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Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Larkin
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gehalten hatte. Ich kannte diese Enttäuschung und wollte nicht der Grund dafür sein. » O Gott, Agnes, was soll ich denn jetzt machen?«
    » So schlimm ist das doch alles gar nicht.«
    » Er ist gegangen.«
    » Vielleicht braucht er Zeit, um alles zu verarbeiten.«
    » Dafür ist es zu früh.«
    » Er kommt wieder.«
    » Warum sollte er?«
    » Süße, wenn du das nicht weißt, kannst du das auch von keinem anderen erwarten.« Sie schob sich eine weitere Gabel Souflaki in den Mund. » Iss auf, Liebes, dann geht es dir besser.«
    Ehe wir gingen, lieh sie sich den Kugelschreiber der Kellnerin aus und kritzelte ihre Telefonnummer auf ein Süßstofftütchen. » Ruf mich an und erzähl mir, wie das alles ausgegangen ist.«

28
    Als Agnes ihr Souflaki verzehrt, mindestens vier Tassen Kaffee und einen Sambuca getrunken sowie einen Reispudding mit Rosinen gegessen hatte, waren wir sicher, dass sich die Party aufgelöst hatte.
    Sie ließ Joe und mich in der jetzt leeren Auffahrt aussteigen. » Ruf mich an, wenn du etwas brauchst.« Sie drückte meine Schulter. » Es wird sich schon alles klären, Süße.«
    Sie wartete, bis ich die Tür aufgeschlossen hatte, ehe sie davonfuhr. Als ich die Tür hinter mir schloss, hörte ich Reifen quietschen.
    Ich rechnete damit, eine heillose Unordnung vorzufinden; eine oder zwei umgestürzte Lampen, zertretene blaue Plastikbecher, aus denen billiges Bier in den Teppich gelaufen war und Ähnliches mehr.
    Ich wusste, dass der Brunch nach meinem überstürzten Aufbruch vermutlich nicht in ein wüstes Trinkgelage ausgeartet war, aber mein Wochenende war verdorben. Fast war ich enttäuscht, alles makellos sauber vorzufinden. Ich wollte Beweise dafür, dass meine unerwünschten Gäste rücksichtslose, nervtötende Leute waren, die ein Chaos anrichteten und es mir überließen, hinter ihnen aufzuräumen.
    Joe schnüffelte eine Minute lang im Wohnzimmer herum und schoss dann bellend nach oben.
    Eine Frau kreischte auf. Es war exakt der Schrei, den Janie ausgestoßen hatte, als Harold Winston der Dritte ihr im Klub einen Frosch in das Rückenteil ihres Badeanzugs gesteckt hatte.
    Ich blieb einen Moment lang am Fuß der Treppe stehen, lauschte Joes Gebell und Janies Geschrei: » Verschwinde! Mach, dass du wegkommst!« Dann umklammerte ich das Geländer, wiegte mich vor und zurück und nutzte den Schwung, um mich die Treppe hochzuziehen. Meine Kopfschmerzen verstärkten sich zusehends.
    Joe saß bellend vor meinem Schrank auf dem Boden. Er sah zu mir hinüber, als ich das Zimmer betrat, und fuhr dann fort, den Schrank anzubellen.
    Janie kauerte inmitten eines Stapels schmutziger Kleider weinend in dem Schrank.
    » Jane?«
    » Van!« Ihr Mascara war unter ihren Augen verschmiert; sie sah aus wie ein Waschbär. Sie bot einen fürchterlichen Anblick. Während der ganzen Zeit, die ich sie nun schon kannte, hatte ich sie noch nie so erlebt. » Er soll aufhören! Er gibt einfach keine Ruhe!«
    » Joe! Dost.«
    Joe verstummte augenblicklich. Er leckte meine Hand, lief dann zum Bett und legte sich darauf, mit einem tiefen Seufzer kuschelte er sich in die Decken.
    » O Gott«, stöhnte Janie. » Ich dachte, er würde mich umbringen.«
    Joe rollte sich auf die Seite und schloss die Augen.
    » Was tust du in meinem Schrank?«
    » Warum bist du einfach gegangen?«
    » Janie…«
    » Das sollte ein Fest für mich sein. Du solltest eine Party für mich veranstalten, aber du hast nur die Bagels verbrennen lassen und dich dann verdrückt.« Sie ließ sich auf einen Stapel dunkler Wäsche fallen.
    » Sortierst du meine Wäsche?« Wenn sie sich aufregte, tat sie immer seltsame Dinge. Einmal waren Mom und ich, nachdem Diane und Charles einen Riesenkrach gehabt hatten, vom Lebensmittelladen zurückgekommen und hatten festgestellt, dass Janie alle unsere Bücher alphabetisch geordnet und sämtliche Fertiggerichte im Schrank farblich markiert hatte.
    » Du bist einfach weggegangen«, sagte sie, als wäre das der einzige plausible Grund dafür, dass sie in meinem Schrank saß und meine Wäsche sortierte.
    » Und deswegen hockst du in meiner Wäsche?« Ich trat zu ihr und streckte ihr eine Hand hin. » Komm.«
    Sie ergriff sie nicht, sondern schob sich noch tiefer unter die wenigen alten Shirts, die in meinem Schrank hingen.
    » Alle deine Kleider sind schmutzig«, schluchzte sie. » Warum hast du nichts Sauberes anzuziehen?«
    » Janie! Komm aus meinem Schrank heraus.« Ich seufzte. Das ähnelte sehr den Kämpfen, die wir

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