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Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Titel: Koenigsblut - Die Akasha-Chronik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karola Loewenstein
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den Tempel verbarg und fiel einfach um, sobald meine Füße den Boden berührten.
    Meine Muskeln brannten und mein Herz raste. Der Schmerz in meinen Fingern und Füßen erinnerte mich daran, dass meine Gliedmaßen nur langsam wieder auftauten. Das Rauschen des Windes hatte ein monotones Summen in meinen Ohren hinterlassen, so dass ich ein paar Minuten brauchte, bis ich die windstille Ruhe um mich herum wahrnahm.
    Mein Kopf war leer. Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis es mir gelang, mich wieder aufzurappeln und meine Flügel verschwinden zu lassen. Was sollte ich jetzt tun? Zweifel regten sich in mir. Parelsus hatte gesagt, der Tempel würde von der Leibgarde des Primus bewacht. Ich war restlos erschöpft. Der Flug und die Ereignisse in Tennenbode hatten meine Energiereserven aufgebraucht. Ich war definitiv nicht in der Lage, gegen ein Dutzend kampferprobter Männer anzutreten.
    Mühsam robbte ich den Hang bis zur Spitze des Hügels hinauf. Erst einmal wollte ich mir einen Überblick verschaffen, gegen wie viele Krieger ich antreten musste. Dass ich es tun würde, egal wie aussichtslos es schien, war mir in diesem Moment völlig klar. Ich hatte nichts mehr zu verlieren außer meinem Leben und ohne Adam schien es mir mit einem Male nicht mehr viel wert zu sein. Ich konnte hoch pokern, denn der Verlust würde mich nur befreien.
    Als ich über die Kuppe spähte, sog ich überrascht Luft ein. Der Tempel war leer und verlassen. Von der Schutzeinheit, die Willibald Werner ausgesandt haben sollte, war keine Spur zu sehen. Das war meine Gelegenheit. Sollte das Glück etwa endlich einmal auf meiner Seite sein? Kurzentschlossen stand ich auf und lief los.
    Versteckt von Olivenbäumen und Zitronensträuchern schlich ich näher, bis mich nur noch ein kleiner, offener Platz von dem Eingangstor des Tempels trennte. Ich wartete wieder eine Weile, aber noch immer konnte ich niemanden sehen. Sollte die Akasha-Chronik unbewacht sein? Der Gedanke, dass ich mein Leben in diesem Moment doch nicht riskieren musste, sollte mich eigentlich beruhigen. Doch noch traute ich dem Frieden nicht.
    Lagen Zauber über dem Tempel, die ich nicht kannte? Ich warf eine Handvoll Erde über den Platz und ließ ein paar Winde um die Ecken heulen. Nichts passierte. Offenbar hielt Willibald Werner den Tempel durch den Zauber, der ihn verbarg für ausreichend geschützt. Ohne die Jungfrauen konnte ohnehin niemand in der Akasha-Chronik lesen. Ich war kurz vor dem Ziel. Meine Ungeduld gewann. Entschlossen trat ich aus meinem Versteck hervor und lief direkt auf das Eingangstor zu.
    Während ich über den Platz eilte, sah ich mich ständig um. Es schien mir so unglaublich, dass niemand hier sein sollte. Langsam trat ich näher. Das riesige Tor wölbte sich ehrfurchtsvoll über mir.
    Ich rüttelte an der Klinke, doch der Tempel war verschlossen. Fluchend versuchte ich das Tor zu öffnen, aber der Riegel bewegte sich nicht einen Millimeter. So kurz vor dem Ziel zu scheitern, machte mich unglaublich wütend.
    Was hatte ich erwartet? Ein freundliches Empfangskomitee und einen roten Teppich?
    Zornig schleuderte ich einen meiner halbdurchsichtigen Feuerbälle gegen die Holztür. Die Tür hielt stand und was noch viel schlimmer war, sie war durch einen Zauber geschützt. Wie in Zeitlupe sah ich, dass der Feuerball von der Tür zurückgeworfen wurde. Es sah aus, als ob ein Lichtstrahl auf einen Spiegel traf und reflektiert wurde. Ich konnte nicht mehr ausweichen. Mit einem dumpfen Geräusch wurde ich von den Füßen gerissen. Ein stechender Schmerz raste durch meinen Arm, als ich auf den Boden aufschlug. Ich tastete ihn ab, doch er schien nicht gebrochen zu sein. Stöhnend erhob ich mich und sah an mir herunter.
    Mein ohnehin nicht allzu starker Feuerball hatte meine Tasche getroffen, die rauchend und zerrissen an meiner Seite hing. Ich fluchte, als ich sah, dass meine Habseligkeiten auf dem Boden verstreut lagen. Die Liste mit den Fragen flackerte noch, die Lagnusfasern waren schon restlos verbrannt. Meine Notration Stumpfeichelbrot war ungenießbar. Ich dankte mir für meine Eingebung, das Fläschchen Nurfur-Nebel direkt am Körper zu tragen. Hätte ich es in der Tasche gelassen, wäre es jetzt zerbrochen.
    Verzweiflung beschlich mich. Irgendetwas musste mir einfallen und zwar schnell oder ich musste unverrichteter Dinge wieder abziehen. Da sah ich etwas schmales, helles zwischen meinen brennenden Besitztümern liegen. Überrascht griff ich danach und traute meinen

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