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Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Larkin
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mit Janie in Europa war, lief ich erneut zur Zoohandlung, um Büffelhautknochen zu kaufen, und stellte mir vor, wie ich mit meinem Welpen schmuste und lange Spaziergänge mit ihm unternahm, denn das war ein Traum, der wirklich wahr würde.
    Mittwochabend bereitete ich alles vor. Ich stellte Futternäpfe auf eine kleine Matte in Form eines Knochens, aber dann fürchtete ich, mein Welpe könnte Futter verschütten und müsste von dem schmutzigen Boden fressen. Ich besaß noch nicht einmal einen Wischmopp, also kroch ich mit einer Flasche Windex und Papiertüchern auf allen vieren herum und schrubbte einen Boden, der seit meinem Einzug vor zwei Jahren noch nie einen Putzlappen gesehen hatte. Unter dem Herd förderte ich getrocknetes Brot zutage, unter dem Kühlschrank ein Dutzend verschrumpelte Erbsen. Gespenstisch war, dass ich, seit ich hier wohnte, keine Erbsen gegessen hatte, also hatte ich die verschrumpelten Erbsen von jemand anderem unter dem Kühlschrank hervorgefegt. Ich säuberte die Toilette, weil Hunde aus Toiletten trinken, aber ich hatte Angst, mein Welpe könnte Rückstände des Reinigers mittrinken, also spülte ich mindestens fünfzig Mal. Dann kroch ich erneut auf den Knien im Haus herum und suchte nach scharfen Gegenständen und Kanten, an denen er sich verletzen konnte. Bevor ich mich versah, war es zwei Uhr morgens und Zeit, meinen Welpen abzuholen.
    Es ist ein seltsames Gefühl, Gepäck abzuholen, wenn man nirgendwo hingeflogen ist. Ich wusste nicht recht, was ich tun sollte; ich kam mir vor, als müsste ich ein Schild mit der Aufschrift ›Leone ‹ oder ›Deutscher Schäferhund ‹ in die Höhe halten.
    Als ich zur Gepäckausgabe kam, stand dort eine riesige grüne Plastiktransportkiste in einer Ecke.
    Ich trat darauf zu und spähte hinein. Es war dunkel. Ich erkannte die Umrisse eines Hundes– Ohren und eine Schnauze von der Länge meines Unterarms– konnte aber nicht viel mehr sehen, bis eine rosa Zunge von der Größe eines Steaks aus dem Nichts erschien, Himmel, ist das ein merkwürdiger Zufall, dachte ich. Da holt außer mir noch jemand einen Hund ab.
    Ich ging zum Frachtgepäckschalter hinüber und legte meinen Führerschein vor.
    » Ms Leone, Sie sind wegen des Hundes hier, nicht wahr?« Der Mann hinter dem Schalter machte einen netten Eindruck; er hatte dunkelbraunes, mit Massen von Gel zurückgekämmtes Haar. Beim Lächeln zeigte er strahlend weiße Zähne, gebräunte Haut und Grübchen. Das Schild an seiner Jacke wies ihn als Peter Marino aus und zeigte ein Foto von ihm, auf dem er in die Kamera lächelte, als posiere er für das Titelbild einer Illustrierten. Er war ein ganz anderer Peter-Typ als der, den ich kannte; war noch nicht einmal ein Pete. Ich hätte eine Wette darauf abgeschlossen, dass seine Freunde ihn Petey nannten.
    » Ich bin wegen des Welpen hier«, berichtigte ich ihn.
    » Das ist aber ein ziemlich großer Welpe, Ma’am.« Petey deutete auf die rosafarbene Zunge in der riesigen Kiste. » Aber ein ganz braver. Hat kein einziges Mal gebellt.« Er schob mir einen Papierbogen hin. » Unterschreiben Sie hier.« Er malte mit seinem Kugelschreiber ein großes X in eine Ecke. Mir stockte der Atem.
    » Es tut mir leid.« Ich griff nach dem Kugelschreiber. Meine Hand zitterte. » Es muss noch eine andere Transportkiste geben. Die große ist nicht für mich. Ich warte auf einen Welpen.« Ich hob die Hände, um die ungefähre Größe des Hundes anzudeuten.
    Petey lachte. » Wir haben nur einen Hund hier, Ma’am, und Ihr Name steht auf der Kiste.«
    Ich konnte meine Hand kaum unter Kontrolle halten. Meine Unterschrift war eine lange krakelige Linie. Wie konnte das Ungetüm in der großen grünen Kiste mein Welpe sein? Petey schenkte mir keine Beachtung mehr, er starrte die Kiste sehnsüchtig an. » Okay, er gehört Ihnen.«
    Ich hätte ihm am liebsten gesagt, dass er den Hund haben konnte– und je näher ich der Kiste kam, desto stärker wünschte ich, ich hätte es getan. Die Kiste reichte mir bis zur Hüfte, und soweit ich sehen konnte, füllte der Hund sie fast aus. Mein Herz hämmerte schmerzhaft gegen meine Rippen. In meiner Tasche steckten ein kleines schwarzes, mit silbernen Sternen besetztes Welpenhalsband und eine dünne schwarze Leine. Das Halsband sah aus, als würde es noch nicht einmal um das Bein des Ungetüms passen. Ich stellte mir vor, wie ich einen großen schwarzen Wolf mit einem Halsband am Bein durch den Flughafen führte.
    Petey kam aus der Tür mit dem

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