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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Jezal tat es ihm nach, als letztes Zeichen sinnlosen Widerstands.
    Dann fuhr Kronrichter Marovia wie ein Blitz zwischen sie. Der alte Mann bewegte sich mit geradezu unmöglicher Geschwindigkeit, seine dunkle Robe wehte schnalzend um ihn herum. Er hatte etwas in der Hand. Eine lange Metallstange mit einem Haken am Ende.
    »Was ...«, murmelte Jezal.
    Plötzlich begann der Haken zu glühen, brennend weiß, hell wie die Sonne an einem Sommertag. Hundert Haken brannten wie Sterne, wurden von den Spiegeln an den Wänden zurückgeworfen, wieder und wieder und wieder bis in große Weite. Jezal keuchte, kniff die Augen zusammen und hielt sich eine Hand vor das Gesicht. Die lange Spur, die diese leuchtende Spitze hinterlassen hatte, brannte noch immer in seinen Augen.
    Er blinzelte, starrte, senkte den Arm. Die Zwillinge standen da, der Kronrichter neben ihnen, so wie sie zuvor auch gestanden hatten, still wie Statuen. Ranken aus weißem Rauch zischten aus den Öffnungen am Ende der seltsamen Waffe und ringelten sich um Marovias Arm. Für einen Augenblick bewegte sich nichts.
    Dann sprang plötzlich ein Dutzend der großen Spiegel am entfernten Ende des Saales mitten entzwei, als habe man Papierstücke mit dem schärfsten Messer der Welt zerteilt. Ein paar der unteren und eine der oberen Hälften neigten sich langsam nach vorn und zersprangen. Helle Bruchstücke aus Glas flogen über den gefliesten Boden.
    »Urgggh«, hauchte die Zwillingsschwester zur Linken. Jezal erkannte, dass Blut unter ihrer Rüstung herausfloss. Sie hob eine Hand in seine Richtung, und diese Hand löste sich von ihrem Arm und fiel auf die Fliesen. Blut quoll aus dem verletzten Stumpf. Sie stürzte nach links. Zumindest ihr Rumpf tat das, ihre Beine kippten in die andere Richtung. Nun schlug sie mit dem größten Teil ihres Körpers auf dem Boden auf, und ihr Kopf löste sich und rollte in einer schnell größer werdenden Blutlache über die Fliesen. Ihr Haar, das glatt auf Nackenhöhe abgeschnitten worden war, schwebte in einer goldenen Wolke auf das Blut herab.
    Rüstung, Fleisch, Knochen, alles war ordentlich zerteilt, als habe man Käse mit einem Draht geschnitten. Die Zwillingsschwester zur Rechten runzelte die Stirn und machte einen wackligen Schritt auf Marovia zu. Ihre Knie gaben nach, und sie zerfiel, an der Taille in zwei Hälften geteilt, in Stücke. Die Beine kippten um und lagen still, und ein brauner Haufen Staub rann aus ihnen heraus. Die obere Hälfte zog sich mithilfe der Fingernägel weiter voran, hob den Kopf und fauchte.
    Die Luft um den Kronrichter flimmerte, und der zerteilte Körper der Verzehrerin stand plötzlich in Flammen. Er zuckte eine Weile hin und her und stieß ein langes Quieken aus. Dann war er still, ein Haufen rauchender schwarzer Asche.
    Marovia hob die seltsame Waffe und pfiff leise, als er lächelnd den Haken am Ende betrachtete, von dem noch ein paar Dampfkringel aufstiegen. »Kanedias. Der wusste, was eine Waffe ist. Der war wirklich ein Meisterschöpfer, was, Euer Majestät?«
    »Wie bitte?«, murmelte Jezal völlig entgeistert.
    Marovias Gesicht schmolz langsam, als er auf Jezal zukam. Ein anderes begann sich darunter abzuzeichnen. Nur seine Augen blieben gleich. Verschiedenfarbige Augen, die von Lachfältchen umgeben waren und Jezal anstrahlten, als sei er ein alter Freund.
    Yoru Sulfur verbeugte sich. »Man hat doch nie seine Ruhe, oder, Euer Majestät? Nicht das kleinste bisschen Ruhe.«
    Ein Krachen ertönte, und eine der Türen flog mit einem lauten Schlag auf. Jezal hob sein Schwert; das Herz schlug ihm bis zum Hals. Sulfur fuhr herum und hielt die Waffe des Schöpfers eng an seiner Seite. Ein Mann stolperte in den Saal. Ein großer Mann, dessen verzerrtes Gesicht mit Narben bedeckt war. Seine Brust hob und senkte sich heftig, und er trug ein großes Schwert in einer Hand, während er die andere gegen seine Rippen drückte.
    Jezal blinzelte. Er konnte es kaum glauben. »Neunfinger-Logen. Wie, zur Hölle, bist du hierhergekommen?«
    Der Nordmann starrte ihn einen Augenblick an. Dann lehnte er sich gegen einen Spiegel neben der Tür und ließ sein Schwert auf die Fliesen fallen. Langsam glitt er an der Wand hinunter und blieb dort sitzen, den Kopf gegen das Glas gelehnt. »Lange Geschichte«, sagte er.
     
    »Hör uns an ...«
    Der Wind war nun voller Gestalten. Es waren Hunderte. Sie drängten sich um den äußersten Kreis, und das helle Eisen war nebelfeucht und glänzte vor kalter Nässe.
    »... es gibt

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