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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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armseligen Träume eines armen Mädchens hast wahr werden lassen, wenn auch nur für einen kurzen Augenblick. Die anderen Bettler werden mir nicht glauben, wenn ich es ihnen erzähle!«
    »Wir waren alle mehr als nur ein bisschen schockiert von der Wendung der Ereignisse.«
    »O ja, das waren wir wirklich, Euer Majestät.«
    Jezal verzog gequält das Gesicht. »Nenn mich nicht so. Nicht du.«
    »Wie soll ich dich denn nennen?«
    »Bei meinem Namen. Jezal, meine ich. So wie du es immer getan hast ... bitte.«
    »Wenn es denn sein muss. Du hast mir etwas versprochen, Jezal. Du hast mir versprochen, dass du mich nie im Stich lassen würdest.«
    »Ich weiß, das habe ich getan, und ich wollte mein Versprechen auch halten ... aber es ist nun einmal so ...« König oder nicht, er suchte ebenso nach Worten, wie er es stets getan hatte, und schließlich platzten sie in einem tölpelhaften Strom aus ihm heraus. »Ich kann dich nicht heiraten! Ich hätte es sicherlich getan, wenn nicht ...« Er hob die Arme und ließ sie mutlos wieder sinken. »Wenn all das hier nicht passiert wäre. Aber es ist passiert, und ich kann nichts dagegen tun. Ich kann dich nicht heiraten.«
    »Natürlich nicht.« Ihr Mund verzog sich zu einer bitteren Linie. »Versprechen sind für Kinder. Ich hielt es vorher schon für nicht besonders wahrscheinlich. Selbst in meinen unrealistischsten Augenblicken. Inzwischen erscheint mir diese Vorstellung absurd. Der König und das Bauernmädchen. Nicht einmal in dem abgedroschensten Roman dürfte so etwas passieren.«
    »Es muss aber nicht heißen, dass wir einander nie wiedersehen.« Er machte einen zögernden Schritt auf sie zu. »Die Dinge werden anders liegen, natürlich, aber wir können immer noch Zeit finden ...« Zögernd und unsicher fuhr er fort. »Zeit, in der wir zusammen sein können.« Sanft berührte er ihr Gesicht und fühlte dieselbe schuldige Erregung, die er stets empfunden hatte. »Wir könnten füreinander das sein, was wir immer waren. Du müsstest dir keine Sorgen machen. Es wäre für alles gesorgt ...«
    Sie sah ihm in die Augen. »Also ... also willst du, dass ich deine Hure werde?«
    Er riss den Kopf zurück. »Nein! Natürlich nicht! Ich meine ... ich wünschte, du wärst meine ...« Woran hatte er gedacht? Er suchte verzweifelt nach einem besseren Wort. »Meine Geliebte?«
    »Ah. Ich verstehe. Und wenn du dir eine Frau nimmst, was werde ich dann sein? Wie, was meinst du wohl, wird mich dann deine Königin nennen?« Jezal schluckte und sah auf seine Schuhe. »Eine Hure ist und bleibt eine Hure, egal, welches Wort du verwendest. Eine Hure, der man leicht überdrüssig wird und für die man noch leichter einen Ersatz findet. Und wenn du meiner überdrüssig wirst und dir andere Geliebte nimmst? Wie nennst du mich dann?« Sie schnaubte bitter. »Ich bin Abschaum, und ich weiß es, aber du musst nicht noch geringer von mir denken, als ich es selbst schon tue.«
    »Es ist nicht meine Schuld.« Tränen brannten in seinen Augen. Aus Schmerz oder Erleichterung, er konnte es nicht sagen. Ein bitteres Gemisch aus beidem vielleicht. »Es ist nicht meine Schuld.«
    »Natürlich nicht. Ich mache dir keinen Vorwurf. Den mache ich mir selbst. Früher dachte ich immer, ich hätte einfach nur Pech, aber mein Bruder hatte recht. Ich fälle schlechte Entscheidungen.« Sie sah ihn mit demselben abschätzenden Ausdruck in ihren dunklen Augen an wie bei ihrem ersten Treffen. »Ich hätte einen guten Mann finden können, aber stattdessen habe ich dich gewählt. Ich hätte es besser wissen sollen.« Sie streckte die Hand aus und berührte sein Gesicht, dann wischte sie mit dem Daumen eine Träne weg. So wie bei ihrem ersten Abschied, damals im Park, im Regen. Aber damals hatte es die Hoffnung gegeben, dass sie sich wiedersehen würden. Jetzt gab es keine Hoffnung mehr. Sie seufzte, ließ den Arm sinken und starrte mürrisch in den Garten hinaus.
    Jezal blinzelte. Konnte das wirklich alles gewesen sein? Er sehnte sich danach, ihr wenigstens eine letzte Zärtlichkeit zu sagen, ein bittersüßes Abschiedswort, aber sein Kopf war wie leer gefegt. Gab es überhaupt Worte, die jetzt noch etwas hätten ändern können? Sie waren miteinander fertig, und wenn sie weiter redeten, würden sie sich nur gegenseitig Salz in die Wunden reiben. Verschwendeter Atem. Er schob den Unterkiefer vor und wischte die letzten feuchten Spuren aus seinem Gesicht. Sie hatte recht. Der König und das Bauernmädchen. Was hätte alberner

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