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Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Titel: Koenigsblut - Die Akasha-Chronik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karola Loewenstein
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taumelte zurück und begriff erst jetzt, was passiert war. Oh nein! Das Licht war verschwunden und das Portal war geschlossen. In dem gusseisernen Rahmen war nur noch harte Baumrinde, egal, wie oft ich das Tor öffnete und schloss und gegen den Baum hämmerte. Was sollte ich jetzt nur tun? Ich sah ängstlich nach oben. Hatten mich die Morlems schon entdeckt? Ich konnte nichts erkennen. Schnell eilte ich zum Haus der Sybillen zurück.
    „Hallo! Ist da jemand? Können sie mir helfen? Hallo!“, rief ich. Doch nichts rührte sich. Die Sybillen hatten offenbar Feierabend und gedachten nicht wegen mir Überstunden einzulegen. Vielleicht war die Sache mit dem Tod doch ernst gemeint, aber dass es so schnell ging, hätte ich nicht vermutet. Panik stieg in mir hoch, als just in diesem Moment Frau Trudigs Stimme in meinem Kopf ertönte:
    „Selma, bleib, wo du bist, ich schicke dir Hilfe! Rühr dich nicht vom Fleck!“
    Erleichtert atmete ich aus. Vielleicht kam mich meine Großmutter mit dem Wagen abholen, bestimmt waren wir nicht weit weg von Schönefelde. Ich suchte mir einen gemütlichen Platz auf dem blumenübersäten Rasen und lehnte mich an einen Baum, der sich weit über mir in den abendlichen Himmel streckte.
    Ich starrte in die anbrechende Dunkelheit und ließ mir die Worte der Sybillen wieder und wieder durch den Kopf gehen, bis mich völlige Dunkelheit umgab. Ich wagte nicht, einen Feuerball zu formen, aus Angst die Morlems könnten durch die Lichtquelle auf mich aufmerksam werden. Die Worte der Sybillen waren schwer zu verstehen. Meine Liebe würde mir den Weg zeigen und sie würde den Tod bringen, aber wem und wann und wo sollte der Weg mich hinführen? War das ernst gemeint oder alles totaler Quatsch? Ein Geräusch ließ mich aufhorchen. Ich sah das Licht von Scheinwerfern, die mich anstrahlten. Bevor ich erschrocken um Hilfe schreien konnte, stand eine große dunkle Gestalt vor mir und eine mir wohlbekannte dunkle Stimme erklang.
    „Ich hätte es mir denken können? Wer sonst als du bringt sich in einen solchen Schlamassel?“ Mein Herz hüpfte vor Aufregung, als ich Adam erkannte.
    „Welchen Schlamassel?“, fragte ich und stand auf. Obwohl es dunkel war, sah ich, wie seine Augen blitzten.
    „Du hast keine Ahnung, oder?“, seufzte er.
    „Von was soll ich eine Ahnung haben? Ich habe nur um eine Sekunde verpasst, durch das Tor zu gehen. Notfalls hätte ich hier übernachtet und wäre morgen früh wieder zurückgekommen, wenn das Senatorenhaus, die Türen freigibt. Warum also die ganze Aufregung?“ Jetzt konnte ich ja so tun, als ob mir der Gedanke an die Morlems keine Furcht eingeflößt hatte, denn Adam war ja da und mir konnte nichts mehr passieren, selbst, wenn er ziemlich verärgert schien.
    „Das Senatorenhaus steht Kopf, Selma. Gestern der Angriff mit einem Toten und zwei entführten Mädchen und heute verpasst du die Schließzeiten der Portale und bringst dich damit in höchste Gefahr. Gerade du, Enkelin von Georgette von Nordenach. Jetzt ist mir natürlich klar, warum gerade ich dich retten sollte.“
    „Sie haben den Held der Schwarzen Garde ausgesandt, um mich zu retten?“ Belustigt grinste ich.
    „Sie können es sich nicht leisten, dass dir etwas passiert, das gibt ganz schlechte Presse.“ Adam lehnte sich gegen den Baumstamm. Er sah müde aus, unter seinen Augen waren dunkle Ringe.
    „Du sollst also wieder einmal den Babysitter spielen und mich nach Hause bringen?“ Ich konnte den Ärger in meiner Stimme nicht unterdrücken. Adam lächelte.
    „Nicht nach Hause, da wir in Südfrankreich sind, schaffen wir das heute Nacht nicht mehr, aber ich soll bei dir bleiben, bis du wieder sicher in Schönefelde angekommen bist!“ Bei seinen Worten brandete ein mir schon gut bekanntes Wutgefühl auf und ergriff Besitz von mir, ohne dass ich viel dagegen machen konnte. Wieso wurde ich schon wieder wie ein unmündiges Kleinkind behandelt? Ich war achtzehn Jahre alt und konnte tun, was ich wollte und gehen, wohin ich wollte.
    „Weißt du was!“, begann ich und Adam verengte bei meinem schnippischen Tonfall die Augen. „Sag den Herren und Damen vom Senatorenhaus vielen Dank für ihre Bemühungen, aber ich komme schon klar. Ich reise morgen früh wieder durch das Portal zurück.“ Ich ließ mich auf die Wiese sinken, die mittlerweile vom Tau der Nacht feucht geworden war. Der Rest der Nacht würde ungemütlich werden, aber das war mir egal. Adam presste die Lippen fest aufeinander und aus seinen

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