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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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schließlich deutlich.
    »Aaargh!« Er packte ihr Handgelenk und verdrehte es hinter ihrem Rücken, riss sie herum und drückte nun sie auf den Tisch hinunter. Er hörte ihr Keuchen, als ihr Gesicht hart gegen das polierte Holz gestoßen wurde.
    Rasch beugte er sich über sie, doch ein Gefühl der Bestürzung ließ ihn verharren. Sein Mund war von salzigem Blutgeschmack erfüllt. Er konnte ein dunkles Auge durch Ardees verwuscheltes Haar sehen, wie es ihn ausdruckslos über ihre verdrehte Schulter hinweg beobachtete. Das Haar bewegte sich rund um ihren Mund, als sie hastig atmete. Dann ließ er plötzlich ihr Handgelenk los, sah, wie sich ihr Arm bewegte und entdeckte die zornigroten Spuren, die seine Finger auf ihrer Haut hinterlassen hatten. Seine Hand glitt nach unten, packte eine Hand voll Kleid und zog es hoch, dann griff er erneut in den Stoff, bis sich ihre Röcke um ihre Hüften türmten und ihr nackter, weißer Po zu ihm aufragte.
    Nun denn. Er war vielleicht ein neuer Mann geworden, aber dessen ungeachtet war er doch immer noch ein Mann.
    Bei jedem Stoß stieß ihr Kopf leicht gegen den Putz, seine Haut klatschte gegen die Rückseite ihrer Schenkel, und seine Hosen rutschten ihm immer tiefer und tiefer die Beine hinunter, bis der Knauf seines Degens über den Teppich schrammte. Bei jedem Stoß gab der Tisch ein wütendes Knarren von sich, als ob sie sich über dem Rücken eines missbilligenden alten Mannes fickten. Bei jedem Stoß gab Ardee ein Stöhnen von sich, und Jezal keuchte – nicht direkt aus Lust oder Schmerz, sondern aus reiner Notwendigkeit, um für diese Kraftanstrengung genug Luft in die Lungen zu bekommen. Es war alles in gnädiger Schnelligkeit vorüber.
    Oft im Leben sind jene Augenblicke, die man lange herbeisehnt, große Enttäuschungen. Dieser Moment gehörte zweifelsohne dazu. Immer wieder hatte er sich das Wiedersehen mit Ardee ausgemalt, während all der unendlichen Stunden auf der weiten Ebene, die er sattelwund und um sein Leben fürchtend zugebracht hatte, aber nie hatte er sich dabei einen derart schnellen und harten Akt auf dem Tisch in ihrem geschmacklosen Wohnzimmer vorgestellt. Als sie fertig waren und er sein schlaffes Glied wieder in der Hose verstaut hatte, fühlte er sich schuldig, verschämt und entsetzlich elend. Er hörte das Klicken seiner Gürtelschnalle und hätte am liebsten sein Gesicht gegen die Wand geschlagen.
    Sie richtete sich auf, ließ ihre Röcke hinunterrutschen und glättete sie, das Gesicht dem Boden zugewandt. Er griff nach ihrer Schulter. »Ardee ...« Zornig wehrte sie ihn ab und ging davon. Dabei warf sie etwas hinter sich auf den Boden, das klappernd auf den Teppich fiel. Den Schlüssel zur Tür.
    »Du kannst gehen.«
    »Ich kann was?«
    »Geh! Du hast doch bekommen, was du wolltest, oder nicht?«
    Er leckte sich ungläubig die blutige Lippe. »Du glaubst, das sei es, was ich gewollt hätte?« Schweigen antwortete ihm. »Ich liebe dich.«
    Sie gab eine Art Husten von sich, als ob ihr übel werden wollte, dann schüttelte sie langsam den Kopf. »Wieso?«
    Er war sich nicht sicher, ob er das wusste. Er war sich auch nicht darüber im Klaren, was er meinte oder wie er überhaupt fühlte. Am liebsten hätte er von vorn angefangen, aber er wusste nicht, wie er das anstellen sollte. Die ganze Angelegenheit war ein unerklärlicher Albtraum, von dem er schnell zu erwachen hoffte. »Was meinst du damit, wieso?«
    Sie beugte sich vor, die Fäuste geballt, und schrie ihn an: »Ich bin ein verdammtes Nichts! Jeder, der mich kennt, hasst mich! Mein eigener Vater hat mich gehasst! Mein eigener Bruder!« Ihr brach die Stimme, ihr Gesicht verzerrte sich, und ihr Mund zuckte vor Zorn und innerer Qual. »Alles, was ich berühre, zerstöre ich! Ich bin nichts als Dreck! Wieso begreifst du das nicht?« Damit schlug sie sich die Hände vors Gesicht, wandte ihm den Rücken zu, und ihre Schultern zuckten.
    Er sah sie blinzelnd an, und seine eigenen Lippen bebten ebenfalls. Der alte Jezal dan Luthar wäre wahrscheinlich schnellstens nach dem Schlüssel getaucht, aus dem Zimmer gerannt und auf die Straße geflüchtet, um nie wieder zurückzukehren, und er hätte sich glücklich geschätzt, so leicht davongekommen zu sein. Der neue dachte ebenfalls über diese Möglichkeit nach. Sehr intensiv sogar. Aber er hatte mehr Charakter. Jedenfalls redete er sich das ein.
    »Ich liebe dich.« Die Worte schmeckten in seinem blutigen Mund nach Lüge, aber er war nun zu weit gegangen,

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