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Königsfreunde (German Edition)

Königsfreunde (German Edition)

Titel: Königsfreunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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Wunde war wieder aufgebrochen, er fühlte es. Und er begriff. Tess hatte die Wahrheit gesagt.
    Mühsam stemmte Robin sich hoch. Ludwig warf die Tür ins Schloss. Jetzt waren sie allein.
    »Hat man Euch beauftragt, mich zu ermorden?«, fragte Robin und ging langsam rückwärts, die Hand auf die blutende Wunde gepresst. Ludwig zog sein Schwert.
    »Das ist dein Fehler, Robin. Du denkst, man hätte mich beauftragt. Du glaubst, ich bin so ein Mann von der Wache, der dankbar ist, wenn er den König schützen darf. Weil alle Leute nur dazu da sind, dir zu Diensten zu sein, weil du der Thronerbe bist, der Nabel der Welt.« Ludwig ging auf ihn zu. Robin hatte den Wegfall der höflichen Anrede natürlich bemerkt und versuchte, sich seinen Reim darauf zu machen. Was war los mit Ludwig? Da gab es persönlichen Hass. Was hatte er diesem Mann getan?
    »Was willst du von mir?«, fragte Robin. »Sag es! Ich bin sicher, dass du bekommen kannst, was du willst. Aber ich muss jetzt meine Familie retten.«
    Ludwig lachte. »Diese Bauerntrampel sind also deine Familie? So tief sind wir schon gesunken? Nun, ganz unrecht hast du damit ja nicht. Wahrscheinlich spürst du, dass du nicht hierher gehörst.«
    »Wovon redest du?«, fragte Robin, um Ludwig weiter zu beschäftigen. Er tat so, als ob er kaum noch laufen konnte und erweckte den Anschein, Ludwig auszuweichen. Dabei pirschte er sich an sein Schwert heran, das hinter einem Vorhang an der Wand lehnte. Robin hatte es dort positioniert, aber diese Sicherheitsmaßnahme kam von Marquard. Er hatte ihm geraten, an verschiedenen Positionen im Raum Waffen zu verstecken. Wie Marquard und Ludwig zusammenpassten, das war Robin immer noch schleierhaft. Aber in die Intrige waren sie wohl beide verstrickt.
    »Jedenfalls nicht mehr oder weniger als ich«, sagte Ludwig und schlich um den Tisch herum, was Robin Gelegenheit gab, sich dem Vorhang zu nähern. »Du denkst, du bist ein Königssohn. Und das reicht, dass du irgendwelche Rechte hast. Egal, was du kannst, ob du dumm bist oder schlau. Was für eine unsinnige Regelung.«
    »So ist das immer gewesen«, sagte Robin. »Der Thronerbe besteigt den Thron. Willst du diese uralte Regel abschaffen? Was treibt dich an, Ludwig?«
    »Die Gerechtigkeit. Du weiß gar nichts über deine Eltern, außer, dass sie die Herrscher waren. Aber hast du dich nie gewundert, dass du keine Geschwister hast? Warum bist du der einzige Spross hier?«
    Robin sah Ludwig in die Augen. Er musste an diesem Mann vorbei. Ihm lief die Zeit davon. Seine Familie befand sich in höchster Gefahr.
    »Ludwig, ich schwöre, dass wir darüber reden können, aber jetzt muss ich erst zu meiner Familie.«
    Ludwig grinste. » Ich habe ihre Hinrichtung veranlasst. Und die wird zuverlässig durchgeführt. Verlass dich drauf. Das ist nicht deine Familie. Also lass die Bauern doch.«
    »Und wer ist meine Familie, deiner Ansicht nach?«, fragte Robin. Er musste sich beherrschen, um sich nicht auf Ludwig zu stürzen, aber das wäre töricht gewesen. Er war dem Mann ohne Waffe komplett unterlegen. Außerdem behinderte ihn seine Verletzung.
    »Keine Ahnung, wer dein Vater ist. Aber der König war nicht zeugungsfähig. Deshalb hat sich unsere Mutter auch woanders umgesehen«, sagte Ludwig. Robin starrte ihn an. Der Schock saß.
    »Ja, da schaust du mich erstaunt an. Du bist nicht mehr Sohn des Königs als ich«, fuhr Ludwig fort. »Aber mich wollte sie nicht. Sie war ungewollt schwanger und viel zu früh. Sie sollte die Frau des Königs werden und bekam ein Kind. Ein Riesenskandal. Aber die Zweckehe sollte geschlossen werden, um das Flussreich und das Bergland zu vereinen. Also brachte man das schwangere Mädchen fort, bis ich geboren war. Dann gaben sie mich weg, und sie konnte heiraten. Wer dein Vater ist – keine Ahnung. Jedenfalls dachten sie eine Weile, dass es an unserer Mutter liegen könnte, dass kein weiteres Kind geboren wurde, aber wie man an dir sieht, lag es wohl am Vater ...«
    »Das weißt du doch gar nicht! Ich kann der Sohn des Königs sein. Das ist nicht ausgeschlossen!«, rief Robin.
    »Es ist recht ausgeschlossen. Der Leibarzt des Königs war ein ziemlich guter Freund von mir. Du bist nicht sein Sohn. Und damit hast du nicht mehr auf dem Thron zu suchen als ich. Dass das Mädchen eben hier war, das ist ein Geschenk. Du hast die Wache hinausgeschickt. Salentin ist Zeuge. Und sie hat dich erstochen, als du geschwächt im Bett gelegen hast. Heute wird noch ein Mädchen hängen. Nicht nur

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