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Königsfreunde (German Edition)

Königsfreunde (German Edition)

Titel: Königsfreunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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denn richtig?«
    »Ich weiß nicht. Wir werden sehen.«
    Der Junge bewegte sich und stöhnte leise.
    »Es geht los«, sagte Jakob. Nesa streckte die Hand aus und strich dem Jungen über die Stirn. Er drehte den Kopf unter der Berührung weg, dann lag er wieder still. Es dauerte noch eine Weile, bis er blinzelte und die Menschen in seiner Nähe wahrzunehmen schien. Als Nesa ihn sanft an der Schulter fasste, machte er eine unkontrollierte Abwehrbewegung. Jakob legte seine Hand auf den Arm des Jungen.
    »Habt keine Angst, Ihr seid in Sicherheit«, sagte er ruhig.
    »Wie redest du denn mit dem? Er ist doch nur einer«, fragte Clara, die mit einem Kleiderbündel im Arm neben dem Strohlager stand.
    »Das ist er so gewöhnt. Außerhalb des Kamms redet man so mit Edelleuten«, erklärte Jakob leise.
    »Was denn für Edelleute?«, fragte Clara. »Wie viele Prinzen gibt es denn?«
    »Halt dich mal kurz zurück«, sagte Nesa.
    Der Junge drehte den Kopf und sah Jakob an.
    »Wo?«, flüsterte er.
    »Ihr befindet Euch in meinem Haus. Johann Marquard hat Euch hergebracht«, sagte Jakob.
    »Wo ... ist Marquard?«
    »Er ist gegangen. Wie fühlt Ihr Euch?«
    »Weiß nicht ...« Er hustete.
    »Clara, hol Wasser«, sagte Nesa. Clara legte die Kleidung ab und huschte in die Küchenecke.
    »Uns wurde gesagt, dass Euer Name Robin ist«, sagte Jakob und ließ sich von Clara den gefüllten Becher reichen. Im Gesicht des Jungen zuckte es.
    »So dürft Ihr mich nicht anreden. Niemand darf das in diesem Land«, sagte er und versuchte sich aufzurichten.
    »Nicht so schnell. Trinkt etwas. Dann wird es Euch besser gehen.« Jakob reichte ihm den Becher.
    »Also ich finde, Robin ist ein schöner Name«, sagte Clara.
    »Was fällt dir ein?«, tadelte der Junge. »Dieses Mädchen weiß wohl nicht, wen sie vor sich hat. Ihr solltet ihr Einhalt gebieten.« Er trank einen Schluck Wasser.
    »Sie weiß wirklich nicht, wen sie vor sich hat«, sagte Jakob. »Hier im Kamm erkennen wir die Herrschaft des Königs nicht an. So erziehen wir auch unsere Kinder.«
    »Warum weiß ich von diesem Missstand nichts?« Der junge König gab Jakob den Becher zurück.
    »Wisst Ihr, es gibt Gesetze, aber es gibt auch Zustände und Tatsachen. Ich hoffe, Ihr seid schon wach genug, um meinen Worten zu folgen«, redete Jakob weiter. »Hier im Kamm gelten andere Regeln. Niemand wird Eure Vorherrschaft anerkennen. Ihr seid hier nichts weiter als ein normaler Junge. Und als solcher müsst Ihr auch bei uns leben, wenn Ihr sicher sein wollt.«
    »Sicher vor wem? Glaubt Ihr, ich bin so töricht, Euch zu glauben? Ihr werdet mich für viel Geld an unsere Feinde weiterverkaufen. Erzählt mir keine Lügen!« Der junge König atmete tief ein und musste sich abstützen, um nicht umzusinken.
    »Legt Euch wieder hin. Ihr seid noch nicht ganz bei Euch«, sagte Jakob geduldig. »Mein Name ist Jakob, das sind meine Frau Nesa und meine Tochter Clara. Ihr seid uns willkommen und wir werden Euch bei uns aufnehmen und verstecken, bis wir eine Lösung für Eure Lage gefunden haben. In dieser Zeit habt Ihr von uns nichts zu befürchten. Wir werden Euch weder verkaufen, noch anderweitig verraten. Ihr habt mein Wort.«
    »Ich glaube nichts mehr, was man mir erzählt. Ich war von Verrätern umgeben. Jahrelang.« Robin legte seinen Arm über die Augen und Jakob gab Clara ein Zeichen. Auch Nesa stand auf. Es war sinnlos, Robin zu bedrängen. Er musste langsam Vertrauen fassen.
    Nesa machte sich in der Küche zu schaffen und Clara nahm sich eine Handarbeit mit an den Tisch. Jakob bemerkte das schmunzelnd und tauschte einen Blick mit seiner Frau. Clara hasste Handarbeiten. Aber der Preis war nicht zu hoch, wenn sie dabei den jungen König beobachten konnte. Dieser verharrte noch eine Weile in seiner Haltung, dann nahm er langsam den Arm von seinem Gesicht und musterte seine Umgebung misstrauisch. Er richtete sich wieder auf und stützte sich mit den Händen auf seinem Lager ab. Jakob zog sich einen Stuhl heran und setzte sich.
    »Geht es Euch besser?«, fragte er freundlich.
    »Wenn ich wieder im Schloss bin, werden Leute hängen. Das schwöre ich«, sagte Robin, und Jakob brachte seine Tochter zum Schweigen, bevor sie empört auffahren konnte.
    »Ich mache Euch einen Vorschlag, wenn Ihr mögt«, fing Jakob wieder an. »Man hat Euch mir anvertraut und Ihr genießt meinen Schutz, solange Ihr hier seid. Aber ich muss auch von Euch etwas verlangen.«
    »Wollt Ihr Geld für Eure Mühen?«, fragte Robin. Es klang

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