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Königsjagd

Königsjagd

Titel: Königsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Sturmbannführer«, sagte Schellenberg. »Erlauben Sie, daß ich Ihnen zu einer Leistung gratuliere, die man nur als Meisterstück bezeichnen kann.«

      Er stand am Operationstisch des Arztzimmers in der Gesandtschaft und sah hinunter auf Kleiber, der bis zur Taille entblößt war. »Er kann noch von Glück sagen«, bemerkte der Arzt. »Ein glatter Durchschuß durch den Unterarm, um Haaresbreite am Knochen vorbei. Er wird den Arm aber mindestens eine Woche in der Schlinge tragen müssen.«
      Er legte schnell eine Naht von drei Stichen, und Kle iber trat der Schweiß auf die Stirn. Sindermann stand in einem Overall, den der Pförtner für ihn aufgetrieben hatte, an der Tür.
      »Mein Gott, und da gibt es noch Leute, die glauben, wir könnten den Krieg gewinnen.«
      Kleiber sagte mit zusammengebissenen Zähnen: »Darf ich fragen, was Sie in der Sache Winter zu unternehmen gedenken, Brigadeführer? Vielleicht ist sie immer noch bei dem Mann, der ihr aus dieser Bar zu Hilfe kam. Wenn wir die Polizei...«

    »Oh, ich sehe, Sie möchten, daß ich die portugiesische Polizei offiziell in diese Angelegenheit einbeziehe. Sie möchten Anzeige erstatten, ist es das, Kleiber? Das würde sich in Ihrem Tagesbericht an den Reichsführer sehr hübsch ausmachen. Wie Sie Hanna Winter endlich zu zweit auf einem Pier in Lissabon erwischten, nachdem Sie sie aus dem Wagen springen ließen. Und wie Sie sie dann wieder an einen Mann verloren, der Sie in den Arm schoß und den Gorilla dort ins Wasser warf.«
      Kleiber sah finster zu ihm hoch, und Schellenberg fuhr fort: »Nein, Kleiber, ich denke, je weniger die Polizei über diesen kleinen Vorfall erfährt, desto besser ist es für alle. Ich sehe Sie beide morgen früh.«
      Er ging hinaus und suchte Egger in seinem Büro auf. »Wünschen Sie, daß ich die Polizei über den Zwischenfall unterrichte, Brigadeführer?« fragte Egger.
      »Nein, wir werden ihn für uns behalten. Nur eines. Kennen Sie diese American Bar von Joe Jackson?«
      »Ganz Lissabon kennt Joe Jacksons Laden. Das beste Nachtlokal in der Stadt. Jackson ist Amerikaner und hat in Spanien bei der Internationalen Brigade gekämpft. Er flog gegen die Legion Condor.«

    »Kommunist?«
      »Um Gottes willen, nein. Ich glaube, er ist überhaupt nichts.«

      »Interessant. Noch etwas. Wer ist der Offizier der Sicherheitspolizei, der für das Wohlergehen des Herzogs von Windsor verantwortlich ist?«
      »Ich weiß es nicht genau. Der Kommandeur der Sicherheitspolizei ist ein gewisser Oberst Fernandes da Cunha.«
    »Steht er auf unserer Seite?«

      Egger lehnte sich in seinen Sessel zurück und überlegte. »Oberst da Cunha ist ein erstklassiger Polizeimann. Einer der besten, die ich je kennengelernt habe. Meiner Meinung nach gehört er zu den Leuten, die ihre Befehle buchstabengetreu befolgen.«

    »Wie sie auch lauten mögen?«
    »Genau.«
      »Dann müssen wir wohl ein paar Sprossen weiter unten ansetzen, um mit unseren Überredungskünsten Erfolg zu haben.« Schellenberg warf einen Blick auf seine Uhr. »Erst drei. Ich kann tatsächlich noch vier Stunden schlafen, bevor es wieder Zeit zum Aufstehen ist.«

      Er ging hinaus. Egger räumte seinen Schreibtisch auf, nahm seinen Mantel vom Garderobenhaken. Als er sich der Tür näherte, wurde sie geöffnet, und Kleiber kam herein. Sein Gesicht war kreidebleich, und er trug den Arm in einer schwarzen Schlinge. Sindermann folgte ihm auf dem Fuß.

      »Sturmbannführer, Sie sollten im Bett sein«, sagte Egger. »Das ist jetzt unwichtig«, antwortete Kleiber. »Ich möchte wissen, worüber Schellenberg eben mit Ihnen gesprochen hat.«

      »Ich muß Sie leider enttäuschen. Es ist vertraulich.« Unbeholfen holte Kleiber seine Brieftasche hervor und nahm Himmlers Vollmacht heraus.
      »Da«, sagte er. »Ich handle im Namen von Reichsführer Himmler persönlich. Wünschen Sie vielleicht, daß ich mich mit Berlin verbinden lasse und ihn über Ihre mangelnde Bereitschaft zur Zusammenarbeit unterrichte?«

      »Nein... selbstverständlich nicht«, sagte Egger, dem schon bei dem Gedanken daran übel wurde. »Jetzt, wo ich weiß, wie die Dinge stehen, werde ich Ihnen gerne helfen. Was kann ich für Sie tun?«
      Joe Jackson fuhr den Mercedes bis zu der offenen Veranda hinter dem Club, ging dann den Pier entlang zum Personaleingang. Als er die Tür fast erreicht hatte, löste sich ein Mann mit dunklem Schlapphut und einem Ledertrenchcoat aus dem

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