Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Königsjagd

Königsjagd

Titel: Königsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
seinem Büro war, rief er Egger von der deutschen Gesandtschaft an und fuhr um halb elf, wie verabredet, zum Turm von

      Belém, um sich dort in einem Cafe mit Schellenberg zu treffen. Er trug Zivil, und Egger, der Schellenberg begleitete, machte die beiden miteinander bekannt.

      »Brigadeführer, ich möchte gleich zur Sache kommen«, sagte da Cunha. »Unsere Beziehungen zum Reich könnten im Augenblick gar nicht besser sein, und Sie sind als Gast willkommen in unserem Land.«
    »Aber?« sagte Schellenberg.

      »Der Herzog von Windsor ist ein spezieller Fall. Wir haben keinen größeren Wunsch, als ihn am ersten August an Bord dieses Schiffes nach Bermuda gehen zu sehen. Bis dahin hat Ministerpräsident Salazar mich persönlich für sein Wohlergehen verantwortlich gemacht. Ich habe die Posten vor der Villa verstärkt, und sie haben ausdrücklichen Befehl, auf jeden eventuellen Eindringling zu schießen. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?«
      »Deutlicher geht es gar nicht«, sagte Schellenberg. »Und jetzt, verehrter Herr Kollege, erlauben Sie bitte, daß ich Ihren Kaffee mit einem kleinen Kognak veredle.«
      Joe Jackson rief Major Frear kurz nach zehn in dessen Wohnung an. Es dauerte eine Weile, bis der Major sich meldete, und er klang gereizt, als sei er vom Läuten des Telefons aus dem Schlaf gerissen worden. »Hier Jackson. Nun, was ist?«
    »Was soll das heißen, ›was ist‹?«

    »Mit der Sache, über die wir gestern nacht gesprochen haben!«
      »Nichts Neues, alter Junge. Ich dachte, ich hätte es schon gesagt. Ich habe es meinen Leuten gemeldet. Ich bin sicher, wie werden das Nötige veranlassen. «

      »Wenn die so sind wie Sie, können sie nicht mal den Weg zur Herrentoilette finden«, sagte Jackson.

      »Hören Sie, Joseph«, sagte Frear wütend. »Das Weitere geht Sie nichts an, halten Sie sich da heraus. Wenn Sie meinen Rat hören wollen, sorgen Sie lieber dafür, daß Ihre kleine Freundin irgendwo in der Versenkung bleibt, sonst könnte man ihr ein Loch in den Schädel pusten.« Er legte auf. Jackson überlegte noch eine Weile, zog sich dann an und verließ die Wohnung. Er stieg in seinen Mercedes, bog dann in die Hauptstraße ein und fuhr am Hafen entlang.

      Hinter einem Lastwagen kam ein Buick hervor. Schellenberg sagte zu Zeidler, dem Fahrer der Gesandtschaft: »Lassen Sie sich Zeit und halten Sie sich ein gutes Stück hinter ihm. Wenn er Ihnen entwischt, werden Sie strafversetzt.« Er lehnte sich zurück und zündete sich eine Zigarette an.

      In dem Haus bei Cascais war sie nirgends zu sehen. Jackson ließ den Wagen im Hof stehen und schlenderte zum Strand. Der Buick parkte gut hundert Meter weiter zwischen den Kiefern, und Schellenberg beobachtete durch einen Feldstecher.

      Es war ein schöner, warmer Tag, und unterhalb des Dorfes war der Strand übersät mit Fischerbooten in allen möglichen Farben. Die Männer flickten ihre Netze, überall spielten Kinder, und dahinter brachen sich die langen Wellen des Atlantik.

    Jackson sah sie barfuß auf sich zukommen, mit einem Eimer in der Hand; die Männer an den Netzen blickten mit unverhohlener Bewunderung zu ihr auf, als sie vorbeiging. Sie sah ihn erst nach einer ganzen Weile und begann dann zu laufen.
      »Was für ein herrlicher Tag«, sagte sie. »Und wie schön es hier ist. Die Leute sind wunderbar. So freundlich und hilfsbereit, und die vielen Boote!« Sie drehte sich um und schaute hin. »Warum haben einige von ihnen aufgemalte Augen am Bug?«

      »Es gibt mehrere Erklärungen«, sagte er. »Manche Leute sagen, um das Böse abzuwehren. Andere behaupten, damit sie im Sturm besser den Weg finden. Wie ich sehe, haben Sie Fisch gekauft.«
    »Ja, haben Sie schon gegessen?«

    »Nein.«
      »Dann haben Sie Glück. Da meine Mutter mich zu einem braven jüdischen Mädchen erzogen hat, bin ich natürlich auch eine gute Köchin.« Sie hakte sich bei ihm ein, und während sie zum Haus zurückliefen, bemerkte sie: »Sie haben mir gesagt, Sie würden sich mit den richtigen Leuten in Verbindung setzen. Haben Sie es getan?«
      »Ja, und als ich wieder zum Club fuhr, wartete dort schon Ihr Freund Schellenberg auf mich.«
    »Mein Freund? Warum sagen Sie das?«

      »Weil ich glaube, daß er auf irgendeine seltsame Weise Ihr Freund ist.«
    »Was wollte er denn?«

      »Er sagte, die Engländer wüßten, warum er in Lissabon sei. Es bestehe also kein Grund mehr, daß Sie sich mit der Sache befaßten. Er

Weitere Kostenlose Bücher