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Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Titel: Koenigsblut - Die Akasha-Chronik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karola Loewenstein
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wanderte ganz langsam über das weiße Leinen des Betttuches zu meiner, als wenn er denselben Gedanken gehabt hatte. Seine Finger strichen über meinen Handrücken. Es fühlte sich an, als ob ein Schmetterling auf meiner Haut gelandet war. Ich sah zu, wie seine Hand meinen Arm emporstrich. Die Kerze knisterte und die Flamme wurde heller und größer. Ich schloss die Augen und seufzte wohlig.
    Ich vernahm ein weiches Rascheln, Adams Lederjacke war zu Boden geglitten. Doch das war nicht alles. Mit einem Mal war er ganz nah und ich spürte die Wärme seines Atems auf meiner Wange. Er küsste meine Stirn, meinen Nasenrücken und dann lagen seine Lippen auf meinen. Ich stellte keine Fragen. Antworten würde ich keine erhalten. Daran hatte ich mich gewöhnt. Ich zog ihn noch fester an mich, umschlang seinen Körper mit meinen Armen und Beinen. Während ich nichts mehr dachte und nur noch Adams Berührung fühlte, die prickelnde Schauer über meine Haut jagte, wurde das Zimmer um mich herum immer heller. Ganz langsam wuchs in mir der Gedanke, dass das nicht sein konnte. Es war mitten in der Nacht, der Raum sollte dunkel sein.
    Ich riss die Augen auf und sah, dass das Licht von der Kerze kam. Die Flamme war größer geworden. Sie reichte bis an die Decke. Erschrocken zuckte ich zurück. Sofort war das Feuer verschwunden und das Zimmer wieder dunkel. Adam hatte meine Bewegung gespürt und lockerte seinen Griff um meinen Körper. Er küsste mich zärtlich und lehnte sich zurück. Dann schlug er die Augen auf. Bevor ich sagen konnte, dass hier irgendetwas nicht stimmte, hatte ich mich schon in seinem Blick verloren. Er blinzelte mich fröhlich an. Was war nur los mit ihm? Seine übliche Reaktion, nachdem er mir so nah gekommen war, war Reue über den Verlust seiner Selbstbeherrschung. Doch dieses Mal sah er nicht so aus, als ob er bereute, was soeben passiert war. Ganz im Gegenteil, er sah aus, als ob er die Situation genoss. Er lächelte entspannt und blieb ganz nah bei mir.
    „Ich wollte dich etwas fragen“, sagte er und streichelte geistesabwesend mein Bein entlang. Mein Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Wollte er etwa? Nein, das war nicht möglich. Bevor ich mich in die wildesten Fantasien hineinsteigern konnte, sagte Adam: „Hast du zu Silvester schon etwas vor?“
    „Nichts Besonderes“, erwiderte ich möglichst unaufgeregt. Seine Augen waren dunkel und er strahlte eine so tröstliche Wärme aus, dass ich nicht anders konnte, als mich in diese Geborgenheit fallen zu lassen.
    „Das ist gut. Möchtest du vielleicht mit mir Silvester verbringen?“ Er fragte vorsichtig und sah mich erwartungsvoll an. Dachte er etwa, ich könnte nein sagen, oder hoffte er, dass ich die Vernünftige sein würde?
    „Ja“, erwiderte ich entschlossen. Ich wollte noch sagen, dass ich mich über seine Einladung freute, aber mein breites Lächeln sprach wohl Bände. Was war aus seinen Zweifeln geworden?
    Doch anstatt sich mit längeren Erklärungen aufzuhalten, lächelte er zufrieden, hauchte mir einen zarten Kuss auf die Wange und verschwand, bevor ich ihm noch eine weitere Frage stellen konnte. Sprachlos ließ ich mich zurück auf mein Kissen fallen, das federleichte Summen seiner Berührung noch auf meiner Haut. Sollte sich die Waage endlich zu meinen Gunsten neigen? Vielleicht hatten meine Worte in der Provence doch eine Wirkung auf Adam gehabt? Ich versuchte wieder zu schlafen, aber es ging einfach nicht. Ich fühlte mich froh und leicht. Trotzdem es mitten in der Nacht war, war ich hellwach und in meinem Kopf überschlugen sich die Gedanken.

    „Hast du Kichererbsen gefrühstückt oder warum grinst du die ganze Zeit?“, fragte Lorenz. Wie saßen im offenen Amphitheater von Professor Hengstenberg und warteten darauf, dass die Vorlesung begann.
    „Nein“, entgegnete ich möglichst ruhig, doch ich bekam dieses selige Lächeln einfach nicht von den Lippen. Mein kompletter Stimmungsumschwung war Lorenz natürlich nicht entgangen und er ließ sich auch nicht einfach damit erklären, dass ich in der letzten Nacht hervorragend geschlafen hatte.
    Allerdings wagte ich es nicht, Lorenz über meine veränderten Silvesterpläne zu informieren. Es bestand immerhin noch die Möglichkeit, dass der Abend ein totaler Reinfall wurde. Das wusste natürlich nur meine vernünftige Seite, denn in meinem Bauch überschlug sich die Vorfreude mit einem achtfachen Salto. Das waren keine Schmetterlinge in meinem Bauch, das war schon ein Drachenformationsflug,

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