Königsklingen (First Law - Band 3)
beiseite zu räumen, könnten sich auf viele Zehntausend Mark belaufen. Die Kosten für den Wiederaufbau auf viele Millionen. Wenn wir die enorme Zerstörung der Stadt Adua außerhalb der Festung betrachten ... die Kosten ...« Wieder runzelte er die Stirn und rieb sich das schlecht rasierte Kinn. »Schwer, sie überhaupt abzuschätzen.«
»Wir können nur unser Bestes versuchen.« Hoff schüttelte betreten den Kopf. »Und eine Mark nach der anderen auftreiben.«
»Ich persönlich würde vorschlagen, dass wir uns in dieser Hinsicht an die Edelleute halten«, sagte Glokta. Zustimmendes Murmeln war die Antwort.
»Seine Eminenz macht da einen guten Vorschlag.«
»Eine scharfe Beschneidung der Macht des Offenen Rates«, sagte Halleck. »Hohe Steuern für all jene, die im gerade beendeten Krieg keinen entscheidenden Beitrag geleistet haben.«
»Hervorragend! Kürzen Sie die Segel, unter denen die Edelleute fahren. Verdammte Parasiten.«
»Umfassende Reformen. Land, das wieder an die Krone fällt. Abgaben auf Erbschaften.«
»Auf Erbschaften! Ein äußerst schlauer Gedanke!«
»Die Lord Statthalter müssen wieder an die Kandare genommen werden.«
»Skald und Meed. Ja. Sie haben schon lange viel zu große Freiheiten genossen.«
»Meed trifft wohl keine Schuld, seine Provinz ist völlig am Boden ...«
»Hier geht es nicht um Schuld«, sagte Bayaz.
Nein, wirklich nicht, denn wir wissen ja, bei wem die liegt.
»Hier geht es um Kontrolle. Der Sieg hat uns die Möglichkeit zu Reformen in die Hände gespielt.«
»Die Macht muss viel stärker auf Adua konzentriert sein!«
»Und auch Westport. Da hat man uns jetzt allmählich lange genug gegen die Gurkhisen ausgespielt.«
»Vielleicht sollten wir die Inquisition auch auf ihre Stadt ausdehnen?«, schlug Glokta vor.
»Ein Stützpunkt in Styrien!«
»Der Wiederaufbau muss vorangetrieben werden!« Der Erste der Magi schlug mit seiner schweren Faust auf den Tisch. »Besser und schöner als zuvor. Die Statuen auf dem Weg der Könige mögen gefallen sein, aber sie haben auch Platz für neue geschaffen.«
»Ein neues Zeitalter des Wohlstands«, sagte Halleck mit leuchtenden Augen.
»Ein neues Zeitalter der Macht«, sagte Hoff und hob seinen Kelch.
»Ein goldenes Zeitalter?« Bayaz sah zu Glokta hinüber. »Ein Zeitalter der Einheit und neuen Möglichkeiten für alle!«, sagte der König.
Sein Vorschlag kam nicht besonders gut an. Unbehaglich wandten sich die Augen der Anwesenden dem königlichen Ende des Tisches zu.
Als hätte er laut gefurzt, anstatt etwas zu sagen.
»Äh ... jawohl, Euer Majestät«, sagte Hoff. »Möglichkeiten.«
Für jeden, der das Glück hat, im Geschlossenen Rat zu sitzen, soll das heißen.
»Vielleicht höhere Steuern für die Kaufmannsgilden?«, gab Halleck zu bedenken. »Wie sie unser ehemaliger Erzlektor plante. Und auch für die Banken. Ein solcher Schritt könnte großes Vermögen ...«
»Nein«, sagte Bayaz sofort. »Weder die Gilden noch die Banken. Die Handlungsfreiheit dieser edlen Institutionen bringt Reichtum und Sicherheit für alle. Die Zukunft unserer Nation liegt im Handel.«
Halleck beugte demütig den Kopf.
Spüre ich da mehr als nur ein kleines bisschen Angst?
»Natürlich, Lord Bayaz, Sie haben recht. Ich gebe zu, da habe ich einen Fehler gemacht.«
Der Magus fuhr gelassen fort: »Vielleicht wären die Banken jedoch bereit, der Krone einen Kredit zu gewähren.«
»Eine hervorragende Idee«, stimmte Glokta ohne Zögern zu. »Das Bankhaus Valint und Balk ist eine vertrauenswürdige und traditionsreiche Institution. Es war mir bei der Verteidigung Dagoskas bereits eine große Hilfe. Ich bin sicher, dass wir erneut auf seine Hilfe zählen können.« Bayaz’ Lächeln war fast kaum wahrzunehmen. »In der Zwischenzeit wurden die Ländereien, Vermögen und Titel des Verräters Lord Brock bereits von der Krone eingezogen. Ihr Verkauf wird eine beträchtliche Summe einbringen.«
»Und was ist mit dem Mann selbst, Herr Erzlektor?«
»Offenbar floh er mit den letzten Gurkhisen außer Landes. Wir gehen davon aus, dass er noch immer ... ihr Gast ist.«
»Ihre Marionette, meinen Sie.« Bayaz saugte an seinen Zähnen. »Sehr unglücklich. Er könnte weiterhin eine Anlaufstelle für andere Unzufriedene darstellen.«
»Zwei seiner Kinder sitzen im Haus der Befragungen hinter Schloss und Riegel. Seine Tochter und einer seiner Söhne. Ein Austausch wäre vielleicht möglich ...«
»Für Brock? Ha!«, bellte Hoff. »Nicht für die ganze
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