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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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selbst glauben, alles sei nun wieder gut, aber sobald sie miteinander allein waren, wandte sie ihm den Rücken zu und schlug ihn mit Schweigen oder attackierte ihn mit derart ausgefeilter Verachtung und Ekelsbekundung, dass er sich am liebsten übergeben hätte.
    Ihre Kammerzofen behandelten ihn kaum weniger abfällig, wenn er das Pech hatte, sich in ihrer flüsternden Gesellschaft wiederzufinden. Vor allem eine von ihnen, die Gräfin Schalere, offenbar schon seit Kindesbeinen die engste Freundin seiner Gattin, beäugte ihn stets mit mörderischem Hass. Bei einer Gelegenheit war er einmal in den Salon hineingeplatzt, wo sie alle zwölf um Terez herumsaßen und leise auf Styrisch miteinander sprachen. Er hatte sich gefühlt wie ein Bauernjunge, der zufällig eine Versammlung äußerst elegant gekleideter Hexen überrascht, die einen dunklen Zauberspruch vorbereiten. Wahrscheinlich sogar einen, der gegen ihn selbst gerichtet war. Sie vermittelten ihm den Eindruck, als sei er das niederste, widerlichste Tier auf der Welt. Und dabei war er König, und all das spielte sich in seinem eigenen Palast ab.
    Aus irgendeinem Grund lebte er in unerklärlicher Furcht davor, dass jemand die Wahrheit erkennen mochte, aber falls einem der Diener etwas aufgefallen war, dann behielt er es für sich. Er fragte sich, ob er es jemandem erzählen sollte, aber wem? Guten Tag, Herr Lord Schatzmeister. Meine Frau weigert sich, mich zu ficken. Euer Eminenz, schön, dass wir uns sehen. Meine Frau verschwendet keinen Blick auf mich. Oh, Herr Kronrichter, wie geht es Ihnen? Die Königin verabscheut mich, wollte ich nur sagen. Aber am meisten fürchtete er sich davor, es Bayaz zu sagen. Er hatte den Magus mehr als deutlich davor gewarnt, die Nase in seine eigenen Angelegenheiten zu stecken, und jetzt konnte er wohl kaum hingehen und bei ihm um Hilfe betteln.
    Und so hielt er den Schein aufrecht, elend und verwirrt, und mit jedem Tag, an dem er vorgab, glücklich verheiratet zu sein, wurde es für ihn immer unmöglicher, sich aus dieser Lage zu befreien. Sein ganzes Leben erstreckte sich vor ihm – ungeliebt, ohne Freunde, und mit einem Bett auf dem Fußboden.
    »Nun?«, zischte Terez.
    »Nun was?«, blaffte er zurück.
    »Die Tür!«
    Wie aufs Stichwort erklang ein grobes Klopfen, das die Tür in ihrem Rahmen erzittern ließ. »Nichts Gutes ist je aus Talins gekommen«, brummte Jezal vor sich hin, als er die Decken zurückschlug und sich vom Teppich erhob, wütend durchs Zimmer stapfte und den Schlüssel im Schloss drehte.
    Gorst stand draußen auf dem Korridor, in voller Rüstung und mit gezogenem Schwert, und die Laterne, die er in einer Hand hielt, warf hartes Licht auf eine Seite seines ungeschlachten, besorgten Gesichts. Auf dem Flur ertönte in einiger Entfernung das Geräusch hallender Schritte, verwirrter Rufe, und Lampen flackerten auf. Jezal runzelte die Stirn und war mit einem Schlag hellwach. Die ganze Sache vermittelte ihm ein ungutes Gefühl.
    »Euer Majestät«, sagte Gorst.
    »Was, zur Hölle, ist hier los?«
    »Die Gurkhisen sind in Midderland eingefallen.«
     
    Ferros Augen öffneten sich ruckartig. Sie sprang von der Bank, die Füße fest in kämpferischer Haltung auf den Boden gesetzt, das abgebrochene Tischbein in der Faust. Sie fluchte unterdrückt. Sie war eingeschlafen, und noch nie war etwas Gutes geschehen, wenn ihr das passierte. Aber es war niemand im Zimmer.
    Alles war dunkel und still.
    Kein Zeichen von dem Krüppel oder seinen maskierten Dienern. Kein Zeichen von den gerüsteten Wachen, die sie mit zusammengekniffenen Augen beobachteten, wenn sie in den gefliesten Fluren dieses verdammten Ortes auch nur einen Schritt wagte. Nur der schmale Lichtschimmer, der unterhalb der getäfelten Tür zu Bayaz’ Zimmer hindurchschien. Das, und ein paar raunende Stimmen. Sie runzelte die Stirn, schlich auf leisen Sohlen zu besagter Tür und kniete sich vor das Schlüsselloch.
    »Wo sind sie gelandet?« Bayaz’ Stimme, gedämpft durch das Holz.
    »Ihre ersten Schiffe kamen im Morgengrauen ans Ufer, an den leeren Stränden der südwestlichen Spitze Midderlands in der Nähe von Keln.« Yulwei. Ferro fühlte einen erregenden Kitzel, und der Atem fuhr hastig und kalt durch ihre Nase. »Seid ihr vorbereitet?«
    Bayaz schnaubte »Davon kann keine Rede sein. Ich habe nicht erwartet, dass Khalul so schnell und so plötzlich zuschlägt. Sie sind in der Nacht gelandet, ja? Unangekündigt. Hat Lord Brock sie nicht kommen sehen?«
    »Ich

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