mal auslegen; in Telefonzellen, am Bahnhof, in der Nikolaikirche und bei ein paar Ämtern. Aber diesmal musste er doppelt so vorsichtig sein wie bisher. Als er bei der ersten Telefonzelle angelangt war und einen kleinen Stapel aus der Tasche nehmen wollte, öffnete sich die Tür, und jemand packte ihn grob am Ärmel. Er sah in die Augen eines Polizisten. »Was machst du da?«
    »Nichts …nichts …«, stotterte Frank, rot vor Angst.
    »Lass doch mal sehen, was du da in deiner Tasche hast!«
    Frank drückte die Tasche an sich, riss sich los und versuchte zu fliehen. Doch der Kollege des Polizisten hatte damit gerechnet, er fing ihn ab und hebelte mit geübtem Griff seine Arme auf den Rücken. Frank schrie vor Schmerz auf, er ließ die Tasche fallen, aus der die Blätter herausrutschten, ungeordnet vom Wind in die Luft gehoben wurden und davonflatterten. Als er aufsah, erblickte er hinter den beiden Polizisten das schadenfrohe und zufriedene Gesicht Anton Schäfers, der eines der davonwirbelnden Papiere aufgehoben hatte und nun laut vorlas: Stoppt Hitler! Stoppt die Tyrannei, mit der einer ganzen Nation die Meinungsfreiheit genommen wird …«
    »Sie sind verhaftet!«, die Stimme klang wie ein Donnergrollen vor dem Sturm.
    Frank presste die Lippen zusammen und senkte den Kopf, als die Polizisten ihn derb vorwärtsstießen.
›Mein liebster Paul!
Schon so lange habe ich keinen Brief mehr,

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