Koenigsblut - Die Akasha-Chronik
Lorenz und ein entsetzter Ausdruck glitt über sein Gesicht.
„Meine Mutter ahnte offenbar, dass jemand meine Erinnerungen löschen würde und hat vorgesorgt.“
„Los, nimm die Blüten und wecke deine Erinnerungen!“ Lorenz war begeistert von meiner Entdeckung und ich erst recht.
„Das dauert aber. Da steht, ich muss eine Blüte gut zerkaut mit einem Glas Wasser einnehmen und zwölf Stunden später sind alle mit Knollenbeeren gelöschten Erinnerungen wieder da.“
„Na dann los, vielleicht wusstest du die ganze Zeit schon von der Akasha-Chronik und ihrem Versteck und hast sie deswegen in deinen Träumen gesehen. Probiere es aus!“ Ich nickte, löste eine der Blüten von dem Brief meiner Mutter und steckte sie in den Mund. Ich kaute eine Weile auf der bitteren Pflanze herum und ging dann ins Bad, um sie mit einem Glas Wasser herunter zu spülen. Jetzt musste ich nur noch warten. Ich schob den ungeduldigen Lorenz aus meinem Zimmer, öffnete mein Fenster, um ein wenig von der kalten Nachtluft hereinzulassen und legte mich in mein Bett.
Es musste Mitternacht sein, als ich frierend erwachte. Der Raum war eiskalt und ich sah, wie mein Atem kleine, weiße Wölkchen formte. Ich war eingeschlafen und hatte vergessen, das Fenster zu schließen. Bibbernd stand ich auf. Die Kirchenglocken schlugen ganz entfernt, tief unter mir hörte ich ihr vertrautes Schlagen. Ich schloss schnell das Fenster, um den frostigen Wind auszusperren. Als ich mich umdrehte, um wieder ins Bett zu gehen, war ich nicht mehr allein. Adam lehnte an der geschlossenen Tür und musterte mich. Schlagartig war ich wach und nicht nur das. Seine Anwesenheit brachte Wärme in den Raum, so kam es mir zumindest vor.
„Hi!“, sagte ich vorsichtig und musterte ihn. Ich wusste nicht, in welcher Stimmung er heute Nacht war. Schnell schickte ich einen Gedanken zu der Kerze auf meinem Nachttisch. Sie entzündete sich und die kleine Flamme verströmte eine heimelige Helligkeit im Zimmer. Jetzt sah ich sein Lächeln und entspannte mich.
„Hi!“ Auch wenn er es sicher nicht beabsichtigt hatte, klang seine Stimme in meinen Ohren verführerisch, dunkel und voller Versprechen.
„Wo warst du so lange?“, fragte ich und ließ mich wieder auf mein Bett sinken. Er trat einen Schritt auf mich zu und ich atmete tief ein. Sein Duft löste ein süßes Gefühl in meinem Bauch aus, ein kleines, zartes und glückliches Ziehen, das mich an einen schönen Sommertag erinnerte, an dem man einfach nur froh war, auf dieser Welt zu sein.
„Erst in der Provence, wir haben versucht herauszubekommen, wie es die Morlems schaffen konnten, so schnell herauszufinden, dass du ungeschützt bist und dann in der Firma meiner Eltern in Amerika. Sie brauchten etwas Unterstützung wegen dem starken Weihnachtsgeschäft.“ Er legte seinen Kopf ein wenig schief und ich beobachtete das Lächeln, das auf seinen Lippen spielte. Diese Lippen, die mich schon so stürmisch geküsst hatten.
„Ach so“, erwiderte ich und versuchte, mich wieder auf den Inhalt unseres Gespräches zu konzentrieren, „und die ganzen Prüfungen schaffst du trotzdem ohne Probleme?“
Adam lachte und ich ließ mich von dem Ton mitnehmen.
„Im ersten Semester kann ich mir das noch erlauben, dann sehen wir mal weiter.“ Er schlenderte ein paar Schritte auf mich zu, bis er neben meinem Bett stand. In einer weichen Bewegung ließ er sich zu Boden sinken. Sein Kopf war jetzt in Höhe meiner Brust und er sah zu mir auf. Ich konnte nicht anders und sah ihn einfach nur fasziniert an.
„Was machst du hier?“, fragte ich schließlich leise und legte meine Hände in den Schoß. „Also nicht, dass du mich störst, aber Mitternacht ist eine ungewöhnliche Zeit für einen Besuch.“ Ich unterdrückte den Wunsch, seine Hand zu nehmen, die ganz nah vor mir lag, um seine warme Haut zu spüren.
„Ich wollte dich sehen.“ Adams Ton war ernst und ich glaubte ihm jedes Wort. „Du hast mir gefehlt. In den letzten Wochen war mein Leben fast ein bisschen zu ruhig, ohne dass du für neues Chaos gesorgt hast.“
Ich sog seine Worte gierig auf und ließ sie als glitzernde Glückskristalle in mein Blut wandern, zumindest fühlte es sich so an. Ich wollte etwas sagen, aber mir fiel einfach nichts ein. Ich saß einfach nur da und lächelte Adam an. Wenn ich eines gelernt hatte, seitdem wir uns getroffen hatten, dann, dass ich jeden Moment mit ihm nutzen musste, den es für uns gab.
Er sah mich nachdenklich an und seine Hand
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