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Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Larkin
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als Kinder ausgetragen hatten. Wir waren beide wütend gewesen, aber dann war Janie zusammengebrochen, und sie wieder aufzurichten, hatte immer Vorrang vor der Suche nach einer vernünftigen Lösung gehabt. Jetzt saß sie tatsächlich hier, frisch mit Peter verheiratet, und verpfuschte mein Leben mit ihrer Party, und wer brauchte wieder einmal Trost? Wenn jemand das Recht hatte, zusammenzuklappen, dann doch wohl ich.
    Sie sagte nichts, sondern schniefte nur.
    » Weißt du was? Bleib hier«, schnaubte ich, verließ den Raum und ließ sie im Schrank sitzen. » Ich mache Kaffee. Wenn du reden willst– ich bin unten.«
    Jemand hatte alle Becher und Gläser von Hand gespült und sie verkehrt herum auf ein auf der Theke neben der Spüle ausgebreitetes Geschirrtuch gestellt. Daneben stand eine Platte frischer mit Plastikfolie abgedeckter Bagels. Die Kaffeekanne funkelte; von den Ringen, die sie normalerweise zierten, war nichts mehr zu sehen. Ich schaltete die Maschine ein. Dann sah ich die Truthähne.
    Alle waren auf dem Küchentisch aufgereiht und beobachteten mich mit ihren unheimlichen aufgedruckten roten Augen. Ich war noch nie ein Vogelfan gewesen. Die orangen und braunen Bänder, die ich aufgehängt hatte, waren daneben aufgeschichtet. Ich drehte die Truthähne um, weil mich aus irgendeinem Grund eine Reihe von Truthahnhintern weniger störte als eine Reihe von Truthahngesichtern.
    Ich schenkte mir einen Becher Kaffee ein und schob die Kanne rasch wieder unter den Filter, ehe zu viel danebentropfte.
    Joe starrte mich verlangend an und leckte sich die Lefzen. Mir fiel ein, dass er seit meiner Rückkehr vom Wal-Mart so gut wie nichts zu fressen bekommen hatte, also nahm ich einen Bagel von der Platte und gab ihn ihm. Er rannte damit zur Couch, um ihn dort zu verschlingen.
    Janie kam auf Strümpfen, die Schuhe in der Hand, in die Küche getapst. Joe ließ seinen Bagel fallen und rannte zu ihr. Sie schwang einen ihrer Schuhe, als wolle sie ihn schlagen, also rief ich ihn rasch zu mir. Er setzte sich zu meinen Füßen nieder.
    Janie hatte ihr Gesicht gesäubert, ihre Waschbärenaugen wirkten jetzt rauchig wie die eines Covergirls von Cosmo. Ihre Nase leuchtete zwar immer noch rot, lief aber nicht mehr. Ihr fehlten nur noch ein Riss im Rock und ein strategisch platzierter Schmutzfleck auf der Nase, und sie hätte die perfekte Jungfrau in Bedrängnis abgegeben.
    Sie legte ihre Schuhe auf einen Küchenstuhl und setzte sich auf den anderen.
    » Du warst während der gesamten Hochzeit komisch«, stellte sie fest.
    » Unsinn«, widersprach ich. Es erschreckte mich, dass ihr das aufgefallen war. Ich hatte gedacht, das glaubwürdige Bild einer glücklichen Brautjungfer abgegeben zu haben. Zumindest hatte ich mir die größte Mühe gegeben.
    » Zwischen uns stimmt schon lange etwas nicht.« Sie spreizte die Finger und betrachtete ihre manikürten Nägel. Zwar spielte sie die Gelassene, aber ich sah, dass sich ihre Augen mit Tränen füllten. » Warum kannst du dich nicht einfach für mich freuen?«
    Großer Gott, dachte ich, wenn das so einfach wäre. Ich hätte meine Worte sorgfältiger wählen müssen, aber stattdessen platzte ich heraus: » Vielleicht geht es nicht immer nur um dich, okay?«
    Sofort begannen die Tränen zu fließen. Ich hatte immer gedacht, wenn ein Eichhörnchen weinen könnte, würde es wie eine schluchzende Janie aussehen.
    » Ich glaube es einfach nicht«, schniefte sie durch einen Wasserfall von Tränen. » Ich denke, du bist meine beste Freundin.« Sie barg den Kopf in den Händen. » Du hast meine Party ruiniert, und jetzt schreist du mich auch noch an.«
    Ich widerstand dem Drang, zu ihr zu gehen, sie in die Arme zu nehmen und mich zu entschuldigen. Aber ich hatte sie überhaupt nicht angeschrien. Und ich war es absolut leid, dass sie immer die Tatsachen verdrehte.
    » Weißt du was?« Meine Stimme klang zittrig, aber ruhig, was mich selbst überraschte. » Ich dachte auch, du wärst meine beste Freundin.« Ich nahm ihre Schuhe vom Stuhl, stellte sie auf den Boden und nahm auf der falschen Seite der Truthähne Platz. Sie starrten mich erneut an, und ich tat mein Bestes, nicht darauf zu achten. » Nur hast du dich nie so verhalten.«
    » Wovon redest du? Ich habe dich zu meiner Ehrenbrautjungfer gemacht. Ich– du bist meine beste Freundin. Schon immer gewesen.«
    » Ich war immer deine beste Freundin.« Ich wollte sie nicht ansehen, zwang mich aber dazu. Ich sah ihr fest in die Augen und sagte: » Aber

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