Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Larkin
Vom Netzwerk:
angeschlagen. Ich dagegen hätte Mr Wright am liebsten in den Schwitzkasten genommen, bis sich seine Lippen blau verfärbten, und ihm seine verdammten Haare büschelweise ausgerissen.
    » Sie meinen, ich soll meinen Hund abgeben, nur weil er das Gewichtslimit ein bisschen überschreitet?« Meine Stimme zitterte. Ich wusste, dass ich gegen eine Wand anredete.
    » Meiner Schätzung zufolge übersteigt Ihr Hund das Gewichtslimit um mindestens fünfzig Pfund«, versetzte Mr Wright. Ich konnte mir fast bildlich vorstellen, wie er mit seinem Opernglas am Fenster lauerte und darauf wartete, dass wir vorbeikamen, damit er Joes Gewicht möglichst genau bestimmen konnte.
    Ich suchte fieberhaft nach einem Gegenargument. » Aber für Menschen gibt es kein Gewichtslimit«, fauchte ich, wohl wissend, dass ich nach Strohhalmen griff.
    » Das wäre Diskriminierung«, erwiderte er.
    » Sie diskriminieren meinen Hund!«
    » Ihr Hund ist kein Bewohner dieser Siedlung«, widersprach Mr Wright.
    » O doch. Er wohnt ja schließlich bei mir.«
    Mr Wright seufzte. » Sein Name steht nicht in Ihrem Hypothekenbrief.« Er zupfte an einem losen Faden seines Jacketts. » Gemäß den Regeln des Hauseigentümervereins haben Sie dreißig Tage Zeit, eine neue Unterkunft für ihn zu finden.«
    » Werden die Kinder der Parkers vielleicht namentlich in ihrem Hypothekenbrief genannt? Nein? Vielleicht sollten ihre Eltern dann auch zusehen, dass sie möglichst schnell ein neues Heim für sie finden!«
    » Ms Leone, so kommen wir nicht weiter. Ich kann Ihnen eine Liste mit Tierheimen geben, die…«
    » Ich denke gar nicht daran, meinen Hund in ein Tierheim zu geben!«
    » Diese Regeln bestehen nicht ohne Grund. Wir haben sie aufgestellt, weil…« Sein Gesicht begann sich zu röten. Er nahm seine Brille ab und rieb sich die Nase.
    » Gails Hund kläfft den ganzen Tag, und sie darf den Köter trotzdem behalten.«
    » Gails Hund wiegt sieben Pfund.«
    » Mr Buggles weckt mich sonntags schon um fünf Uhr morgens, und das an jedem gottverdammten Wochenende.« Ich schlug mir mit den Handschuhen in die Hand.
    Mr Wright zuckte merklich zusammen. » Ich verstehe ja, dass Sie aufgeregt sind, aber ich muss Sie ersuchen, in meinem Haus den Namen des Herrn nicht zu missbrauchen.«
    » Und ich ersuche Sie, mir nicht vorzuschreiben, dass ich mich von einem Mitglied meiner Familie trennen soll.« Am liebsten hätte ich ihm die Handschuhe um die Ohren geschlagen.
    » Es ist zu gefährlich, einen Hund von dieser Größe hier zu halten. Ein Biss von so einem Tier kann tödlich sein.«
    » Aber er beißt nicht. Und Sie hätten Mitchs Hand sehen sollen, als sie Mr Buggles zu sich geholt haben. Er musste mit dreizehn Stichen genäht werden.«
    » Sehen Sie? Wenn schon ein so kleiner Hund solchen Schaden anrichten kann, dann stellen Sie sich einmal vor, was bei einem Hund wie Ihrem passieren könnte.«
    » Darum geht es gar nicht. Der springende Punkt ist, dass es Hunde gibt, die beißen, und solche, die es nicht tun, und zwar unabhängig von der Größe. Es geht darum, ob man einen guten Hund hat oder einen kläffenden, bissigen Scheißköter. Joe ist ein lieber, freundlicher Hund.« Ich begann zu weinen. Richtig zu weinen, nicht nur mit den Tränen zu kämpfen. » Scheiße!« Ich wischte mir mit dem Handrücken über das Gesicht.
    » Würden Sie in meinem Haus bitte auf Ihre Sprache achten?« Mr Wrights Gesicht glich jetzt einer überreifen Tomate.
    » Gottverfluchte Scheiße! Sind Sie jetzt zufrieden?« Meine Stimme überschlug sich fast. Der Kragen meiner Jacke war feucht. » SCHEISSESCHEISSESCHEISSESCHEISSE .«
    » Savannah, ich muss Sie bitten, jetzt zu gehen.«
    » Es gibt nichts, was ich lieber täte.« Mit diesen Worten machte ich auf dem Absatz kehrt, verließ das Haus und ließ die Tür absichtlich hinter mir offen.

13
    Als ich nach Hause kam, versuchte ich, die ganze Sache zu verdrängen, was sich aber als unmöglich erwies. Joe spürte, dass etwas nicht stimmte. Er fraß seinen Napf leer und drehte dann leise winselnd drei oder vier Runden durch die Küche, bevor er sich mit einem tiefen Seufzer auf den Boden fallen ließ. » Du hast ja so recht«, stimmte ich zu. Er legte den Kopf auf meinen Oberschenkel und sah mich mit seinen großen braunen Augen an. Während ich ihn hinter den Ohren kraulte, erwog ich, eine ganze Lastwagenladung Gartenzwerge in Mr Wrights Vorgarten kippen zu lassen.
    Nach dem vergeblichen Versuch, mich auf einen Film im Fernsehen zu

Weitere Kostenlose Bücher