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Königsjagd

Königsjagd

Titel: Königsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Addis

      Abeba gebracht, meist mit Dakotas - über einem der gefährlichsten Landstriche der Erde.

    Und dann kam Spanien, wo er endlich Gelegenheit hatte, von den Lektionen zu profitieren, die er all die Jahre auf Onkel Grants Knien gelernt hatte. Der einzige Haken war, daß man ihm eine Bristol gab, einen Doppeldecker aus dem Ersten Weltkrieg: in ihren Tagen eine ausgezeichnete Maschine, aber die deutschen Piloten der Legion Condor flogen bereits die neue Messerschmitt Bf 109.
      Er erledigte eine 109, einen Arado-Doppeldecker, drei FiatJäger, insgesamt neun Maschinen, was ihn zu einem As machte. Doch dann wurde er von einem deutschen As - Werner Moelders - aus dem blauen Himmel über Barcelona geholt.

      Wegen des akuten Mangels an Flugzeugen in den letzten Kriegsjahren diente er dann am Boden, als Adjutant von Frank Ryan, dem großen IRA-Führer, der damals Stabsoffizier der Lincoln-Washington-Brigade war. Dank einer Kugel in der Brust, die ihm einen Krankenhausaufenthalt in Lissabon verschaffte, blieb ihm das Ende des spanischen Bürgerkriegs erspart.

      Er war in der portugiesischen Hauptstadt geblieben und hatte nicht zu klagen gehabt. Er war länger geblieben als irgendwo vorher. Es gab Morgen, an denen er zusah, wie der Clipper mit Endziel Amerika vom Tejo abhob. Er wünschte sich von ganzen Herzen, an Bord zu sein, aber abends...

      Hinter sich hörte er schnelle Schritte, und er drehte sich um, als Frear die Terrasse betrat. Der Major trug einen zerknitterten weißen Leinenanzug und eine schräggestreifte Krawatte, Haar und Schnurrbart waren schlohweiß, und er wirkte wenigstens wie sechzig, obgleich er in Wahrheit, soweit Jackson wußte, zehn Jahre jünger war. Außerdem schien er im Moment ziemlich verärgert zu sein.
    »Was zum Teufel soll das, Joseph? Ich habe die besten Blätter seit Monaten, und ich brauche Ihnen wohl nicht zu sagen, daß ich es nicht ausstehen kann, wenn man mich zwingt, sie aus der Hand zu legen.« Frear war ein leidenschaftlicher Spieler, sein einziges La ster. Er arbeitete als Agent für MI6, die Abteilung des Secret Service, die sich mit Auslandsspionage befaßte.
      Jackson sagte: »Es geht um den Herzog von Windsor. Wissen Sie, daß die Deutschen mehr als ein beiläufiges Interesse an ihm haben?«

      »Guter Gott, Joseph, ist das alles? Seit der Herzog hier ist, schwirren die wildesten Gerüchte herum. An den meisten ist nichts dran. Wenn Sie mir nicht mehr zu bieten haben, gehe ich besser sofort zurück zu meinem Spiel.«
      »Wie Sie wollen«, sagte Jackson. »Aber heute abend lief ich einer jungen
      Frau in die Arme, die gerade aus Berlin kam. Sie brachte etwas sehr Konkretes mit.«

    Frear kam zurück. »Eine gewisse Winter? Hanna Winter?«
    »So heißt sie.«

      Frear seufzte, drehte sich um und rief: »Einen doppelten Scotch mit Soda, Darling, und für Mr. Jackson noch einmal das gleiche.« Jackson sagte: »Wieso wissen Sie es schon?«

      »Mein lieber Joseph, ich zahle einem gewissen Polizeileutnant im Präsidium ein hübsches Wochenhonorar dafür, daß er mich jeden Abend um Punkt neun anruft, um mir alle Informationen über die Ereignisse des Tages durchzugeben, die irgendwie relevant sind. Heute abend hat er mir berichtet, daß eine junge Deutsche namens Hanna Winter ganz oben auf der Fahndungsliste steht. Gesucht wegen Mordes in Berlin. Dem Auslieferungsersuchen scheint demnach bereits stattgegeben zu sein.«
    »Sie ist Amerikanerin«, sagte Jackson. »Keine Deutsche - nur für den Fall, daß Sie interessiert sind. Wenn Sie die Beseitigung von drei Totschlägern der Gestapo als Mord bezeichnen, dann ist sie gewiß schuldig, aber das ist nicht der Grund, warum sie sie durch halb Europa bis nach Lissabonverfolgen. Der wahre Grund ist, daß ein Mann namens Schellenberg sich in der Stadt aufhält, und sie kennt den Zweck seiner Reise.« Frear lächelte weiter, aber der Ausdruck in seinen Augen hatte sich geändert. Das Mädchen von der Bar brachte die Drinks auf einem Tablett und ging wieder.

      »Ein tolles Fahrgestell, nicht?« Frear nippte an seinem Scotch. »Walter Schellenberg in Lissabon? Tatsächlich? Sind Sie sicher, alter Knabe?«

    »Kennen Sie ihn etwa?«
      »Ja, so könnte man es ausdrücken. Gut, Joseph, sagen Sie mir, was die junge Dame Ihnen erzählt hat.«

    11

      Winston Churchill wurde am 10. Mai 1940 Premierminister, wohnte und arbeitete jedoch noch einige Wochen im Admirality House, in den Räumen, die er als

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