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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Imperators immer ein Dutzend nach dem anderen erledigen? Das sind kleine Schritte.«
    Ferro zuckte die Achseln. »Kleine Schritte in die richtige Richtung. Es sei denn, Sie hätten schon genug gesehen und wollten wieder hinter Ihre Mauern.«
    Vallimir warf ihr einen langen, finsteren Blick zu, dann wandte er sich an einen seiner Männer, einen kräftig gebauten Altgedienten mit einer Narbe am Hals. »Es gibt ein Dorf in östlicher Richtung, nicht wahr, Korporal Forest?«
    »Jawohl, Herr Major. Marlhof ist nicht mehr als zehn Meilen entfernt.«
    »Würde Ihnen das gefallen?«, fragte Vallimir Ferro und hob dabei eine Augenbraue.
    »Tote Gurkhisen gefallen mir. Sonst nichts.«

BLÄTTER AUF DEM WASSER
    »Carleon«, sagte Logen. »Joh«, erwiderte Hundsmann. Dort lag es, an der Gabelung des Flusses, unter den drohenden Wolken. Scharfe Umrisse hoher Mauern und Türme hoch über der steilen Klippe jenseits des schnell fließenden Wassers, dort, wo früher einmal Skarlings Halle gestanden hatte. Schieferdächer und Häuser aus Stein drängten sich auf dem langen Abhang eng aneinander, bildeten ein Rund am Fuß des Hügels und waren mit einer weiteren Mauer umgeben. Der Regen, der gerade erst aufgehört hatte, verlieh all dem einen kalten, harten Glanz. Hundsmann konnte nicht sagen, ob er froh war, wieder hier zu sein. Bisher war es für ihn jedes Mal, wenn er hier aufgetaucht war, übel ausgegangen.
    »Hat sich seit der Schlacht vor all den Jahren ganz schön verändert.« Logen sah an seiner ausgestreckten Hand herunter und wackelte mit dem Stummel seines fehlenden Fingers.
    »Damals war es nicht von Mauern umgeben.«
    »Nein. Allerdings auch nicht von Unionstruppen.«
    Hundsmann konnte nicht leugnen, dass ihn dieser Umstand tatsächlich beruhigte. Die Wachposten der Union arbeiteten sich durch die verlassenen Felder rund um die Stadt, eine wackelige Line aus Erdwällen, Pfählen und Zäunen, hinter denen sich Männer bewegten, und das matte Sonnenlicht glänzte hier und da auf einem Stück Metall. Tausende von Männern, gut bewaffnet und rachelüstern, hatten Bethod hier festgesetzt.
    »Bist du sicher, dass er da drin ist?«
    »Wüsste nicht, wo er sonst sein könnte. Er hat den Großteil seiner besten Leute in den Bergen verloren. Ich denk mal, es sind keine weiteren Freunde mehr übrig.«
    »Wir haben alle weniger als früher«, murmelte Hundsmann. »Ich würd sagen, wir bleiben hier eine Weile hocken. Schließlich haben wir Zeit. Jede Menge. Wir bleiben hier hocken und gucken dem Gras beim Wachsen zu und warten darauf, dass Bethod aufgibt.«
    »Joh.« Aber Logen sah nicht so aus, als ob er daran glaubte.
    »Joh«, sagte Hundsmann. Aufgeben klang auch für ihn so gar nicht nach dem Bethod, den er kannte.
    Er wandte den Kopf, als er schnellen Hufschlag von der Straße her hörte. Einer von den Boten mit diesen Helmen, die wie ein empörtes Huhn aussahen, preschte von den Bäumen her auf Wests Zelt zu; sein Pferd war vom schnellen Ritt mit Schweiß bedeckt. Er zügelte es hastig und nervös, fiel in seiner Eile beim Absteigen fast aus dem Sattel, schritt dann unsicher vorbei an den Offizieren, die ihn anglotzten, und verschwand durch die Zelttür. Hundsmann spürte jenes vertraute sorgenvolle Ziehen in seinem Bauch. »Das schmeckt nach schlechten Nachrichten.«
    »Was gibt’s auch sonst für welche?«
    Dort unten brach nun Unruhe aus, Soldaten schrien und wedelten mit den Armen. »Am besten sehen wir mal nach, was los ist«, murmelte Hundsmann, obwohl er sich lieber in genau die andere Richtung aufgemacht hätte. Crummock stand in der Nähe des Zelts und betrachtete das Durcheinander mit gerunzelter Stirn.
    »Irgendwas ist passiert«, sagte der Bergmensch. »Aber ich verstehe nichts von dem, was diese Südländer sagen oder tun. Ich schwöre, sie sind alle völlig irre.«
    Tatsächlich ertönten laute, wirre Stimmen aus dem Zelt, als Hundsmann den Stoff des Eingangs zurückschlug. Überall wimmelten Unionsoffiziere herum, die ziemlich durcheinander zu sein schienen. In ihrer Mitte war West, das Gesicht so weiß wie frische Milch, die Fäuste fest geballt.
    »Wildzorn!« Hundsmann packte ihn am Arm. »Was, zur Hölle, ist hier los?«
    »Die Gurkhisen sind in Midderland eingefallen.« West riss sich los und fing an, Befehle zu brüllen.
    »Die wer haben was gemacht?«, brummte Crummock.
    »Die Gurkhisen.« Logen zog ein sehr finsteres Gesicht. »Braune Menschen aus dem tiefsten Süden. Ziemlich hart im Nehmen, nach dem,

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