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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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keinerlei Bedauern oder irgendein anderes Gefühl erkennen.
    »Eine schreckliche Geschichte«, lamentierte Hoff. »Die Ärzte stehen vor einem Rätsel.«
    »Nur wenige überleben.« Luthars Blick hätte nun durchaus auch töten können.
    »Lassen Sie uns daher unbedingt hoffen«, sprudelte Torlichorm hervor, »dass Marschall West zu den wenigen Glücklichen gehören wird.«
Das wollen wir wirklich hoffen. Obwohl Hoffnung überhaupt nichts ändert.
    »Nun also zum Geschäftlichen.« Wein floss gurgelnd aus dem Krug, als Hoff sich zum zweiten Mal seit seiner Ankunft den Kelch füllte. »Wie steht es um das Kriegsgeschehen, General Kroy?«
    »Das gurkhisische Heer wurde komplett aufgerieben. Wir haben die Soldaten bis Keln zurückgedrängt, wo es einigen gelang, mit den letzten Überbleibseln ihrer Flotte zu flüchten. Großherzog Orso hat dem jedoch schnell einen Riegel vorgeschoben. Die gurkhisische Invasion ist abgewehrt. Der Sieg ist unser.«
Und dennoch macht er ein so finsteres Gesicht, als müsse er eine Niederlage eingestehen.
    »Hervorragend.«
    »Die Nation schuldet den tapferen Soldaten ihren Dank.«
    »Herzlichen Glückwunsch, Herr General.«
    Kroy starrte auf die Tischplatte. »Die Glückwünsche gebühren Lord Marschall West, der die Befehle gab, und General Poulder und den anderen, die ihr Leben opferten, um sie auszuführen. Ich war nicht mehr als ein Beobachter.«
    »Aber Sie haben Ihren Teil beigetragen, und das auf bewundernswerte Weise.« Hoff hob seinen Kelch. »Angesichts der bedauerlichen Abwesenheit von Marschall Varuz bin ich zuversichtlich, dass Seine Majestät Ihnen demnächst sicher eine Beförderung antragen wird.« Er sah zum König hinüber, und Jezal äußerte brummend und ohne besondere Begeisterung seine Zustimmung.
    »Ich fühle mich natürlich geehrt, in jeder Funktion zu dienen, die Seine Majestät mir zuweist. Die Gefangenen sind jedoch ein dringlicheres Problem. Wir haben viele Tausende, aber keine Nahrungsmittel, um sie ...«
    »Wir haben nicht genug zu essen für unsere eigenen Soldaten, unsere eigenen Bürger und unsere eigenen Verwundeten«, sagte Hoff und betupfte die feuchten Lippen.
    »Sollten wir vielleicht beim Imperator für hochstehende Männer ein Lösegeld fordern?«
    »Es gab verdammt wenig hochstehende Männer in der ganzen verdammten Truppe.«
    Bayaz sah finster am Tisch entlang. »Wenn sie für den Imperator keinen Wert haben, dann für uns sicherlich auch nicht. Sollen sie doch verhungern.«
    Einige Männer rutschten unbehaglich auf ihren Stühlen herum. »Wir sprechen hier von vielen Tausend Menschenleben ...«, begann Kroy.
    Der Blick des Ersten der Magi fiel auf ihn wie ein großer Steinblock und walzte alle Widersprüche nieder. »Ich weiß, wovon wir sprechen, Herr General. Von Feinden, die in unser Land eingefallen sind.«
    »Wir können aber doch sicher eine andere Lösung finden?«, warf der König ein. »Könnten wir sie nicht an die Küsten Kantas verschiffen? Es wäre ein beschämendes Nachspiel unseres Sieges, würden wir nun ...«
    »Für jeden Gefangenen, der zu essen bekommt, muss ein Bürger unseres Landes hungern. Das sind die grausamen Mechanismen der Macht. Eine schwere Entscheidung, Euer Majestät, aber andere haben wir in diesem Saal nun einmal nicht zu fällen. Was meinen Sie, Herr Erzlektor?«
    Die Augen des Königs und der alten Männer auf den hochlehnigen Stühlen wandten sich nun alle Glokta zu.
Ah, wir wissen, was getan werden muss, wir scheuen nicht davor zurück und so weiter. Lasst das Ungeheuer das Urteil
    sprechen, damit die anderen sich wie anständige Menschen fühlen können.
»Ich war nie ein großer Bewunderer der Gurkhisen«, sagte Glokta und zuckte mit den schmerzenden Schultern. »Sollen sie verhungern.«
    König Jezal lehnte sich mit einem noch finstereren Blick auf seinem Thron zurück.
Könnte es sein, dass unser Herrscher ein kleines bisschen weniger gut abgerichtet ist, als der Erste der Magi gern glauben würde?
Lordkanzler Halleck räusperte sich. »Nun, da der Sieg unser ist, muss unser Augenmerk ohne Frage darauf gerichtet sein, die Trümmer zu beseitigen und das wieder aufzubauen, was durch ...«, seine Augen glitten nervös kurz zu Bayaz hinüber,»... durch den gurkhisischen Überfall zerstört wurde.«
    »Hört, hört.«
    »Wieder aufbauen. Da sind wir uns alle einig.«
    »Die Kosten«, und bei diesem Wort verzog Halleck das Gesicht, als ob es ihm Schmerzen bereitete, »um überhaupt nur die Trümmer im Agriont

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