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Königsfreunde (German Edition)

Königsfreunde (German Edition)

Titel: Königsfreunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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könnt mir trauen. Was auch immer passiert ist, ich wusste nichts davon.« Salentin folgte ihm Schritt für Schritt.
    »Ihr sollt stehenbleiben!«, schrie Robin.
    »Hat es mit dem Hauptmann zu tun?«, fragte Salentin. »Er hat das Mädchen fortgebracht, mit dem Ihr zusammen wart.«
    »Sie wollen sie hinrichten! Ich muss sie retten«, sagte Robin. »Mir bleibt keine Zeit mehr!«
    »Ich helfe Euch. Vertraut mir, Majestät. Ich weiß von keinem Verrat. Ich stand immer treu zu Euch.« Salentin kam wieder näher und Robin lief weiter den Gang entlang. Der Wachmann folgte ihm. Robin stieg die Treppe zur Halle hinunter, durch die er zum Innenhof gelangen konnte. An der letzten Stufe stolperte er und fiel hin. Stöhnend blieb er liegen und versuchte die Kraft zu finden, aufzustehen.
    Ein Schatten fiel über ihn. Salentins Stiefel tauchten vor ihm auf und Robin schaute nach oben. Jetzt würde Ludwigs Handlanger ihn doch noch erledigen.
    Clara!
    Sie brauchte ihn! Robin tastete nach seinem Schwert, das ihm aus der Hand gefallen war.
    »Erlaubt mir, Majestät«, sagte Salentin. Er ergriff Robins Arme und zog ihn sanft auf die Beine. »Habt keine Furcht. Ich werde Euch nichts tun. Ich helfe Euch. Stützt Euch auf mich!«
    »Salentin, ich ...« Robin schwankte und der Wachmann fing ihn auf.
    »Wir müssen Eure Freunde retten. Kommt, Majestät«, sagte Salentin. »Könnt Ihr laufen?«
    Robin nickte.
    Gemeinsam gingen sie durch die Halle. Salentin stützte Robin und trug sein Schwert. Robin beschrieb ihm grob, was vorgefallen war. Salentin schwieg dazu, aber Robin spürte sein Erschrecken.
    »Ludwig liegt bewusstlos in meinem Schlafgemach. Er muss sofort verhaftet werden«, keuchte Robin. »Und Ihr müsst mein Pferd holen. Sonst schaffe ich es nicht. Nur das Pferd, Strick und Halfter. Für einen Sattel bleibt keine Zeit.«
    »Ja, Majestät«, sagte Salentin und der Klang seiner Stimme beruhigte Robin.
    »Ich flehe Euch an, Salentin. Selbst wenn Ihr auch ein Verräter seid, helft mir, meine Familie zu retten. Dann verzeihe ich Euch alles«, sagte Robin.
    »Ich helfe Euch und bin kein Verräter«, sagte Salentin. »Bleibt ruhig, Majestät. Ich beschütze Euch. Konzentriert Eure Kraft auf den Ritt und Eure Aufgabe, wenn ich Euch raten darf.«
    Sie gingen die Stufen zum Schlosshof hinunter. Salentin schrie einer Gruppe Wachen, die auf dem Hof standen, Befehle zu.
    »Ihr da! Nehmt Hauptmann Ludwig fest! Er befindet sich im Schlafgemach seiner Majestät. Er hat ein Attentat verübt! Beeilung! Und ihr da, ihr begleitet uns. Holt das Pferd seiner Majestät aus den Ställen, so schnell wir möglich, nur mit Halfter und Strick!«
    Die Männer stoben davon.
    »Und du, gib mir dein Pferd!«, befahl Salentin einem berittenen Wächter, der eben über den Hof trabte. »Runter da, ich brauche sofort dein Pferd für seine Majestät!«
    Der Mann hielt an und sprang aus dem Sattel. Kurz darauf hörte Robin das Traben von Hufen und sah Hoheit am Strick tanzen. Ein Mann führte ihn über den Hof und Hoheit schnaubte, als er Robin sah.
    »Helft mir hinauf, Salentin«, bat Robin.
    »Ja, Majestät. Tretet mit dem Fuß in meine Hand. Ich werde Euch hochheben.«
    Salentin hievte Robin auf Hoheit und schwang sich selbst aufs Pferd.
    »Alle verfügbaren Männer zum Hinrichtungsplatz!«, schrie Salentin. »Los!« Er drückte seinem Pferd die Beine in den Bauch und sie galoppierten los. Robin brauchte seine ganze Kraft, um sich auf dem Pferderücken zu halten. Sie schossen über die Brücke und den Weg, der vom Schloss fortführte. Robin wusste ungefähr, wo sich der Hinrichtungsplatz befand. Er hatte ihn nie sehen dürfen, als er noch nicht König war. Aber Salentin schien den Weg genau zu kennen. Die Hufe der Pferde trommelten auf den Boden, wobei Robin der Gedanke kam, dass wenn er jetzt stürzte und herunterfiel, dies den Tod seiner Familie bedeuten konnte. Nur er selbst konnte dem Henker noch Einhalt gebieten, keine andere Stimme zählte jetzt noch. Seine Hände krallten sich in die Mähne des braunen Pferdes und seine Beine umklammerten den warmen Pferdeleib.
     

 
    Clara arbeitete sich nach vorne.
    »Aus dem Weg! Ich muss zu meiner Mutter!«, schrie sie und schob die Leute beiseite. Wer nicht wich, kassierte Tritte und Schläge von ihr. Jakob und Bela kämpften gegen die Soldaten. Clara hörte das Schwerterklirren und Schreien der Menschen, die getroffen wurden. Man hatte ihren Vater von dem Wagen gezerrt und jetzt wehrte er sich gegen seine Bewacher.

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