Koenigsblut - Die Akasha-Chronik
ich damit auch automatisch die Beziehung zwischen Adam und mir legalisieren würde, behielt ich vorerst für mich.
„Du willst den Mörder deiner Mutter finden?“, schrie Parelsus. Entsetzt von seiner heftigen Reaktion, schreckte ich zurück. „Denkst du, dass es so einfach ist? Dann frag doch gleich die Sybillen?“ Er starrte mich wütend an. „Was glaubst du, was ich die letzten Jahre getan habe?“
„Sie haben versucht, den Mörder meiner Mutter zu finden?“, flüsterte ich. Ich fühlte mich Parelsus mit einem Male verbunden. Es gab noch jemanden auf der Welt, dem das Schicksal meiner Mutter nicht egal war und der auch etwas tat, um die Geheimnisse um ihr Verschwinden aufzuklären.
„Natürlich!“, rief Parelsus.
„Vielleicht finden wir ihn zusammen. Ich habe Zeit.“ Mit festem, ruhigem Blick sah ich ihn an.
„Mmh!“ Er musterte mich grimmig. „Ich denke darüber nach.“
„Erzählen sie mir mehr von meiner Mutter!“, bat ich. „Was hat sie angestellt, damit diese Regel geändert wird?“
„Ich erzähle dir alles, was ich weiß, aber nicht jetzt und nicht heute. Die nächste Vorlesung beginnt in wenigen Minuten und niemand muss erfahren, dass wir in der Vergangenheit rühren.“
„Nicht einmal meine Mitstreiter?“
„Du hast schon Mitstreiter?“ Parelsus runzelte die Stirn. Ich nickte. „Sei vorsichtig, wem du vertraust! Komm nächsten Mittwoch um acht hierher, dann erzähle ich dir alles, was ich weiß und nun geh!“ Parelsus erhob sich schnell und schob mich aus dem Zimmer, bevor ich protestieren konnte.
Langsam und in Gedanken versunken verließ ich die leere Mediathek. Meine Mutter hatte Recht, Parelsus wusste über vieles Bescheid, sicher über viel mehr, als er mir gesagt hatte. Ich wollte wissen, was er bei seinen Nachforschungen herausgefunden hatte. Gab es wirklich eine Chance, dass meine Eltern noch lebten? Der Gedanke verwirrte mich vollends. Wie in Trance stieg ich die vielen Treppen nach oben.
Die riesige Eingangshalle war leer. Ich war viel zu spät dran, doch das war es wert gewesen. Ich hatte so viele Dinge erfahren, wie schon seit Wochen nicht mehr. Beschwingt und aufgeregt zückte ich meinen Ausweis und passierte Tür Nummer 334. Als ich mich kurz darauf in Professor Hengstenbergs Miniatur-Amphitheater unter einem wolkenfreien Himmel zwischen Lorenz und Liana sinken ließ, hatte die Vorlesung über „Magische Theorie“ bereits begonnen. Erstaunt stellte ich fest, dass die Professorin heute persönlich da war, bisher hatte die Vorlesung einer ihrer Assistenten gehalten. Die Stille, die im Raum lastete, als ich hereinschlich, kam mir ungewöhnlich vor. Als ich nach vorn sah, wurde mir der Grund dafür klar. Vor uns stand eine atemberaubend schöne Frau, die soeben mit einer lockeren Handbewegung ihren Namen an eine steinerne Wand vor uns schrieb.
„Professor Daria Hengstenberg“, las ich.
„Und?“, flüsterte Lorenz erwartungsvoll, während Professor Hengstenberg an der Tafel notierte, wo wir ihre Vorlesungsunterlagen in MUS finden konnten. „Wurden deine Fragen beantwortet?“
„Und ob“, flüsterte ich zurück. „Parelsus ist auch davon überzeugt, dass das Verschwinden meiner Eltern kein Unfall war. Er hat gesagt, die Überreste des Flugzeugs wurden nie gefunden. Vielleicht leben meine Eltern noch.“
„Hat er das gesagt?“ Lorenz musterte mich abschätzend.
„Nein“, gestand ich. „Aber es wäre doch möglich.“
„Verrenn dich da nicht in etwas!“, bat er ernst und ich nickte. Dass die Chance minimal war, meine Eltern lebend wiederzusehen, wusste ich selbst.
„Was noch?“, fragte er weiter. Liana sah uns strafend an.
„Er will mir von dem Kampf meiner Mutter erzählen“, flüsterte ich.
„Welchen Kampf?“ Lorenz sah mich mit großen Augen an.
„Meine Mutter wollte erreichen, dass Beziehungen zwischen Plebejern und Patriziern erlaubt werden“, flüsterte ich.
„Das wusste ich nicht.“ Lorenz spitzte grüblerisch die Lippen.
„Ich will nicht, dass sie umsonst gestorben ist, deswegen werde ich ihren Kampf fortsetzen“, entgegnete ich.
„Wow, du bist so eine Art, Jeanne d`Arc, oder?“ Lorenz sah mich bewundernd an.
„Übertreib nicht, außerdem habe ich nicht vor, so zeitig mein Leben zu lassen“, wiegelte ich ab. Oh, wie er sich irrte, ich tat das alles nur für mich selbst, für mein eigenes Glück mit Adam, der weit entfernt von mir saß und unbeteiligt nach vorn sah, als wenn es mich gar nicht geben würde auf
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