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Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Titel: Koenigsblut - Die Akasha-Chronik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karola Loewenstein
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niemanden ausmachen, der nach mir sah. Ich ließ mich wieder ins Wasser sinken und schwamm zum Ufer zurück. Erst jetzt sah ich die große Gestalt, die neben Lennox und Ramon stand. Kurz bevor sich unsere Blicke trafen, wandte er sich ab.
    Es war Adam.
    Ich erkannte ihn an seinem schwarzen Haar, das sich weich um sein markantes Gesicht wellte und dieser Mischung aus cooler und geheimnisvoller Aura, die ihn umgab. Das nervöse Kribbeln machte sich sofort in meiner Magengegend breit und ich verfluchte mich dafür.
    Was war nur los mit mir? Ich beeilte mich, zu meinem Handtuch zu kommen und mich einzuhüllen. Liana hatte natürlich noch nichts eingepackt, sondern lag bäuchlings auf ihrem Handtuch und beobachtete interessiert die Torrels. Ich ließ ein paar kalte Tropfen auf ihren Rücken fallen, woraufhin sie unterdrückt quiekte.
    „Fang mal an zu packen, Liana! Ich muss wieder nach Hause. Die Sonne geht bald unter“, drängelte ich.
    „Ja, Ja, ich weiß. Du hättest gerade mal Adam sehen müssen“, berichtete sie aufgeregt. „Er wäre beinahe ins Wasser gesprungen. Du solltest nicht so lange tauchen, das ist nicht normal. Es sah aus, als ob er dich retten wollte. Er hat sogar schon mit den Füßen im Wasser gestanden.“
    „Ich brauche keinen Retter“, murmelte ich missmutig. „Ich kann hervorragend schwimmen und tauchen.“ Ich sah zu Adam hinüber, der aber völlig in ein Gespräch mit Lennox vertieft war und nicht den Eindruck machte, als ob er soeben nervös am Ufer entlang gelaufen wäre, um die Seerettung für mich zu spielen.
    „Bist du dir sicher? Vielleicht wollte er nur die Wassertemperatur prüfen“, wiegelte ich ab.
    „Ja, ich bin mir absolut sicher. Ich glaube, Adam ist an dir interessiert, sonst hätte er dich doch nicht retten wollen.“ Liana war von dem Gedanken sichtlich angetan.
    „Quatsch, wir kennen uns doch gar nicht und haben auch noch nie ein Wort miteinander gewechselt, vielleicht ist er ja Rettungsschwimmer und kann nicht aus seiner Haut, wenn er an einem Badesee steht. Was soll ich außerdem mit ihm? Er ist doch nur ein verwöhnter Snob.“ Ich versuchte ihre Begeisterung zu zerstreuen und mein eigenes Interesse an Adam zu ignorieren, während ich meine Badesachen in meine Tasche stopfte und in meine Shorts schlüpfte.
    „Komm jetzt, wir müssen los, sonst lässt mich meine Großmutter morgen nicht mehr an den See fahren.“ Ich trieb Liana an. Ein kalter Wind war aufgekommen, der quer über den See fegte und auch die letzten Badegäste vom Ufer vertrieb. Fröstelnd stiegen wir auf unsere Fahrräder und traten den Heimweg an. Während der Fahrt hatte Liana genug damit zu tun, die Anhöhe zum Südtor hinauf zu schnaufen, sodass ich mich in Ruhe in den Gedanken vertiefen konnte, dass sich Adam um mein Wohlergehen sorgte. Ich stellte fest, dass mir dieser Gedanke gefiel.

    Der nächste Morgen weckte mich erneut mit Sonnenschein. Ich reckte und streckte mich und genoss noch einmal ausgiebig den Gedanken an endlos lange Sommerferien. Ich lächelte zufrieden und begab mich in die Küche. Mit einer großen Tasse Kaffee in der Hand studierte ich den „Schönefelder Tageskurier“. Wie immer gab es keine wesentlichen Neuigkeiten außer der Ankündigung der jährlichen Rassekaninchenschau fürs kommende Wochenende und dem Hinweis, dass die Elftklässler eine Ausstellung ihrer expressionistischen Studien in der Schulaula organisiert hatten, die man auch während der Ferienzeit besuchen konnte. Ich seufzte genervt. Neben der Lokalzeitung hatte meine Großmutter noch eine Tageszeitung abonniert, die sie allerdings wegräumte, bevor ich aufstand. Der „Korona Chronicle“ war eine merkwürdige Zeitung, die meine Großmutter ausgiebig studierte und der ich wenig abgewinnen konnte. Ich warf manchmal einen Blick hinein, wenn die Zeitung so wie heute auf dem Tisch lag. Es gab seltsame Rubriken wie die „Weissagung der Sibyllen“ oder die „Ergebnisse der Senatssitzung“ oder auch Schlagzeilen, die nicht von dieser Welt zu stammen schienen wie „Neuer Kandidat für die Wahl zum Primus“. Die heutige Schlagzeile lautete „Erneute Entführungen von Patriziertöchtern“. Aus welchem Jahrhundert stammte nur diese Zeitung? Vielleicht war meine Großmutter Mitglied in einem Geschichtsverein und ich wusste nur nichts davon oder sie spielte eines dieser seltsamen Rollenspiele mit. Während ich noch grübelte, kam meine Großmutter herein und räumte als erstes den „Korona Chronicle“ zur

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