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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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schon sagte. Am besten halten wir die Stellung. Wenn alles nach Plan verläuft, dann müsste die Union bald hier sein.«
    »Das sollte sie auch. Pläne lösen sich oft in Wohlgefallen auf, wenn man sich auf sie verlassen muss.«

SÜSSES LEID
    Seine Herrlichkeit, der Großherzog von Ospria, hofft weiterhin auf die allerbesten Beziehungen ...« Jezal konnte nichts anderes tun, als dazusitzen und zu lächeln, so wie er es den ganzen Tag über schon getan hatte. Sein Gesicht und der Rest seines Körpers schmerzten davon. Der Gesandte plapperte unaufhörlich weiter und unterstrich seine Worte mit ausladenden Gesten. Gelegentlich unterbrach er seinen Redestrom, damit sein Dolmetscher all die Plattitüden in die Gemeine Sprache übertragen konnte. Die Mühe hätte er sich sparen können.
    »... die großartige Stadt Ospria fühlte sich stets geehrt, sich zu den engsten Freunden Ihres erlauchten Vaters, König Guslavs, zählen zu dürfen, und sie wünscht sich nichts weiter als die Aufrechterhaltung der alten Freundschaft mit der Regierung und dem Volk der Union ...«
    Jezal hatte schon den ganzen langen Vormittag dagesessen und gelächelt, auf seinem juwelenbesetzten Stuhl auf dem hohen Marmorpodest, und die Gesandten angehört, die gekommen waren, um ihre schmeichlerischen Grüße zu überbringen. Er hatte dagesessen, während die Sonne immer höher gestiegen war und erbarmungslos durch die hohen Fenster gebrannt und auf dem vergoldeten Stuck, der jeden Zoll der Wände und der Decke verbrämte, geschimmert hatte, sich auf den großen Spiegeln und den silbernen Kerzenleuchtern und den kostbaren Vasen gebrochen und die sanft klingenden Kristalltropfen an den drei riesigen Kronleuchtern in vielfarbigem Feuer hatte erstrahlen lassen.
    »... der Großherzog drückt noch einmal sein brüderliches Bedauern aus, was den kleinen Zwischenfall im letzten Frühjahr betrifft, und versichert Ihnen, dass etwas Derartiges nicht noch einmal vorkommen wird, vorausgesetzt, dass die Soldaten von Westport auf ihrer Seite der Grenze bleiben ...«
    Er hatte dagesessen, den ganzen endlosen Nachmittag lang, während es im Saal immer wärmer und wärmer geworden war, und er hatte sich auf seinem Stuhl gewunden, als die Vertreter der großen Staatsmänner der Welt unter Verbeugungen eingetreten waren und immer wieder die gleichen leeren Glückwünsche in einem Dutzend verschiedener Sprachen überbracht hatten. Und er hatte dagesessen, als die Sonne untergegangen war und man Hunderte von Kerzen angezündet hatte, die ihm von den Spiegeln und den dunklen Fenstern und dem auf Hochglanz polierten Fußboden zuzwinkerten. Er hatte dagesessen, lächelnd, und das Lob von Gesandten angehört, von deren Ländern er kaum je gehört hatte, bevor dieser endlose Tag begonnen hatte.
    »... Seine Herrlichkeit hofft und vertraut des Weiteren darauf, dass die Feindseligkeiten zwischen Ihrer großen Nation und dem Imperium von Gurkhul bald ein gütliches Ende finden mögen und der Handel rund um das Meeresrund wieder floriert.«
    Sowohl der Gesandte als auch der Dolmetscher machten eine höfliche Pause, und Jezal nutzte diese seltene Gelegenheit, um sich zu einer lustlosen Antwort aufzuraffen. »Wir hegen dieselbe Hoffnung. Bitte überbringen Sie dem Großherzog unseren Dank für das wundervolle Geschenk.« Zwei Lakaien schleppten derweil die riesige Kiste zur Seite und stellten sie dort zu den übrigen geschmacklosen Präsenten, die Jezal an diesem Tage erhalten hatte.
    Wieder ergoss sich ein neuer Schwall styrischen Geplappers in den Raum. »Seine Herrlichkeit übermittelt Ihnen seine innigsten Glückwünsche zur kommenden Hochzeit mit der Prinzessin Terez, dem Juwel von Talins, der sicherlich größten Schönheit im ganzen großen Weltenkreis.« Jezal kämpfte darum, sein verkrampftes Grinsen aufrechtzuerhalten. An diesem Tag war die Verbindung zwischen ihm und Terez bereits so oft als beschlossene Sache genannt worden, dass er den Willen verloren hatte, dieses Missverständnis aufzuklären; inzwischen betrachtete er sich beinahe schon selbst als verlobt. Er hatte nur noch einen Gedanken, dass nämlich die Audienzen bald ein Ende haben mochten, damit er vielleicht einen kleinen Augenblick stehlen konnte, um ein wenig zur Ruhe zu kommen.
    »Seine Herrlichkeit hat uns fürderhin aufgetragen, Eurer erhabenen Majestät eine lange und glückliche Regentschaft zu wünschen«, erklärte der Dolmetscher, »und viele Erben, damit Ihre Linie ungeschmälert ruhmreich weiter

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