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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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jenem Blick zu ihnen auf, den Gefangene meist zu haben pflegen.
    Angsterfüllt.
    »Wo ... ist ... der ... größte ... Teil ... eures ... Heeres?«, verlangte Vallimir lautstark zu wissen.
    »Er spricht deine Sprache nicht, Rosig«, fauchte Ferro, »und wenn du ihn anbrüllst, hilft das auch nichts.«
    Vallimir sah sie verärgert an. »Vielleicht hätten wir jemanden mitbringen sollen, der Kantesisch spricht«, sagte er vor Ironie triefend.
    »Vielleicht.«
    Es folgte eine lange Pause, während Vallimir darauf wartete, dass sie weitersprach, aber sie sagte nichts. Schließlich stieß er einen langen Seufzer aus. »Sprechen Sie Kantesisch?«
    »Natürlich.«
    »Wären Sie dann vielleicht so freundlich, ihm stellvertretend für mich ein paar Fragen zu stellen?«
    Ferro saugte an ihren Zähnen. Es war Zeitverschwendung, aber wenn es sein musste, dann brachte sie es am besten schnell hinter sich. »Was soll ich ihn fragen?«
    »Nun ... wie weit die gurkhisischen Truppen noch entfernt sind, wie viel Mann sie zählen, welchen Weg sie einschlagen, Sie wissen schon ...«
    »Hm.« Ferro ging vor dem Gefangenen in die Hocke und sah ihm fest in die Augen. Er starrte zurück, hilflos und verängstigt, und fragte sich zweifelsohne, was sie bei diesen Rosigs hier tat. Sie fragte sich das auch.
    »Wer bist du?«, flüsterte er.
    Sie zog ihr Messer und hielt es hoch. »Du wirst meine Fragen beantworten, oder ich werde dich mit diesem Messer töten. Mehr brauchst du über mich nicht zu wissen. Wo ist das gurkhisische Heer?«
    Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Vielleicht ... zwei Tagesmärsche von hier entfernt in südlicher Richtung.«
    »Wie viele?«
    »Mehr, als ich zählen konnte. Viele Tausende. Menschen aus den Wüsten, aus den Ebenen und aus den ...« »Welchen Weg werden sie nehmen?«
    »Ich weiß es nicht. Man befahl uns nur, in dieses Dorf zu reiten und nachzusehen, ob es verlassen sei.« Er schluckte, und dieser Klumpen an seiner schwitzigen Kehle zuckte auf und ab. »Vielleicht weiß mein Hauptmann mehr darüber ...«
    »Ssss«, zischte Ferro. Sein Hauptmann würde niemandem mehr etwas erzählen, nun, da sie ihm den Kopf gespalten hatte. »Es sind sehr viele«, blaffte sie Vallimir in der Gemeinen Sprache an, »und viele weitere werden noch kommen, sie sind noch zwei Tage entfernt. Welchen Weg sie einschlagen werden, weiß er nicht. Was jetzt?«
    Vallimir rieb sich die kurzen Stoppeln an seinem Kinn. »Ich würde sagen ... wir sollten ihn zum Agriont mitnehmen. Und ihn der Inquisition übergeben.«
    »Er weiß nichts. Er wird uns nur aufhalten. Wir sollten ihn töten.«
    »Er hat sich ergeben! Ihn jetzt zu töten wäre reiner Mord, Krieg hin oder her.« Vallimir winkte einen seiner Soldaten heran. »Das lade ich mir nicht auf mein Gewissen.«
    »Ich schon.« Ferros Messer glitt leicht ins Herz des Kundschafters und wieder heraus. Er riss Mund und Augen weit auf. Blut blubberte durch das aufgeschlitzte Tuch an seiner Brust und breitete sich schnell in einem dunklen Ring aus. Er sah mit starrem Blick darauf und machte ein langes, saugendes Geräusch.
    »Glugh ...« Dann fiel ihm der Kopf zurück, und sein Körper wurde schlaff. Sie wandte sich um und sah, dass die Soldaten sie anstarrten, die bleichen Gesichter aufgebläht vor Entsetzen. Vielleicht war es für sie ein anstrengender Tag gewesen. Sie hatten viel lernen müssen, aber sie würden sich schon bald daran gewöhnen.
    Und wenn nicht, dann würden die Gurkhisen sie töten.
    »Sie wollen eure Höfe, eure Dörfer und eure Städte niederbrennen. Sie wollen eure Kinder versklaven. Sie wollen, dass jeder auf der Welt auf dieselbe Weise zu Gott betet, wie sie es tun, mit denselben Worten, und sie wollen, dass euer Land eine Provinz ihres Imperiums wird. Ich kenne das.« Ferro wischte die Klinge ihres Messers am Ärmel des Obergewands ab, das der Tote trug. »Der einzige Unterschied zwischen Krieg und Mord ist die Anzahl der Toten.«
    Vallimir starrte kurz auf den Leichnam seines Gefangenen, die Lippen nachdenklich geschürzt. Ferro fragte sich, ob er doch mehr Rückgrat hatte, als sie ihm zunächst hatte zuerkennen wollen. Schließlich wandte er sich an sie. »Was schlagen Sie vor?«
    »Wir könnten hier auf die Nächsten warten. Vielleicht erwischen wir dann sogar mal ein paar echte Gurkhisen. Aber das wären dann sicher zu viele für uns paar Leute.«
    »Also?«
    »Nach Osten oder Norden und eine neue Falle dieser Art aufstellen.«
    »Und die Truppen des

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