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Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Titel: Koenigsblut - Die Akasha-Chronik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karola Loewenstein
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dieser Welt. Bevor ich Lorenz Illusion von meiner Heldenhaftigkeit weiter zerstören konnte, drehte sich Professor Hengstenberg elegant auf ihren langen Beinen zu uns um, ihre hüftlangen, kastanienbraunen Haare schwangen sanft um ihre wohlproportionierten Rundungen. Ihre Gesichtszüge waren fein geschwungen und sie schaute uns aus ihren grauen Augen freundlich an. Die Blicke der Jungs blieben wie hypnotisiert an ihr hängen. Ich hörte Flavius und seine Freunde hinter mir verliebt seufzen, als Professor Hengstenberg ihre roten Lippen öffnete, um die Vorlesung zu beginnen.
    „Ich mache sie in diesem Semester mit den Grundlagen der magischen Welt vertraut, die für die meisten von ihnen bisher unbekannt war. Besonders mit den gesetzlichen Vorschriften müssen sie sich intensiv beschäftigen, um Grenzüberschreitungen zu vermeiden. In der Vereinigten Magischen Union müssen sie sich lediglich für die Überschreitung der Gesetze der magischen Gemeinschaft verantworten, diese werden an einem eigenen Gerichtshof verhandelt, der von Theodor Duss, dem Senator für rechtliche und soziale Angelegenheiten geleitet wird.“ Ein Leuchten und Flirren schien sie zu umgeben und ihre Stimme klang wie ein Lied, dessen Akkorde sanft und melancholisch durch den Raum schwangen. Es war mehr ein Singen als ein Sagen und prompt spürte ich, wie sich Bilder von Feen in weißen Kleidern in meinen Kopf drängten, die über zartgrüne Wiesen schwebten und lieblich mit ihren durchsichtigen Flügeln flatterten. Ich versuchte die Vision zu unterdrücken und konzentrierte mich auf den sachlichen Inhalt von Professor Hengstenbergs Vortrag. „Für Vergehen gegen die Gesetze der nichtmagischen Gesellschaft müssen sie sich vor den nichtmagischen Gerichten verantworten. Bis auf die Gerichtsbarkeiten, die auf unterschiedlichen gesetzlichen Grundlagen basieren, sind die magische Gesellschaft und die nichtmagische eng miteinander vernetzt, obwohl die nichtmagischen Bürger davon nichts wissen. Wir liefern Bodenschätze, Waren und Dienstleistungen und auch unsere Finanzmärkte stehen miteinander in Verbindung.“ Trotzdem ich mir äußerste Mühe gab, schwanden mir zunehmend die Sinne. Ich konnte immer lauter das glockenhelle Trällern der Feen hören, dass sich mit dem feinen Singen von Professor Hengstenbergs Vortrag mischte. Was war nur los? „Da ich in dieser Vorlesungsreihe nur die Grundlagen umreißen kann, empfehle ich ihnen, ihr Wissen um die wirtschaftlichen Abläufe in der magischen Union noch weiter zu …“ Ich kämpfte gegen das Abgleiten an und versuchte wachzubleiben, aber es war aussichtslos. Die Vision empfing mich süß wie immer und die Flut der Bilder schoss ungehindert in meinen Kopf. Hundert Feen flogen mit ihren zarten Flügeln in den purpurnen Himmel und drehten zwischen kleinen, durchsichtigen Wölkchen Runde um Runde. Sehnsucht schoss schmerzhaft in mein Herz. Es war eine süße Sehnsucht, die mich brennend verzehrte und mein Bewusstsein in kleinen Tropfen als Regen zur Erde hinabperlen ließ, die vom Blut Tausender Mädchen rot gefärbt war. Übelkeit stieg in mir hoch und ich hörte mein eigenes Würgen. Als ich mühsam die Augen öffnete, saß ich in der Eingangshalle auf dem Boden. Liana stand vor mir und neben mir kniete Adam, der mich entsetzt anstarrte. Ich konzentrierte mich auf die kleine Falte auf seiner Stirn und holte tief Luft.
    „Selma, was ist los? Geht es dir gut?“, fragte er panisch. Oh gut, er redete wieder mit mir. Ich nickte benommen und sah zu Liana hinauf, die mich nüchtern anblickte. Jetzt war mir natürlich klar, was passiert war. Professor Hengstenberg sendete genau auf meiner Wellenlänge.
    „Sag es ihm!“, forderte mich Liana auf. „Bevor er völlig durchdreht!“
    Adams Gesicht rötete sich, die kühle Maske der letzten Wochen, die distanzierte Zurückhaltung, mit der er mich gequält hatte, waren verschwunden. Mit einem Mal schien sein gesammelter Ärger aus ihm herauszuplatzen.
    „Was sollst du mir sagen, was ist gerade passiert? Ich bin zu Tode erschrocken. Hast du eine Ahnung, wie viele Sorgen ich mir ohnehin schon um dich mache. Du schwebst ständig in Gefahr von den Morlems geraubt zu werden und dann kippst du einfach um. Ich habe gedacht, du bist vergiftet worden.“ Adam war aufgesprungen und lief nervös auf und ab. Wow, ich starrte ihn fassungslos an. Er machte sich Sorgen um mich? Würde das ausreichen, um seine Meinung zu ändern? Wahrscheinlich nicht, gab ich mir selbst die

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