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Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Schaden, wenn du ein paar Waffen mitbringen würdest, wenn du dann wiederkommst.«
    Hundsmann verzog gequält das Gesicht. »Waffen, ja?« »Besser, man hat sie und braucht sie nicht, als dass man sie braucht und ...«
    »Ja, ja, den Spruch kenn ich. Hieß es nicht mal, nur noch ein einziger Kampf, dann sind wir fertig? Hieß es nicht mal, wir wollten irgendwas anbauen?«
    »Vielleicht müssen das eine Weile noch andere tun. Hör mal, Hundsmann, ich habe nie einen Kampf erzwungen, das weißt du, aber man muss rea...«
    »Vergiss. Es. Einfach.«
    »Ich versuche, ein besserer Mensch zu werden, Hundsmann.«
    »Tatsächlich? Bisher hab ich nicht den Eindruck, dass du dir besonders viel Mühe gibst. Hast du Tul getötet?«
    Logens Augen verengten sich. »Hat Dow gequatscht oder was?«
    »Spielt doch keine Rolle, wer was gesagt hat. Hast du den Donnerkopf umgebracht oder nicht? Ist ja wohl keine schwere Frage. Es gibt nur Ja oder Nein als Antwort.«
    Logen gab ein Schnauben von sich, als wollte er anfangen zu lachen oder aber zu weinen, aber er tat keins von beiden. »Ich weiß nicht, was ich getan habe.«
    »Du weißt es nicht? Was ist das denn für eine Antwort? Ist es das, was du sagen wirst, nachdem du mich erstochen hast, während ich gerade versuchte, dein wertloses Leben zu retten?«
    Logen sah gequält auf das nasse Gras. »Vielleicht ja.
    Ich weiß es nicht.« Seine Augen glitten wieder hoch, trafen die des Hundsmanns und hielten sie fest. »Aber das ist nun mal der Preis, nicht wahr? Du weißt, wer ich bin. Du hättest dir einen anderen Mann aussuchen können, um ihm zu folgen.«
    Hundsmann sah ihm nach, als er ging, und er wusste nicht, was er sagen sollte – noch nicht einmal, was er denken sollte. Er stand einfach da, mitten zwischen den Gräbern, und wurde nass und nasser. Dann merkte er, dass jemand zu ihm trat. Rotkapp sah ebenfalls in den Regen und verfolgte Logens schwarzen Umriss, der allmählich blasser und blasser wurde. Er schüttelte den Kopf, die Lippen fest zusammengekniffen.
    »Ich habe die Geschichten nie geglaubt, die man sich über ihn erzählt hat. Über den blutigen Neuner. Alles viel Lärm um nichts, dachte ich. Aber jetzt glaube ich sie. Ich habe gehört, dass er Crummocks Jungen getötet hat, in der Schlacht oben in den Bergen. Hat ihn entzweigehauen, wie man einen Käfer zertritt, ohne Grund. Das ist ein Kerl, für den gar nichts zählt. Im ganzen Norden gibt es keinen schlimmeren, würde ich sagen. Nicht mal Bethod. Und der war schon ein übler Drecksack.«
    »Meinst du das, ja?« Hundsmann merkte, dass er Rotkapp direkt ins Gesicht starrte und brüllte. »Dann piss ich auf dich, du Arschloch! Wer hat dich denn hier zum verdammten Richter erklärt?«
    »Ich sag’s ja nur, das ist alles.« Rotkapp starrte ihn an. »Ich meine ... ich dachte, wir hätten dieselbe Idee.«
    »Nun, haben wir nicht! Man braucht einen Verstand, der größer als eine Erbse ist, um so etwas zu beurteilen, und genau das fehlt dir! Du könntest einen guten Mann nicht von einem schlechten unterscheiden, wenn er auf dich pisst!«
    Rotkapp blinzelte. »Hast recht. Ich merke schon, ich hatte den falschen Eindruck.« Er trat einen Schritt zurück und ging dann kopfschüttelnd durch den Nieselregen davon.
    Hundsmann sah ihm nach, die Zähne zusammengebissen, und dachte nur, wie gern er jetzt jemanden geschlagen hätte, aber er wusste nicht, wen. Ohnehin war außer ihm niemand mehr da. Er und die Toten. Aber vielleicht ist das eben so, wenn die Schlachten einmal vorbei sind, jedenfalls für einen Mann, der nichts kennt außer kämpfen. Er kämpft dann gegen sich selbst.
    Noch einmal zog er die kalte, feuchte Luft ein und sah finster auf die Erde über Grimms Grab. Er fragte sich, ob er jetzt noch einen guten Mann von einem schlechten unterscheiden konnte. Er fragte sich, worin der Unterschied bestand.
    Ein grauer Morgen in den kalten, nassen Gärten, und der Hundsmann stand da und dachte darüber nach, dass die Dinge früher besser gewesen waren.

ERWARTUNGEN
    Glokta erwachte, als ein sanfter Sonnenstrahl voll tanzender Staubkörnchen durch die Vorhänge auf seine zerwühlten Laken fiel. Er versuchte sich umzudrehen und verzog gequält das Gesicht, als er ein Knacken in seinem Hals spürte.
Ah, der erste Krampf des Tages.
Der zweite ließ nicht lange auf sich warten. Er zuckte durch seine linke Hüfte, als er sich mühevoll auf den Rücken arbeitete, und nahm ihm den Atem. Der Schmerz kroch sein Rückgrat empor, breitete

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