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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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du nicht anders kannst. Dann bring’s hinter dich.«
    Hundsmann sah, dass Logen zusammenzuckte, als er diesen Namen hörte. Er wich zurück, eine Hand gegen die Seite gedrückt, während die andere das blutige Schwert hielt. Dann wandte er sich um und humpelte den schimmernden Korridor hinunter.
    »Tut weh«, sagte Grimm, als Hundsmann sich neben ihn hockte.
    »Wo?«
    Grimm verzog den Mund zu einem blutigen Lächeln. »Überall.«
    »Schön, schauen wir mal ...« Hundsmann zog ihm das Hemd hoch. Eine Seite des Brustkorbs war eingedrückt, und eine große schwarzblaue Schwellung breitete sich wie ein Teerfleck darüber aus. Er konnte kaum glauben, dass ein Mann mit einer solchen Wunde noch atmete. »Ah ...«, murmelte er und hatte nicht einmal eine Vorstellung davon, wo er nun anfangen sollte.
    »Ich glaube ... ich bin erledigt.«
    »Was, wegen dem hier?« Hundsmann wollte grinsen, aber er brachte es nicht fertig. »Das ist doch bloß ein Kratzer.«
    »Ein Kratzer, was?« Grimm versuchte, den Kopf zu heben, verzog gequält das Gesicht und ließ sich wieder zurücksinken. »Das ist eine verdammt schöne Decke.«
    Der Hundsmann schluckte. »Joh. Denk ich auch.«
    »Hätte schon vor langer Zeit sterben sollen, damals im Kampf gegen Neunfinger. Die Zeit danach war ein Geschenk. Bin aber dankbar dafür, Hundsmann. Ich habe ... unsere Gespräche sehr gemocht.«
    Er schloss die Augen und hörte auf zu atmen. Er hatte nie viel gesagt, dieser Harding Grimm. Dafür war er berühmt gewesen. Jetzt würde er für immer schweigen. Ein sinnloser Tod, so weit weg von zu Hause. Für nichts, woran er glaubte, was er verstand oder von dem er etwas Gutes zu erwarten hatte. Nichts als Verschwendung. Aber andererseits hatte Hundsmann schon viele Männer wieder zu Schlamm werden sehen, und daran war nie etwas Gutes gewesen. Er holte tief Luft und starrte auf den Boden.
    Eine einzige Lampe warf kriechende Schatten über den vermodernden Flur, über rauen Stein und abblätternden Putz. Sie zeichnete finstere Umrisse der Söldner und verwandelte die Gesichter von Glokta und Ardee in unvertraute Masken. Es war, als fange sich die Dunkelheit innerhalb des schweren Mauerwerks und der Tür darin, die uralt aussah, knorrig, abgeschabt und mit vielen schwarzen Eisennieten beschlagen.
    »Was amüsiert Sie, Herr Superior?«
    »Ich stand schon einmal hier«, murmelte Glokta. »Auf genau derselben Stelle. Mit Silber.« Er streckte die Hand aus und fuhr mit den Fingerspitzen über den eisernen Türgriff. »Meine Hand lag schon auf dem Riegel ... und dann ging ich weiter.«
Ah, diese Ironie. Die Antworten, die wir so lange und in so weiter Ferne suchen, liegen oft direkt vor unseren Fingerspitzen.
    Glokta lief ein Schauer über den Rücken, als er sich näher zur Tür beugte. Von der anderen Seite konnte er etwas hören, ein gedämpftes Dröhnen in einer Sprache, die er nicht kannte.
Ruft der Adeptus der Dämonologie vielleicht bereits die Wesen der Unterwelt?
Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen; der Anblick von Kronrichter Marovias gefrorenen Überresten war noch frisch in seiner Erinnerung.
Es wäre unbedacht, jetzt sofort durch diese Tür zu stürmen, ganz gleich, wie sehr wir danach drängen, unsere Fragen endlich beantwortet zu sehen. Sehr unbedacht ...
    »Superior Goyle, da Sie uns bis hierher geführt haben, wären Sie nun vielleicht auch so freundlich, als Erster hineinzugehen?«
    »Giegh?«, quiekte Goyle durch seinen Knebel, und seine bereits hervorquellenden Augen wurden noch größer.
    Cosca packte den Superior von Adua am Kragen, packte mit der anderen Hand den Eisengriff, riss die Tür schnell auf und versetzte Goyles Rückseite einen gut platzierten Tritt. Der Superior stolperte in den Raum und bellte unverständliche Worte in seinen Knebel. Das metallische Geräusch eines abgeschossenen Flachbogens drang von der anderen Seite der Tür, wie auch der Sprechgesang, der nun lauter und intensiver zu hören war.
    Was hätte Oberst Glokta gesagt? Vorwärts, Jungs, dem Sieg entgegen!
Glokta humpelte durch die Tür, fiel dabei auf der Schwelle beinahe über die eigenen Füße und sah sich überrascht um. Er stand in einer großen, kreisrunden Halle mit Kuppeldach, deren schattenumlagerte Mauern mit einem riesigen, überwältigend detaillierten Wandgemälde geschmückt waren.
Noch dazu mit einem, das unangenehm vertraut wirkt.
Kanedias, der Meisterschöpfer, überschattete mit ausgebreiteten Armen den ganzen Saal, fünfmal größer als

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