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Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Larkin
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du nicht meine.«
    » Ich verstehe nicht.« Sie schüttelte den Kopf wie ein kleines Kind, das sich weigert, einen Löffel Erbsen zu essen.
    » Warst du schon einmal in einem Raum voller Menschen, hast dich umgeblickt und begriffen, dass jeder davon ein Leben hat? Ein Leben, das mit dir nichts zu tun hat. Jobs, Familie, Haustiere?«
    » Wovon redest du?« Sie war jetzt zu abgelenkt, um zu weinen.
    » Siehst du, du verstehst nicht einmal, was ich meine.« Ich deutete mit dem Finger auf sie. » Du weißt es nicht, weil du nie auf die Idee kommst, außer dir könnte noch jemand zählen. Dass ein anderer als du sich ein Leben aufbauen möchte…«
    » Van! Ich habe nie…«
    » Ich brauche ein Leben, das mir etwas bedeutet.« Ich sah sie an. Ein Teil von mir fühlte sich schrecklich, weil ich sie so anfuhr, aber ein anderer Teil hatte es satt, sich schrecklich zu fühlen. » Ich brauche ein Leben, das dich nicht mit einschließt.«
    » Ach wirklich, Van? Wirklich?« Sie zog die Brauen zusammen, bis sie sich berührten, und das wirkte alles andere als niedlich. Sie sah aus wie ein ganz anderer Mensch. » Lass mich eines klarstellen, Van.«
    Sie schlug mit der flachen Hand auf den Tisch.
    Ich beobachtete sie fasziniert.
    » Hast du dich als meine beste Freundin erwiesen, als du mich überredet hast, zu meinem sechzehnten Geburtstag auch Jungen einzuladen, weil das ein Riesenspaß wäre, und dann den ganzen Abend lang mit Leo Birnbaum herumgemacht hast?«
    » Janie, ich…« Ich bekam schon ein schlechtes Gewissen und schaltete rasch auf Wut um. » Erinnerst du dich an meinen sechzehnten Geburtstag?« Ich stach mit einem Finger in Richtung ihrer Brust. » Tust du das?«
    » Ja«, erwiderte sie. Sie hatte ganz offensichtlich nicht vor, sich zu entschuldigen, und genau das wollte ich erreichen.
    » Wir haben im Kutschhaus Sixteen Candles gesehen und Pizza gegessen. Ich war nämlich keine verwöhnte Prinzessin; ich hatte keine vierköpfige Band, und ich konnte keinen Ehrentanz mit meinem Vater tanzen.« Ich schluckte und blickte zur Decke, um die Tränen zurückzuhalten, aber es funktionierte nicht, also wischte ich mir mit dem Ärmel über die Augen.
    » Du hattest mich! Ich habe den ganzen Abend mit dir verbracht. Weißt du noch?« Sie funkelte mich an. Offenbar befand sie sich immer noch auf Konfrontationskurs.
    » Du hattest ja auch nichts anderes vor.«
    » O doch. Michelle Macmillan hatte ein paar Mädchen eingeladen, bei ihr zu übernachten, aber dich nicht, und es war dein Geburtstag, also gab ich dir den Vorzug.« Ihre Miene wurde weicher. » Wir hatten wirklich Spaß, nicht wahr? Wir haben unsere identischen Schlafanzüge getragen, auf dem Boden geschlafen und die ganze Nacht darüber geredet, wie sehr Michael Schoeffling Matt Dillon ähnelt. Und Mom und Nat haben sich betrunken und aus vollem Hals gesungen.«
    Ich erinnerte mich. Ich sah sie immer noch in einem hinteren Winkel meines Kopfes auf der Couch stehen und singen. Mom hatte ›The Warrior ‹ in Dianes Hand geschmettert, als hielte sie ein Mikrofon, und Diane hatte Bourbon auf unserer Couch verschüttet.
    » Ich hatte meine Geburtstagsparty für uns geplant. Es gab einen Kuchen mit unseren beiden Namen darauf, ich hatte auch für dich eine Krone, und die Band spielte ›Sixteen Candles ‹ . Doch dann konnte dich niemand finden. Du warst mit irgendeinem Jungen verschwunden.« Sie wandte den Blick von mir ab, hielt die linke Hand von sich ab und drehte an ihrem Verlobungsring. » Schließlich hast du meine Hochzeit verlassen, und niemand wusste, wo du steckst. Heute verschwindest du einfach während meiner Party, und Mom hat gesagt, da würde auch ein Kerl dahinterstecken. Und du behauptest, du wärst immer meine Freundin gewesen und ich nicht deine. Aber ich war da, Savannah. Und du nicht.« Sie jammerte weder, noch weinte sie. Sie sagte es einfach.
    » Es war schwer für mich, immer da zu sein. Du hast mir meine Mutter gestohlen.« Dann begriff ich, dass wir, wenn wir Klartext reden wollten, auch Tabuthemen zur Sprache bringen mussten. » Und Peter.«
    » Er ist doch immer noch dein Freund, Van. Du kannst immer noch mit ihm zu euren wöchentlichen Essen gehen. Es ist ja nicht so, als wäre er auf einmal nicht mehr da.«
    Was ich dachte, musste mir vom Gesicht abzulesen gewesen sein, denn sie sah mich nur an und sagte gedehnt: » Oh.«
    Lange Zeit wechselten wir kein Wort. Ich beobachtete den auf dem Boden schlafenden Joe. Er jagte schon wieder

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