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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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konnte? An einem Satz wie diesem konnte man kaum etwas auszusetzen finden.
    »Sie sehen es ein!« Der Erste der Magi schnippte triumphierend mit den Fingern. »Ich werde eine Nachricht an Herzog Orso von Talins schicken, damit er Ihnen seine Tochter Terez vorstellt.« Beschwichtigend hob er die Hand. »Nur für den Anfang, verstehen Sie. Talins wäre ein mächtiger Verbündeter.« Er lächelte und beugte sich vor, um Jezal ins Ohr zu flüstern: »Aber Sie müssen nicht alles hinter sich lassen, wenn Sie dieser jungen Frau tatsächlich so zugetan sind. Könige haben oft Mätressen, wissen Sie.«
    Und damit war die Sache entschieden.

AUFS SCHLIMMSTE VORBEREITET
    Glokta saß in seinem Esszimmer, blickte vor sich auf den Tisch und rieb sich mit einer Hand den schmerzenden Schenkel. Seine andere rührte geistesabwesend in dem reichen Juwelenschatz, der ausgebreitet auf der schwarzen Lederhülle lag.
    Wieso tue ich das? Wieso bleibe ich hier und führe Befragungen durch? Ich könnte mit der nächsten Flut von hier verschwinden, und niemandem entstünde dadurch ein Verlust. Vielleicht eine Reise zu den schönen Städten Styriens? Eine Rundfahrt um die Tausendinseln? Schließlich bis ins ferne Thond oder bis ins entlegene Suljuk, um meine verdrehten Tage dort unter Menschen zu beenden, die kein Wort von dem verstehen, was ich sage? Ohne jemandem wehzutun? Ohne Geheimnisse zu bewahren? Ohne sich Gedanken über Schuld oder Unschuld zu machen, um Wahrheit oder Lügen, nicht mehr, als es diese kleinen Steinchen hier tun?
    Die Juwelen funkelten im Kerzenlicht, berührten einander klackernd und kitzelten seine Haut, als er mit den Fingern erst in die eine, dann in die andere Richtung durch sie hindurchfuhr.
Aber Seine Eminenz würde über mein plötzliches Verschwinden ja so weinen. Ebenso, könnte man meinen, das Bankhaus Valint und Balk. Wo im weiten Weltenrund wäre ich sicher vor den Tränen derart mächtiger Herren? Und wieso sollte ich fliehen? Damit ich den ganzen langen Tag
    auf meinem verkrüppelten Hintern sitzen und darauf warten kann, dass mich gedungene Mörder aufspüren? Damit ich im Bett liegen und voll Sehnsucht an all das denken kann, was ich verloren habe?
    Nachdenklich betrachtete er die Edelsteine: sauber, hart, wunderschön.
Ich habe meine Wahl schon vor langer Zeit getroffen. Als ich das Geld von Valint und Balk annahm. Als ich den Ring des Erzlektors küsste. Sogar vor meiner Zeit im Gefängnis des Imperators, als ich über die Brücke ritt und mir sicher war, nur der unvergleichliche Sand dan Glokta könne die Welt retten ...
    Ein lautes Klopfen hallte durch den Raum, und Glokta fuhr auf; der zahnlose Mund stand ihm offen.
Solange es nicht der Erzlektor ist ...
    »Öffnen Sie, im Namen des Erzlektors!«
    Er zog eine Grimasse, als er sich von dem Stuhl erhob und ein Krampf sein Rückgrat erfasste; schnell schob er die Steine zu einem kleinen Haufen zusammen. Mehrere Hände voll und von unschätzbarem Wert. Schweiß trat ihm auf die Stirn.
    Was, wenn der Erzlektor meinen kleinen Schatz entdeckte?
Er kicherte vor sich hin, während er nach dem Lederetui griff.
Ich wollte ja schon längst davon berichtet haben, wirklich, aber irgendwie war nie der richtige Zeitpunkt dazu. Es ist doch letztlich nur eine Kleinigkeit – nicht mehr als das Lösegeld für einen König.
Seine Finger griffen hastig nach den Steinen, und in seiner Eile stieß er einen zur Seite, der funkelnd mit hartem Klackern auf den Boden fiel.
    Wieder klopfte es, diesmal lauter, und das schwere Schloss wurde von den harten Schlägen erschüttert. »Öffnen Sie!«
    »Ich komme schon!« Mit einem Stöhnen ließ er sich auf alle viere nieder und suchte auf dem Boden herum; sein Hals pochte vor Schmerz. Dann entdeckte er den Ausreißer, einen flachen grünen Stein, der auf den Dielenbrettern lag und im Licht des Feuers leuchtete.
    Hab ich dich, du Dreckstück!
Er griff nach dem Stein, zog sich an der Tischkante hoch und faltete das Etui zusammen, einmal, zweimal.
Keine Zeit, es zu verstecken.
Kurz entschlossen schob er das Leder in sein Hemd, bis es hinter seinem Gürtel saß, dann schnappte er sich seinen Stock und humpelte zur Haustür, wischte sich den Schweiß vom Gesicht, rückte seine Kleidung zurecht und tat sein Bestes, einen ordentlichen Anblick zu bieten.
    »Ich komme! Sie müssen mich nicht ...«
    Vier riesenhafte Praktikale drängten sich an ihm vorbei in seine Wohnung und warfen ihn dabei beinahe um. Auf dem Flur vor der Tür stand

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