Koenigsblut - Die Akasha-Chronik
Gehirn richtig zu entspannen.
Ich schlüpfte aus meinen Shorts und dem Tank Top und legte mich in meinem schwarzen Bikini in die Sonne und genoss das angenehme, warme Gefühl auf meiner Haut. Liana legte sich neben mich und räkelte sich wohlig auf ihrem Handtuch. In den Fingern hielt sie ein dunkel eingeschlagenes Buch.
„Wenn du fertig bist, tauschen wir“, schlug ich vor und versuchte einen Blick auf den Titel zu erhaschen. „Gesammelte Werke von Konstantin Kronworth“, las ich, bevor Liana das Buch wieder in ihrer Tasche verschwinden ließ und stattdessen einen Sommerroman hervorzog.
„Ist nur so ein langweiliger Gedichtband, aber das hier, das können wir gern tauschen. Wenn wir die durchgelesen haben, haben wir dann hoffentlich jeglichen Verstand verloren und können endlich mit Shirley auf einer Ebene kommunizieren.“ Ich stimmte in ihr Lachen ein, aber es blieb das schale Gefühl, dass Liana schon wieder etwas vor mir verbarg. Ich nahm mein Buch, schlug die erste Seite auf und vertiefte mich in meine Lektüre.
Ein röhrender Motor riss mich auf Seite zwanzig aus meiner Tiefenentspannung. Das konnte doch nicht wahr sein. Nicht der schon wieder. Ich ignorierte das erwartungsvolle Kribbeln in meinem Bauch und vergrub mein Gesicht wieder in meinem Buch. Die großen Gestalten, die sich nach kurzer Zeit nicht weit von uns niederließen, nahm ich nur aus den Augenwinkeln wahr. So wollte ich Adam gewiss nicht begegnen. In meinem Bikini fühlte ich mich nicht sehr attraktiv.
„Sieh nur, da sind Lennox und Ramon“, flüsterte Liana aufgeregt. „Unglaublich diese Muskeln.“
Ich entspannte mich schlagartig und sah betont desinteressiert von meinem Buch auf. Ich nickte Liana zu, die es aber nicht bemerkte, da sie ganz in der Betrachtung der äußeren Reize von Lennox und Ramon aufgegangen war, die sich gerade die T-Shirts auszogen. Lennox, der Ältere, war größer als Ramon und hatte genauso wie sein Bruder kurzes, braunes Haar. Seine muskulöse Gestalt zeigte, dass er hart an seinem Körper arbeitete. Natürlich dauerte es nicht lange, bis sich einige Mädchen um Lennox und Ramon scharten. Ich registrierte die Anziehungskraft, die die Torrel-Jungs auf die Schönefelder Mädchen hatten mit hochgezogenen Augenbrauen. Sicher würde Adam bald dazu kommen, schoss es mir heiß in den Kopf und der Gedanke war auf eine irritierende Weise verlockend. Sein Anblick würde die Mädchentraube dann endgültig in Ekstase versetzen. Ich schüttelte schnell den Kopf, um meine albernen Gedanken zu vertreiben. Adam Torrel und ich lebten in verschiedenen Welten. Zwischen uns würde nie etwas passieren.
Ich vertiefte mich wieder in mein Buch und merkte kaum, wie der Tag verging. Liana und ich hatten den uns umgebenden Trubel am Wolfsee komplett ausgeblendet. Als ich nach einem beendeten Kapital aufsah, spürte ich, dass sich die Sonne langsam dem Horizont näherte und es merklich kühler wurde.
„Komm, wir springen noch einmal ins Wasser und dann fahren wir nach Hause. Meine Großmutter macht sich sonst Sorgen, wenn ich nicht pünktlich erscheine.“
„Geh ruhig, ich lese noch das Kapitel zu Ende und fange dann schon mal an einzupacken.“ Liana dehnte ihre Schultern, gähnte und vertiefte sich wieder in ihr Buch. Ich sprang auf und bemerkte, dass auch ich vom langen Liegen unangenehm träge geworden war. Der feine Sand zwischen meinen Füßen war noch warm von der Sonne des Tages. Ich stieg vorsichtig in das kühle Nass und stürzte mich bald kopfüber hinein. Wasser war mein Element. Schon als Kind hatte ich mich darin pudelwohl gefühlt. Der Wolfsee war für einen See ungewöhnlich klar und frei von Schwebstoffen. Ich hatte reichlich Luft in den Lungen und tauchte tief in die Dunkelheit hinab. Das Gefühl von Schwerelosigkeit und der totalen Stille in der Tiefe empfing mich. Ich öffnete die Augen und betrachtete die schillernde Wasseroberfläche, die über mir leuchtete. Der blaue Himmel schimmerte silbern durch die Fluten. Ich schwamm noch tiefer, bis der Druck der Wassermassen in meinen Ohren schmerzte und der Sauerstoffmangel in der Lunge brannte. Nach ein paar kräftigen Zügen hatte ich die Wasseroberfläche durchbrochen. Gierig sog ich die frische Luft ein und schwamm nun ruhig quer über den See. In der Mitte des Sees, wo ich allein war, ließ ich mich auf dem Wasser treiben und genoss das kühle Strömen unter mir und den makellos blauen Himmel über mir. Plötzlich fühlte ich mich beobachtet, konnte aber
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