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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Mühe, ihren Abscheu und ihre Verachtung zu verbergen.
Als ob sie eine Kakerlake in ihre königliche Gegenwart kriechen sähe. Aber abwarten. Wir kennen den Weg schließlich sehr gut. Wir sind ihn einst selbst gegangen, und wir haben so viele andere hinter uns hergezogen. Erst kommt der Stolz. Dann kommt der Schmerz. Und danach die Demut. Gleich dahinter liegt dann auch schon der Gehorsam.
    »Mein Name ist Glokta. Ich bin der neue Erzlektor der Inquisition Seiner Majestät.«
    »Ah, der Krüppel«, bemerkte sie abfällig.
Welch erfrischende Offenheit.
»Und wieso stören Sie meinen Nachmittag? Hier werden Sie keine Verbrecher finden.«
Nur styrische Hexen.
    Gloktas Augen glitten zu der anderen Frau, die kerzengerade in der Nähe eines Fensters stand. »Es handelt sich um eine Angelegenheit, die wir allein besprechen sollten.«
    »Die Gräfin Schalere ist von Kindheit an meine Freundin. Es gibt nichts, das Sie mir sagen wollten, das sie nicht hören dürfte.« Die Gräfin starrte Glokta mit einer Geringschätzung an, die dem Blick der Königin um nur wenig nachstand.
    »Nun gut.«
Es gibt keine höfliche Umschreibung für diese Angelegenheit. Und ich bezweifle auch, dass Höflichkeit uns hier viel weiterbringen wird.
»Es ist mir zu Ohren gekommen, Euer Majestät, dass Sie Ihren Pflichten als Ehegattin nicht nachkommen.«
    Terez’ langer, schlanker Hals schien sich vor Empörung noch mehr zu strecken. »Wie können Sie es wagen? Das geht Sie nichts an!«
    »Ich bedauere, das tut es. Erben für den König, wissen Sie. Die Zukunft der Nation und so weiter.«
    »Das ist unerträglich!« Das Gesicht der Königin war weiß vor Zorn.
Das Juwel von Talins sprüht tatsächlich Funken.
»Ich muss Ihr widerliches Essen zu mir nehmen, Ihr grässliches Wetter ertragen und lächelnd das geschwätzige Gerede Ihres idiotischen Königs anhören! Jetzt muss ich mich auch noch vor seinen abstoßenden Knechten rechtfertigen? Ich bin hier eine Gefangene!«
    Glokta sah sich in dem wunderschönen Raum um. Die opulenten Wandbehänge, die vergoldeten Möbel, die hübschen Gemälde. Die zwei schönen Frauen in ihren schönen Kleidern. Er drückte verärgert die Unterseite seiner Zunge gegen einen Zahn. »Glauben Sie mir das eine. Ein Gefängnis sieht anders aus.«
    »Es gibt verschiedene Arten von Gefängnissen!«
    »Ich habe gelernt, in schlimmeren Umständen zu leben, ebenso wie viele andere.«
Sie sollten einmal sehen, was meine Frau alles ertragen muss.
    »Das Bett mit einem ekelhaften Bastard zu teilen, dem vernarbten Sohn einer ich weiß nicht was, und zuzulassen, dass mich ein stinkender, haariger Mann nachts angrapscht!« Die Königin erschauerte vor Ekel. »Das ist nicht zu ertragen!«
    Tränen schimmerten in ihren Augen. Ihre Kammerzofe eilte mit raschelndem Kleid zu ihr, kniete sich neben sie und legte ihr eine tröstende Hand auf die Schulter. Terez schob ihre eigene Hand darüber. Die Zofe starrte Glokta mit nacktem Hass an. »Verschwinden Sie! Raus mit Ihnen, Krüppel, und kommen Sie nie wieder! Sie haben Ihre Majestät erschreckt!«
    »Dafür habe ich ein Talent«, brummte Glokta. »Das ist einer der Gründe, weshalb ich allgemein so verhasst bin ...« Er verstummte und runzelte die Stirn. Sein Blick verweilte auf den Händen der beiden Frauen. An dieser Berührung war etwas Seltsames.
Tröstend, beruhigend, beschützend. Die Berührung einer ergebenen Freundin, einer treuen Vertrauten, einer schwesterlichen Begleiterin. Aber es ist mehr als das. Viel zu vertraut. Zu innig. Beinahe wie die Berührung eines ... Ah.
    »Sie haben für Männer nicht viel übrig, nicht wahr?«
    Die zwei Frauen wandten ihm im selben Augenblick die Augen zu, dann zog Schalere ruckartig ihre Hand von der Schulter der Königin. »Was wollen Sie damit sagen!«, bellte Terez, aber ihre Stimme klang schrill, beinahe voller Panik.
    »Ich denke, Sie haben durchaus verstanden, was ich meine.«
Und das macht meine Aufgabe wesentlich leichter.
»Ich brauche hier ein wenig Hilfe!« Zwei bullige Praktikale stürmten durch die Tür.
Und so schnell ändert sich die gesamte Lage. Überraschend, welche Würze zwei große Kerle einer Unterhaltung geben können. Manche Macht besteht nur
    in kleinen Winkelzügen unseres Verstandes. Das habe ich in den Gefängnissen des Imperators nur allzu gut gelernt, und mein neuer Meister hat die Lektion weiter ausgebaut.
    »Das würden Sie nicht wagen!«, kreischte Terez, die mit geweiteten Augen die maskierten Eindringlinge

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