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Königsfreunde (German Edition)

Königsfreunde (German Edition)

Titel: Königsfreunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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hinterste Regal. Dann zog sie die Laken zu sich heran und breitete die Wäschestücke unordentlich auf dem Boden aus, bis sie selbst hinter dem Lakenberg nicht mehr zu sehen war. Nun lag sie still, wagte es kaum, zu atmen. Und wartete. Es dauerte nicht lange, bis sie Schritte hörte. Sicher waren die Wachen zunächst an ihr vorbeigerannt und dann zurückgekehrt, als sie merkten, dass sie sie verloren hatten. Stimmen drangen zu ihr herein und sie hoffte ... hoffte so sehr ...
    Die Tür zur Wäschekammer öffnete sich und Clara hielt die Luft an. Absolut reglos lag sie da. Stille. Wahrscheinlich stand der Wachmann in der Tür und sah sich in der Kammer um.
    »Hier ist nichts!«, rief er dann. »Aber wie das hier aussieht! Eine Schande, diese Unordnung.« Die Tür fiel wieder ins Schloss. Clara blieb liegen und dachte nach. Was hatte sie da getan?
    Auf mein Gefühl gehört.
    Ja, das hatte sie in der Tat. Die schöne Welt, die Robin mit ihr geteilt hatte, war ganz plötzlich eingestürzt. Einfach in sich zusammengefallen wie ein morscher, ausgehöhlter Baumstamm, auf dem zuviel Gewicht lastete. Robin hatte Feinde – immer noch. Und diese Feinde umgaben ihn, getarnt, unsichtbar und heimtückisch. Aber was konnte sie tun? Clara dachte angestrengt nach. Es war richtig gewesen, wegzulaufen. Jetzt hatte sie wenigstens die Möglichkeit, etwas zu unternehmen. Vielleicht konnte sie irgendwie zu Robin vordringen und ihn warnen. Aber wie? Und wie viel Zeit blieb ihr noch? Sie dachte an Robin und wie er sie angesehen hatte, als wollte er etwas sagen. Da war etwas gewesen. Und dann hatte man sie alle hinausgeschickt ... Robin hatte müde ausgesehen, als könne er die Augen kaum offen halten, dabei war er zuvor noch wach gewesen. Wenn man ihm etwas gegeben hatte, das ihn allein und hilflos in seinem Bett liegen ließ ... jeder konnte ihn jetzt töten, wenn er es schaffte, in das Zimmer zu gelangen. Es war ganz leicht. Aber Ludwig und Salentin, sie würden wohl auf ihn achten! Nur wenn man sie austrickste? Clara dachte an den Mann, den sie nachts im Zimmer gesehen hatte. Vielleicht war er derjenige, der Robin töten sollte und er hätte es getan, wenn Clara nicht aufgewacht wäre. War es Marquard gewesen? Möglich, urteilte Clara. Die Größe passte, aber Marquard war verhaftet worden. Nur wer war jetzt noch übrig?
    Clara seufzte in ihrem Versteck und langsam kamen ihr Zweifel. Was, wenn das alles totale Hirngespinste waren? Marquard, der Attentäter, verhaftet. Robin, der ein Schmerzmittel bekam und einfach Ruhe brauchte. Die Wache, die natürlich das Schloss durchsuchte und auch für die Sicherheit der Gäste mehr Männer auffuhr als üblich. Das alles konnte ebenso zutreffen. In dem Fall hatte sie sich einfach nur wie eine Verrückte aufgeführt. Es war nur ihr Gefühl, das etwas anderes behauptete, das an der ersten These festhielt.
    Nun, sie hatte kein Verbrechen begangen. Wegzulaufen war wohl albern, aber keine Straftat. Nur warum hatten die Wachen dann so hektisch nach ihr gesucht?
    Wieder hörte Clara Schritte von draußen. Die Tür öffnete sich und sie hörte das Schwatzen von zwei Mädchenstimmen.
    »Was ist denn da passiert? Guck dir das an!«, sagte die eine und Clara fühlte eine Bewegung in den Laken. Was sollte sie jetzt tun?
    Aufs Gefühl hören.
    »Bitte erschreckt euch nicht«, sagte Clara aus ihrem Versteck. Ein Mädchen schrie leise auf.
    »Hast du das auch gehört?«, fragte sie.
    »Ich bin hier unten versteckt«, sagte Clara und schob die Laken beiseite.
    »Wer ist da?«, rief eins der Mädchen.
    »Keine Angst! Wartet, ich komme raus.« Clara schälte sich vor den aufgerissenen Augen der Mädchen aus ihrer unglücklichen Position.
    »Ihr seid das?«, flüsterte das größere Mädchen heiser. Die andere stieß ihr in die Seite und dann knicksten sie beide vor Clara, die das mit Erstaunen sah, bis ihr einfiel, dass sie immer noch ihr wertvolles Kleid trug. Außerdem hatten die zwei sie mit Robin gesehen.
    »Verzeiht uns, dass wir heute morgen so respektlos mit Euch sprachen«, sagte das kleinere Mädchen. »Wir wussten nicht, wer Ihr seid.«
    »Steht auf«, sagte Clara. Die Mädchen erhoben sich zögernd und schauten schüchtern zu Boden. Eine von beiden war rot angelaufen und Clara musste an Helen denken.
    »Wie heißt ihr?«, fragte Clara.
    »Mein Name ist Sophie«, sagte die Größere.
    »Ich heiße Tess.«
    »Gut. Ich bin Clara. Ich brauche eure Hilfe«, sagte Clara. Sie kannte die beiden Mädchen nicht,

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