Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Larkin
Vom Netzwerk:
erzählte Agnes, wie ich Janie in meinem Schrank gefunden hatte, von Diane und dem Geld, von Janie in der Auffahrt und Peter in meinem Schlafzimmer.
    » Herrje.« Ich hörte ihren Atem durch den Hörer rauschen. » Sie haben dir entschieden zu viel zugemutet. Das war nicht fair.« Sie seufzte. » Hast du deinen Holzfäller angerufen?«
    » Er ist Tierarzt. Diane hat Pete weisgemacht, er wäre ein Holzfäller. Warum glaubt das bloß jeder?«
    » Tja«, meinte Agnes langsam, als würde sie angestrengt überlegen. » Er hatte einen Baum bei sich.«
    » Stimmt«, lachte ich.
    » Ruf ihn an.«
    » Ich glaube nicht, dass er mit mir reden will.«
    » Ruf ihn an, Lady. Und dann ruf mich zurück und erzähl mir alles.« Sie hängte ein, bevor ich widersprechen konnte.
    Ich starrte die Tasten des Telefons an, bis der Wahlton ertönte, und erwog, mir den Anruf zu ersparen und die ganze Geschichte im Sand verlaufen zu lassen. Es waren schließlich nur eine Nacht, ein Spaziergang mit Joe, ein paar Partien Go Fish und Kaffee und Kuchen bei Louis gewesen. Ich hatte schon mehrere kurze Affären gehabt. Es musste nichts zu bedeuten haben. Ich konnte mir einen anderen Tierarzt suchen, ein anderes Haus kaufen und mich sogar zu einem neuen Date verabreden, wenn ich mir genug Mühe gab. Vielleicht könnte ich beim Roten Kreuz Verbände aufwickeln oder in einer Suppenküche Kartoffelbrei ausgeben. Vielleicht würde ich dann jemanden kennenlernen, und mein Leben würde eine völlig neue Wende nehmen.
    Aber in all den Jahren, die ich Peter gekannt hatte, war mir nie jemand begegnet, der mein Interesse hätte wecken können. Bei Alex verhielt sich das anders, und allein dieser Umstand war es wert, über meinen Schatten zu springen, auch wenn ich so nervös war, dass meine Finger beim Eintippen der Nummer zitterten. Das Herz schlug mir bis zum Hals, während ich darauf wartete, dass Alex sich meldete. Nach dem vierten Klingeln war ich nur noch ein Nervenbündel. Ich wollte gerade auflegen, als ich seine Stimme hörte.
    » Hey.« Ich hatte ihn auf seinem Handy angerufen, also musste er meine Nummer auf dem Display erkannt haben. Trotzdem hatte er den Anruf entgegengenommen.
    Im Hintergrund hörte ich Hunde bellen. » Bist du bei der Arbeit?« Ich rieb Joes Nase und sah zu, wie sich seine Augen verengten.
    » Nein, zu Hause.«
    » Dann hast du also einen Baum gefunden?« Ich versuchte, so beiläufig zu klingen, als wäre nichts passiert, hörte aber selbst, wie gepresst meine Stimme klang.
    » Habe ich.« Ich merkte genau, dass er dabei nicht lächelte.
    » Brauchst du Hilfe beim Aufstellen?«
    » Mein Dad kommt morgen rüber.«
    » Oh. Na, dann könnte ich vielleicht…«
    » Van, hör zu…«
    » Alex, es tut mir wirklich leid. Was da passiert ist– es tut mir leid. Ich hätte dir ganz einfach die Wahrheit sagen sollen.« Ich hörte auf, Joe zu streicheln. Er öffnete die Augen und stupste meine Hand an.
    » Ich glaube nicht, dass ich dir noch glauben kann«, sagte er leise.
    » Hatten wir letzte Nacht nicht eine schöne Zeit?« Meine Stimme klang hoch und schrill. Ich kam mir jämmerlich vor. Joe leckte meine Hand, bis ich ihn erneut zu kraulen begann.
    Alex holte tief Atem. » Es tut mir leid. Ich bin einfach nicht– ich kann mich auf so eine Geschichte nicht einlassen. Diesen Fehler habe ich schon einmal gemacht.«
    Ich wollte ihm versichern, dass er mit mir keinen Fehler machte, schwieg aber und lauschte nur meinem Atem, der statische Geräusche im Telefon verursachte.
    Er seufzte. » Wie geht es deiner Hand? Hast du sie verbunden?«
    Meine Hand war rot und voller Blasen. » Doch, habe ich.«
    » Gut. Ich muss jetzt Schluss machen. Pass auf dich auf, Van.«
    Er hängte ein, bevor ich noch etwas sagen konnte.

31
    Als Agnes herausfand, dass ich ein Haus suchte, bestand sie darauf, mit mir welche besichtigen zu gehen. » Das wird dich von deinem Holzfäller ablenken.«
    Wir verbrachten den größten Teil des Dienstags damit, uns eine Reihe von Häusern in ihrer Nachbarschaft anzusehen, die alle nicht in meine Preisklasse passten. Alle diese perfekten, mit Berberteppichen und schicken Fensterdekorationen ausgestatteten Domizile, die einem Hochglanzmagazin alle Ehre gemacht hätten, lösten in mir nur Sehnsucht nach Louis’ Haus mit den nicht zueinanderpassenden Farben und den hässlichen Teppichböden aus. Selbst wenn ich mir eines der Häuser, die wir besichtigten, hätte leisten können, hätte ich mich in keinem davon wohlgefühlt. Sie

Weitere Kostenlose Bücher