Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Königsklingen (First Law - Band 3)

Königsklingen (First Law - Band 3)

Titel: Königsklingen (First Law - Band 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
Vom Netzwerk:
töten.« Die jungen Kerle wirkten ein wenig erschrocken. »Nicht Sie, keine Sorge. Ich habe noch ein paar Rechnungen zu begleichen.« Er nickte die Straße hinauf. »Mit Bethod.«
    Die Soldaten sahen sich an, dann zuckte einer von ihnen die Achseln. »Tja. Solange Sie auf unserer Seite sind, ist ja alles in Ordnung.« Er stand auf und zog eine Flasche aus seinem Rucksack. »Möchten Sie was trinken?«
    »Gern.« Logen grinste und hielt ihm seinen Becher hin. »Dazu habe ich noch nie nein gesagt.« Er stürzte die Flüssigkeit in einem Schluck hinunter und leckte sich die Lippen, als er fühlte, wie der Wein seine Kehle wärmte. Der junge Mann schenkte ihm noch einmal nach. »Danke. Geben Sie mir aber nicht zu viel.«
    »Wieso?«, fragte der Soldat. »Würden Sie uns dann töten?«
    »Sie töten? Wenn Sie Glück haben.«
    »Und wenn nicht?«
    Logen grinste in seinen Becher hinein. »Dann singe ich.«
    Der Soldat lächelte, und einer seiner Kameraden lachte laut. Im nächsten Augenblick schlug ein Pfeil in seine Seite, und er spuckte Blut auf sein Hemd, die Flasche fiel ins Gras, und Wein floss gluckernd ins Gras. Einem der anderen steckte ein Pfeil im Schenkel. Er saß wie erstarrt da und starrte auf den Schaft. »Wo kam das ...« Dann brach Geschrei aus, alle griffen nach ihren Waffen oder warfen sich flach auf den Bauch. Weitere Pfeile zischten über sie dahin; einer traf ins Feuer und ließ einen Funkenreigen aufsteigen.
    Logen ließ die Schale mit der Suppe fallen, schnappte sich sein Schwert und rannte los. Er stieß dabei gegen einen der Soldaten und warf ihn um, dann rutschte er aus und wäre selbst beinahe gestürzt. Schnell richtete er sich wieder auf und hielt in vollem Lauf auf die Bäume zu, aus denen die Pfeile gekommen waren. Entweder man rannte direkt auf die Gefahr zu, oder aber man rannte vor ihr davon, und er hatte sich ohne nachzudenken entschieden. Manchmal spielte es gar keine Rolle, welche Wahl man traf, solange man es schnell tat und dann bei seiner Entscheidung blieb. Logen sah einen der Bogenschützen, als er heranstürmte, ein kurzes Aufblitzen heller Haut in der Dunkelheit, als er nach einem weiteren Pfeil griff. Er zog das Schwert des Schöpfers aus seiner abgewetzten Scheide und stieß ein mächtiges Kampfgeschrei aus.
    Der Schütze hätte seinen Pfeil abschießen können, bevor Logen ihn erwischte, aber es wäre knapp geworden, und letztlich hatte er nicht die Nerven, stehen zu bleiben und zu warten. Nur wenige Männer können ihre Wahlmöglichkeiten richtig abwägen, wenn der Tod auf sie zugerast kommt. Er ließ den Bogen zu spät fallen und wollte davonrennen, aber Logen hieb ihn nieder, bevor er mehr als zwei Schritte weit gekommen war, und der Mann stürzte schreiend ins Unterholz. Dort drehte er sich auf den Rücken, wobei ihn das Gestrüpp behinderte, und versuchte unter viel Gebrüll sein Messer hervorzuziehen. Logen hob das Schwert, um der Sache ein Ende zu bereiten. Blut sprühte aus dem Mund des Bogenschützen, ein Schauer durchlief seinen Körper, und dann war er still.
    »Noch am Leben«, hauchte Logen vor sich hin, duckte sich neben den Toten und versuchte, in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Es wäre wahrscheinlich für alle Beteiligten besser gewesen, wenn er in die andere Richtung gerannt wäre, aber dafür war es nun zu spät. Noch besser wäre es wohl gewesen, wenn er in Adua geblieben wäre, aber dafür war es nun erst recht zu spät.
    »Verdammter Norden«, fluchte er flüsternd. Wenn er diese Drecksäcke entkommen ließ, dann würden sie auf dem ganzen Weg bis zur Front nichts als Unheil stiften, und Logen würde keine Mütze Schlaf mehr bekommen, weil er sich ständig Sorgen darum machen musste, einen Pfeil ins Gesicht zu kriegen. Besser war es, dem Gegner aufzulauern, anstatt darauf zu warten, dass er einen selbst überfiel. Das hatte er auf die harte Tour gelernt.
    Er konnte die übrigen Männer, die den Hinterhalt gelegt hatten, durchs Gebüsch brechen hören, und er setzte ihnen nach, die Faust fest um den Griff seines Schwertes geklammert. Er tastete sich zwischen den Baumstämmen hindurch und hielt vorsichtig Abstand. Das Licht des Feuers und der Lärm, den die Unionisten machten, wurde hinter ihm immer leiser, bis er tief in die Wälder vorgedrungen war, Kiefern roch und nasse Erde und sich nur noch nach dem Geräusch eilender Männerfüße richten konnte. Das war jedoch nicht besonders schwer. Er verschmolz mit dem Wald, genau, wie er es früher immer getan

Weitere Kostenlose Bücher