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Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Titel: Koenigsblut - Die Akasha-Chronik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karola Loewenstein
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einen Klang. Das Feuer war nicht nur warm, rot und golden, nein, in ihm steckte ein Lied und ich konnte es hören. Es erzählte mir von Flammen, in denen Metall geschmiedet wurde, dunkles und starkes Metall, das große Kräfte hatte.
    Dann war da noch die Sache mit dem Wind. Ich kannte schon das Heulen und Stöhnen, wenn der Wind um die Ecken pfiff, aber neuerdings sang er ein Lied und dieses Lied brachte Bilder und Gefühle mit. Sie waren nicht so stark, dass ich das Bewusstsein verlor, aber sie waren da. Die Nachtwindmelodie war die, die ich am lautesten hören konnte, immer, wenn ich am Abend im Bett lag und der Wind im Dunkeln durch die Bäume rauschte. Er brachte immer denselben Traum von meiner Familie mit. Vielleicht war es auch nur eine Erinnerung, die sich ihren Weg bahnte, weil ich hartnäckig versuchte, sie am Tag auszublenden.
    Mein Vater trug mich auf den Schultern durch das Haus und ich jauchzte vor Freude, als wir in den Garten galoppierten. Meine Mutter wartete dort mit den Zwillingen, die auf einer Decke im grünen Gras herumkrabbelten. Mein Vater setzte mich vorsichtig auf den Boden ab und ich lief meiner Mutter in die Arme. Obwohl ich immer gedacht hatte, dass ich bei meiner Großmutter glücklich war, fühlte ich in diesem Moment etwas viel stärkeres, ein viel tieferes Glück. Vielleicht war es auch nur ein Wunschtraum. Ich wusste es nicht, aber ich wartete jeden Abend fast schon sehnsuchtsvoll auf diesen Moment.
    Ich steckte den MP3-Player in meine Tasche und konnte es kaum erwarten, wieder nach Hause zu kommen. Nachdem Liana bei ihrer Großmutter abgebogen war, um die neue Lieferung in die Regale zu räumen, fiel ich in einen leichten Laufschritt. Dabei musste ich mir leider eingestehen, dass das fleißige Lernen der letzten Wochen nicht nur ein paar extra Kilos auf meinen Hüften hinterlassen, sondern auch meine Kondition erschreckend verschlechtert hatte. Ich kam keuchend um die letzte Ecke und schlüpfte durch das eiserne Gartentor, hinter dem sich ein breiter Weg durch unseren Garten schlängelte. Unser Haus lag am westlichen Stadtrand von Schönefelde in einer abgelegenen Seitenstraße, in die sich außer den Anwohnern selten jemand verirrte, da sie direkt am Waldrand endete und in einen Wanderweg überging. Von stämmigen Buchen umringt, lag das alte Anwesen versteckt im hinteren Teil eines weitläufigen Gartens, den meine Großmutter mit großer Hingabe und Liebe zum Detail pflegte. Im Sommer war der Garten voller Farben und Efeuranken webten das Haus in einen grünen Kokon. Meine Großmutter hatte riesige Kräuterbeete angelegt. Ich respektierte ihr Hobby, denn sie kannte sich unglaublich gut mit Pflanzen aus. Es gab keine Krankheit, die sie nicht mit ihren Kräutern heilen konnte. Sie verkaufte die getrockneten Bündel sogar im Laden von Frau Goldmann und behandelte die Schönefelder mit ihren Kräutermixturen. Zur großen Enttäuschung meiner Großmutter konnte ich nicht dieselbe Begeisterung für Pflanzen aufbringen wie sie und schließlich hatte sie es aufgegeben, mir alle Pflanzennamen und Heilkräfte beizubringen.
    Ich stieg nicht die Treppen zur Veranda hoch, sondern bog noch vor dem Haus unter den tief hängenden Zweigen einer Rotbuche ab. Versteckt zwischen großen Büschen, deren reich blühende Äste einen blickdichten Vorhang bildeten, stand mein Pavillon an der Grundstücksgrenze. Der kleine halboffene Raum war gemütlich eingerichtet und an der Decke baumelte neben allerlei gebündelten Kräutern, die meine Großmutter hier zum Trocknen aufgehängt hatte, ein Windspiel, das in der zarten Brise in leisen Tönen vertraut klingelte. Auf dem Tisch stand eine große Vase mit blühendem Flieder, der mich jetzt mit seinem schweren, süßen Duft empfing. Ich zog meine Schuhe aus, ließ die Schultasche unachtsam in eine Ecke gleiten und nahm Lianas MP3-Player heraus. Dann kuschelte ich mich auf meiner Liege in eines der Kissen. Ich kramte meine Kopfhörer hervor, schloss die Augen voller Vorfreude und ließ mich in die ersten Klavierakkorde fallen.
    Es war ein herrlich melancholisches Stück. Ich stürzte in einen Ozean aus Tränen, in die Trauer um eine verlorene Liebe. Bilder schossen in meinen Kopf, die nicht von mir waren. Ich hatte schon seufzend Luft geholt, um endgültig abzutauchen, als plötzlich alles weg war, das Gefühl und das Bild gleich mit.
    Stattdessen hatte ich das Bild von Adam in meinem Kopf, von seinen breiten Schultern und seinem weichen, schwarzen Haar, das

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